Black Crucifixion - The Fallen One Of Flames / Satanic Zeitgeist

Stil (Spielzeit): Black Metal (37:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Soulseller Records / Twilight (27.4.2011)
Bewertung: 2/10
Link: MySpace
Eigentlich sollte diese Veröffentlichung ein Leckerbissen für Black Metal-Historiker sein: 20 Jahre nach ihrem ersten musikalischen Lebenszeichen veröffentlichen die Finnen BLACK CRUCIFIXION nicht nur ein neues Album, sondern auch ein Re-Release ihres Mini-Albums „The fallen One of Flames“ von 1991. Mit drauf ist noch die Aufnahme ihres allerersten Live-Gigs desselben Jahres, der seinerzeit nur auf limitiertem Vinyl unter dem Namen „Satanic Zeitgeist“ unter die Leute gebracht wurde.
Alle, die ihre Plattensammlung lieber nach Alphabet als nach Trueness ordnen, sollten hiervon aber wohl lieber die Finger lassen. Dass 1991 noch nicht die Zeit von gut gespieltem, sauber aufgenommenem Black Metal war, dürfte klar sein. BLACK CRUCIFIXIONs Debut strahlt aber leider auch nicht den Charme anderer Genre-Wegbereiter aus, die zu Recht noch immer als wichtig eingestuft werden. Auf „The fallen One of Flames“ ist einfach nur ziemlich schlechter Metal drauf, auf Schülerband-Niveau gespielt. Von den Trademarks, die die Kollegen aus Norwegen etablierten, sind kaum welche zu hören. Statt manische Schreie auszustoßen, versucht sich der „Sänger“ an beschwörendem Flüstern, was stimmungsmäßig ziemlich in die Hose geht. Das Teil war wohl auch 1991 schon unterer Durchschnitt.
Noch schlimmer wird’s auf der zweiten Hälfte des Albums, dem Live-Dokument „Satanic Zeitgeist“. Das einzig positive ist wohl der Mut der Musiker, sich mit diesem Niveau auf die Bühne gewagt zu haben. Vor allem der Sänger sticht wieder negativ heraus, statt des Geflüsters vom Mini-Album garniert hier atemloses Gebell und spitzes Geschrei das unterirdische Gerumpel der Band. Eine völlig verhunzte Version von Venom’s „In League with Satan“ unterstreicht, wie grottig man damals zu Werke ging.
Natürlich war 1991 die Black Metal-Welt eine andere, und zum Glück sind die heutigen BLACK CRUCIFIXION mit denen von damals nicht mehr zu vergleichen. Warum man das alte Zeug allerdings noch einmal veröffentlicht, ist mir schleierhaft.

Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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