Immortal Remains – Everlasting Night



Stil (Spielzeit): Dramatic Dark/Black Metal (45:43)
Label/Vertrieb (VÖ): My Kingdom Music/Twilight (06.04.09)
Bewertung: 6,5/10
Link: http://www.myspace.com/immortalremainsmetal

Auch wenn der Süden Deutschlands nicht unbedingt immer triste Stimmung hervorrufen muss, sind IMMORTAL REMAINS seit einigen Jahren dabei, sich der dunklen Seite der Macht zu widmen. Wobei dies hauptsächlich für die musikalische Sache gilt, die inhaltlich durchaus auch mit sozialkritischen Texten verfeinert wird, was im Genre der Blasphemie und Misanthropie nicht immer anzutreffen ist. Wenn man die erste selbst gemachte Demo-Scheibe mit einberechnet, ist „Everlasting Night" das vierte Output des Quintetts, aber das erste unter dem Deckmantel eines Labels.

Um sich auf die Dramatik einzustellen, schicken IMMORTAL REMAINS ein knapp zweiminütiges Intro voraus, in welchem melancholisches Streicher-Klavier-Klimpern den folgenden Schockeffekt nicht erahnen lässt. Denn „Xeper" beginnt mit einem markerschütternden Schrei, der mich zumindest beim ersten Mal zusammenzucken lässt. (Entschuldigt, dass ich euch diese kleine Überraschung vorweggenommen habe.)
Als dann Herr Hohwieler am Mikro loslegt, komme ich nicht umhin, an Dani Filth denken zu müssen. Solche Gift-Spritzer-Vocals findet man nicht so häufig, obwohl sie sehr schön ein aggressiv-diabolisches Flair verbreiten. Dazu gesellt sich noch der Gitarrenmann, der zu den High-Pitch-Screams ausgleichend herumgrunzt.
An den akustischen Einstiegsparts, die zum Beispiel im Titeltrack vorkommen, kommt es mir so vor, als ob der Sound noch nicht so ganz ausgereift ist. Minimale Ungenauigkeiten können zwar als Beweis für Echtheit gelten, zeigen aber eben auch ein kleines bisschen den Status ‚Untergrund' an. Andererseits sind die kleinen Klampf-Einlagen neben der synthetischen Orgel durchaus geeignet, episch dramatisierende Momente einfließen zu lassen. In Kombination mit weiteren Synthies klappt dies in dem einzigen deutschsprachigen Song „Die Nacht" recht gut.

Das melodische Geschrammel in „Goatpath" soll vielleicht den Einfluss von DISSECTION untermauern, wobei ich das nur als mäßig gelungen empfinde und kurz mein Ohrläppchen über den Gehörgang lege. „Insomnia" ist dann hauptsächlich im Midtempo angesiedelt, Abschnitte tanzbarer Rhythmen grenzen an Blasts, so dass genaueres Hinhören Kurzweil bietet.
Vor allem bei den Drums gibt es im Vergleich zur letzten Demo „Seelenfeuer" eine Verbesserung im Klangbild, welches sich insgesamt gesteigert hat. IMMORTAL REMAINS legen nicht unbedingt Wert auf komplexes Gefrickel mit gehirnwindungsfeindlichen Taktzahlen, doch bieten sie genügend Abwechslung, um nicht langweilig zu werden. Leider sind keine großen Highlights zu verzeichnen, aber als Mischung aus aggressivem Gekeife à la CRADLE OF FILTH und der Melancholie von KATATONIA kann man sich getrost mit einem Glas Rotwein oder wahlweise Rattenblut in den dunklen Keller setzen. Zum Wohl.
Manuel

"Größtenteils harmlos."