Landmine Marathon – Sovereign Descent



Stil (Spielzeit): Grindcore/Death Metal (39:32)
Label/Vertrieb (VÖ): Prostethic/Soulfood (16.04.10)
Bewertung: 7,5/10

Link: http://www.myspace.com/landminemarathon
 

Die Wiederveröffentlichung des letzten Werkes der Amerikaner ist noch gar nicht lange her, da bricht schon wieder die nächste Krach-Scheibe über uns herein. Die Bande aus Arizona um ihre Frontfrau widmet sich wieder dem musikalischen Laufsport übers Kriegsgebiet und serviert uns einen Cocktail, der alles andere als süß ist.

Auch wenn dieses Mal die Vorwarnung in einer heranrollenden Dampfwalze mit Lachgaseinspritzung für höheres Tempo besteht, legt die Dame am Mikro bald wieder gewohnt angepisst los. Ihr aggressives Geschrei und die Growls haben bisher nichts an Power verloren.
Neben brutalen Breakdowns und teuflischer Raserei mit leicht politischem Anspruch befindet sich in „Exist" gleich ein Solo, das mit einer Militär-Fanfare mithalten kann. Was sich für mich wie ein kleiner Gag anhört, wie in „Tastes Like Kevin Bacon" von IWRESTLEDABEARONCE, ist auch einfach nur eines der kleinen Soli, die zur Ohrmuskelentspannung ein paar nette Melodien einstreuen.
Was ich ein bisschen schade finde, ist, dass die Vocals kaum verständlich sind, wo doch Grace am Mikro nicht nur Plattitüden sich aus dem Leib brüllt. Selbst wenn in „Cruel Policy" die Geschwindigkeit eine Zeit lang stark heruntergeschraubt wird, ist die Artikulation meistens nicht per Gehör zu dechiffrieren. Andererseits sagt das wütende Gekeife auf seine Art genügend über die Stimmung der Songs aus.
Entgegen einer gindcorigen Spiellänge gibt es auch sogar ein über siebenminütiges Stückchen, das mit schwerem Geschütz aufwartet. Fast zum Stillstand verdammtes Geschrammel, dann wieder Vollgasgebolze und schließlich wohliges Minigefrickel. Insofern wird ein Song auch in dieser Länge nicht langweilig.
Zum Abschluss prügeln die Amis nochmals halsbrecherisch auf ihre Instrumente ein, als ob sie es eilig hätten. In dem rauen Sound kommen immer wieder wunderbar die manchmal schön simplen Riffs rüber, so dass man letztendlich nicht viel nachdenken muss, bevor man sich in den Moshpit wirft.

Im Vergleich zu dem Vorgängeralbum bleiben LANDMINE MARATHON ihrem Motto treu und holzen alles um, was nicht bei drei den Ohrstöpsel in die Lauscher gesteckt hat. Eine richtige Steigerung ist für mich aber auch kaum zu erkennen, außer dass vielleicht alles etwas kompakter wirkt, die Grenzen zur Überreizung nicht so stark ausgelotet werden, obwohl die dritte und neue Platte einige Minuten länger ist.
Wenn dann Grace Perry auf der im Sommer anstehenden Tour so abgeht wie sie singt – was man aus dem Foto im Booklet vermuten kann – dann kann man sich auf eine ordentliche Portion energiegeladenen Lärm mit Stil freuen.