Chronic Hate – Dawn Of Fury – Face The Decline By The Hands Of Humanity

Chronic Hate Dawn Of Fury

Stil (Spielzeit): Death Metal (30:37)
Label/Vertrieb (VÖ): To React Rec./New Music (25.04.12)
Bewertung: 6,5/10

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Dass nach einer Demo-Scheibe gleich eine Live-Platte folgt, ist ungewöhnlich. Die Italiener von CHRONIC HATE haben es vor etwa sieben Jahren versucht, jedoch dauerte es noch einige Zeit, eine EP und eine Demo, bis dieses Jahr ihr Debüt-Album das Licht der Welt erblickte. Obwohl die Stiefelbewohner zu Europa gehören, kann man durchaus stilistische Elemente aus Übersee ausmachen. Insgesamt zocken die Jungs aber einfach Todesblei mit technischen Geschmacksnoten.

Zartfühlend gehen die Jungs im Opener „Senseless Reasonings" nicht mit unseren Lauschern um. Ein bisschen technische Elemente und disharmonische Riffs, wie man sie eher in den USA als in Nordeuropa erhält werden zu einem deftig brodelnden Gebräu zusammengemischt. Der Trommler schüttelt lässig seine Blasts aus dem Ärmel und der Frontmann röhrt locker im unteren Frequenzbereich. Dazu werden einige Riffs serviert, die eher mit den Landsmännern von ILLOGICIST zu tun haben könnten als mit UNLEASHED. Solche Frickelorgien werden dann aber doch nicht abgefeiert, sondern es zählt auch der Groove, der zum Beispiel in „Automated To Death" schwer das Genick in Mitleidenschaft ziehen wird.

Und doch drängt sich auch beim wiederholten Lauschen ab der zweiten Hälfte der Scheibe, die mit „The Failure" beginnt, die Frage auf, welche Besonderheiten dieses Werk ausmachen. Und schon erscheint der Haken offensichtlich. Besonderheiten in diesem Sinne gibt es kaum, außer dass einzelne Riffs kurz die Lauscher verlängern.
Das bedeutet aber keinesfalls, dass „Dawn Of Fury" schlechter Death Metal ist. Im Gegenteil. Die Italiener spielen schön erdig produziertes Todesblei, das in seiner Aggressivität auch mit CANNIBAL CORPSE mithalten könnte. Auch manche Rhythmik- und Tempowechsel lassen das Ganze fetzig erscheinen. Und doch setzt sich nicht allzu viel in den Gedächtniszellen fest, so dass die schwarzen Glückshormone ein bisschen zu wenig sprudeln. Wer sich eine ordentliche Portion blutigen Death Metal mit kleinen kunstfertigen Fingerübungen reinziehen will, ist hier an der richtigen Baustelle. In Zukunft könnte da auch durchaus noch etwas Spannendes schlüpfen.
Manuel

"Größtenteils harmlos."