Deathwhite - Grave Image Tipp

Deathwhite - Grave Image

Auch beim zweiten Album schaffen es die Düsterheimer von DEATHWHITE, geheimnisvoll zu bleiben: Immer noch sind lediglich ein paar Initialen bekannt. Was bei Black-Metal- oder Pop-Goth-Bands prätentiös wirkt, erscheint im Kontext dieser Band eher als Konzentration aufs Wesentliche. DEATHWHITE haben kein Image. Daher kann man die anonymisierenden Kapuzen tatsächlich ernst nehmen.

„Grave Image“: alles, was im Doom und Gothic funktioniert

„Grave Image“ vereint kurz gesagt so ziemlich alles, was im Doom und Gothic Metal funktioniert und vereint diese Elemente mit versiertem Songwriting zu einem starken Album aus zehn starken Songs. Midtempo ist angesagt, das meistens im entspannten Postrock-Feeling gespielt wird. Die Gitarren-Riffs stehen irgendwo zwischen Gothic und deathtigem Doom, darüber perlen immer wieder melancholische Melodien. Das klingt perfekt nach britischer Schule der 90er, als ANATHEMA, PARADISE LOST und Co. ihre softe, emotionale Seite entdeckten. Gegenpart ist der auffallend schroffe Bass-Sound, der schön im Vordergrund mitspielen darf.

Vocals zwischen OPETH und NEW ORDER

Das ist auch gut so, denn einen Gegenpart braucht vor allem der Gesang: träumerisch, sanft, emotional schwebt er über allem. Die Melodien gehen gut ins Ohr und glätten noch ein paar Ecken des wahrlich nicht sehr kantigen Gesamtsounds. Gut, dass diese Vocals echte Emotionen transportieren, weit weg von Kitsch. In den ruhigen Momenten lugt Mikael Akerfeld von OPETH ums Eck. Und wenn es pathetisch wird, klingt’s eher nach 80er-Wave Pop der Marke NEW ORDER als nach Metal.

Echte Kanten und Breitseiten fehlen bei DEATHWHITE

Umterm Strich hätte es gern die ein oder andere Breitseite geben können, die die gut 45 Minuten etwas auflockern – oder der Schritt in doomige Slow Motion. Aber so sind DEATHWHITE eben sie selbst, wer immer sie sind. Mit „Grave Image“ konnten sie mein Herz jedenfalls berühren.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...

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