Geschrieben von Kai Sonntag, 04 November 2012 20:19
Good Morning Bleeding City - The Complete Omnivore

Stil (Spielzeit): Posthardcore, Metal, Grindcore Chaos, Noise, Rock (14:20)
Label/Vertrieb (VÖ): D.I.Y. (24.08.12)
Bewertung: 7 / 10
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Meine Güte, so ganz sauber können die Pariser von GOOD MORNING BLEEDING CITY nicht ticken: sie vermischen hier Metal, Hardcore, Crust, Noise und Dicke-Eier Rock miteinander, als ob es ganz natürlich wäre, breitbeinig absoluten Krach zu produzieren.
Aber zwischendurch rettet ihnen eben genau das die Haut. So ein kurzer Noise-Part wie im Opener ist zum Beispiel nahezu überflüssig und man fragt sich, ob die Stimme des „Sängers" nicht bereits anstrengend genug ist, aber dann kommen auf einmal totale Rockparts in die Songs mit rein und stellen so etwas wie eine Balance her. Mir fallen hier Bands wie THE FALL OF TROY / JUST LIKE VINYL als Menschenhasser oder die DEGRESSION ASSASSINS, CONVERGE und solche Truppen ein. Also wirklicher Stress – wie erwähnt vor allem vom Sänger hervorgerufen - und trotzdem können GMBC hier eine eigene Duftmarke setzen.
Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob sowohl die totalen Noise-Attacken als auch die Rock Parts oder die Momente, in denen GOOD MORNING BLEEDING CITY auf einmal etwas ruhiger werden, nur kleine Gimmicks sind, da sie ab und zu noch etwas konsequenter hätten genutzt werden können. Ein Stück wie „Moto Salad" hält allerdings eine wunderbare Balance zwischen genau diesen Stilmitteln und ist somit ein ziemlich abgefahrenes Stück Achterbahnfahrt.
Im ersten Augenblick klingen die Franzosen (gegründet 2002) vor allem nach Stress und Krach, aber inmitten des Schlachtfeldes aus harten Klängen und Nervenstrapazen kommen sie immer wieder in eher nachvollziehbare Riffs zurück und überraschen beinahe mit der dicken Hose, die ihnen dann auch ziemlich gut steht. Mir persönlich gibt der „Gesang" einfach zu wenig und ist mehr oder weniger nur ein Stressfaktor. Die Kompositionen finde ich aufgrund der Machart und der Härte ziemlich beeindruckend. Wenn sie die überflüssigen Noiseparts rausschmeißen und noch etwas mehr auf Nachvollziehbarkeit setzen würden, hätten sie mich allerdings ziemlich an der Gurgel! Beeindruckend!