Mutig! Hier stellen sich die Münchener von OAKHANDS mit einer EP vor und positionieren sich irgendwo zwischen LA DISPUTE ("I Swear To God I Tried") und vielleicht CITY LIGHT THIEF ("Soar") und trauen sich einfach mal, einen Teil ihrer Spielzeit für Instrumentals rauszuhauen und somit der EP einen ganz eigenen Fluss zu geben. Das hätte man auch wesentlich einfacher haben können. Aber einfach ist ja gerne das Gegenteil von spannend.
Und “spannend“ ist genau das Wort, welches sich für mich bei OAKHANDS ergibt. Klar kann man dieses weinerliche Gesinge als LA DISPUTE-Rip Off abtun, aber Sänger klingen halt nun mal öfters ähnlich. Und seine Bandbreite ist ja auch einiges größer als das. Da kann geschrieeen, geschluchzt, aber auch gesungen werden. Eben wie bei der Band selbst auch: Posthardcore, Emo, Indie, Kraft und Atmosphäre.
Hier wird viel mit cleanen Gitarren geklimpert und somit viel Platz für den emotionalen Gesang gelassen, der zwar nicht sonderlich eigen, dafür aber sehr eindringlich klingt. Und wenn sie dann im letzten Song praktisch einen einzigen Singalong zelebrieren, den sie durch verschiedene musikalische Stadien bringen, wird einem die Klasse dieser relativ neuen Band klar.
Wie gesagt, das Problem, an welchem OAKHANDS noch arbeiten müssen, ist die eigene Identität. Viele Parts kann man hier relativ gut bestimmten Vorbildern zuschreiben – dennoch schaffen sie es, in einer Viertelstunde viele Facetten und viel Mut zu zeigen. Und nebenbei auch ein paar echt tolle Songs zu veröffentlichen. Ich bin jetzt sehr gespannt auf ein ganzes Album. Das wäre hier auch beinahe eine Empfehlung geworden, aber ich denke, die Münchener haben noch etwas Luft nach oben offen.