Link: www.blackfuel.com
Nachdem man die CD in die Hand genommen hat, grinst einen ein böser Totenkopf fies ins Gesicht und lässt in Verbindung mit dem - auf den ersten Blick scheinbar gut gelungenen - Artwork auf tolle Musik hoffen, die genau meinem Geschmack entsprechen sollte.
Nach nunmehr über 2 Jahren Produktion, intensiver Mixing/Master-Arbeiten und der Kreation eines tollen Artworks ist die erste LP von Black Fuel auf dem Markt erhältlich.
Nach einem kurzen Rauschen beginnt direkt der Opener und gleichzeitig Titeltrack ‚No Salvation' mit heftigem Einstieg und zieht damit die Aufmerksamkeit sofort auf's Wesentliche. Obwohl mir der erste Song gesanglich nicht so gefallen hat, da er doch - gerade in den Strophen - sehr eigen und stellenweise ungewöhnlich hoch ist, bin ich vom Clean-Gesang insgesamt sehr positiv überrascht. Dieser kommt sehr druckvoll daher und scheint auch größtenteils intonationssicher zu sein.
Im Gegensatz dazu taucht häufiger ‚Geschrei' auf, welches ich weder dem ‚Shouten' noch dem ‚Screamen' zuordnen kann, aber dennoch sehr gut reinpasst.
Insgesamt trifft hier (auch bzw. insbesondere instrumental) moderner Metal auf traditionelle Elemente des Hard Rocks. Das ist mitunter auch etwas, was mir positiv auffällt: Man kann BLACK FUEL nicht nach ein oder zwei Liedern in eine Schublade stecken, denn es tauchen nach und nach verschiedenste Elemente diverser Stile und Musikern auf. Bspw. fühlt man sich vom Riffing teilweise an Machine Head erinnert, der knarzige Bass lässt an Korn denken und sowohl der Clean-Gesang als auch das Arrangement ist ab und zu mit dem von Linkin Park zu vergleichen.
Im letzten Stück ‚One Step Down' geht es etwas ruhiger zu. Das Stück bringt eine tolle Atmosphäre mit sich und erinnert mich zumindest leicht an Placebo. Natürlich viel härter, dennoch ist es stellenweise vergleichbar.
‚One Step Down' ist neben ‚Black Halo' mein Favorit auf der Scheibe. ‚Black Halo' ist ein Stück welches heraussticht. Eigenwillige Melodik und Harmonik als auch das Arrangement lassen dieses Lied individueller wirken als die anderen Songs auf der Platte.
Dies ist in meinen Augen ein Manko von Black Fuel bzw. dieser Scheibe:
Trotz den doch interessanten und abwechslungsreichen Arrangements innerhalb der Songs, klingen selbige oft ähnlich. Manche Passagen wiederholen sich charaktergerecht.
So meint man z.B. das Intro zu ‚No Salvation' ab und an wieder zu erkennen. Wie gesagt, nicht tongerecht, sondern vom Stil. Auch eine häufiger auftauchende, typische, ähnliche Strophencharakteristik setzt sich bei mir durch.
Für die Soundfetischisten und Musiker unter euch:
Bei den Aufnahmen nutzten die Gitarristen hauptsächlich den Marshall JCM 2000 und den Mesa Triple Rectifier. Neben Cort & Gibson-Gitarren wurde hauptsächlich ein Sandberg-Bass verwendet.
Außerdem hab ich mir sagen lassen, dass bei den Aufnahmen durchweg eine Premier 18" Bass-Drum eingesetzt wurde. Überraschenderweise kommt der Sound dieser ungewöhnlich kleinen Bass-Drum doch sehr punchig rüber. Auch über fehlenden Druck kann man sich nicht beklagen.
Meiner Meinung nach ist der Sound insgesamt sehr ausgewogen & gelungen.
Alles in allem jedoch ein außergewöhnliches Album mit tollen Songs. Klingt erfrischend anders als das ganze Metalcore-Gestampfe in letzter Zeit, hat dennoch die passende Mischung aus Härte & Gefühl.
BLACK FUEL sind gute Musiker, die etwas von ihren Instrumenten und dem Songwriting verstehen. Mir persönlich hat das Album gut gefallen, lediglich die Kritikpunkte, verbittern die 10 Punkte. Trotzdem würde ich mir das Album kaufen, hätte ich es nicht für das Review zur Verfügung gestellt bekommen.
