American Grim - Ultra Black

American Grim - Ultra Black

Die Entwicklung der drei Leute von AMERICAN GRIM stelle ich mir ungefähr so vor: Aufgewachsen mit RAMMSTEIN und MARILYN MANSON, eingetaucht in den New Metal von KORN und LIMP BIZKIT, immer LINKIN PARK gehört und Metalcore ganz geil gefunden. Probleme in der Kindheit? Klar, hat ja jeder – ob Muddi nur die falschen Frühstücksflocken gekauft hat oder Vaddi Psychopath war, sei mal dahingestellt. Vor ein paar Jahren dann der Entschluss, gemeinsam eine Band zu gründen.

AMERICAN GRIM vereinen alles, was seit den 90ern mit dem Label „modern“ versehen wird. Der pushy Opener „Ghost“ beginnt mit Elektro-Beats und schwenkt in einen teutonisch-stampfenden Rhythmus. Wenn man beim zweiten Stück noch denkt, es würde so bleiben, hebt die Nummer Drei „Tell Me“ die Stimmung: britzelnder Hip-Hop-Beat, elektronisch brummender Bass und KORN-Lyrics mit Hang zum Sprechgesang setzen neue Akzente.

Auffällig eingängig … aber gut umgesetzt!

Auf den ersten Hör sind AMERICAN GRIM auf der Jagd nach dem schnellen Effekt: Jedes der 13 Stücke hat angenehme Single-Länge zwischen drei und vier Minuten und nie brauchen sie lange bis zur eingängigen Hookline. Dazu das plakative Horror-Image … Aber: Die Band vermischt ihre zahlreichen Einflüsse ziemlich gut. Man hört zwar immer wieder ganz klar die Einflüsse – die Emo-Melodien in „Living Terror“, das Manson-Murmeln im Titeltrack, das absolut von LINKIN PARK entlehnte „Paralyzed“. Aber: Die Salatschüssel ist so bunt, dass es nicht langweilig wird und das Gesamtergebnis ziemlich schmackhaft und gut runtergeht. Dabei hilft, dass trotz der eingängigen Passagen mit Pop-Appeal das ganze Album doch ziemlich hart und düster klingt.

Für Genrefans lohnt sich „Ultra Black“ auf jeden Fall

Im Vergleich zum Debütalbum haben AMERICAN GRIM einen ordentlichen Sprung gemacht. „Freakshow“ klingt im Vergleich zwar ungestüm, aber auch etwas unbeholfen. Auf „Ultra Black“ wagen sie mehr und verweben doch alles zu einem stimmigen Ganzen. Nicht jeder Song auf Album Nummer Zwei knallt gleichermaßen und das Ding ist so ordentlich poliert, dass es sich schnell ein wenig abnutzen wird – für Fans moderner Metalsounds, die sich auch in Hip-Hop, Emo, Hardcore und Industrial wohlfühlen, lohnt sich „Ultra Black“ aber auf jeden Fall.

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...

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