Adema - Planets


Review

Stil (Spielzeit): Nu Rock (57:15 min)

Label/Vertrieb (VÖ): Earache (11.04.05)

Bewertung: Rockiger, aber auch OK.

Link: www.ademaonline.com

 
Diese Band hat schon eine seltsame Karierre hinter sich: 2001 schlugen Adema mit ihrem selbstbetitelten Debüt in die Nu-Metal-Szene explosionsartig ein, verkauften in den USA über 500.000 Platten (Gold), tourten mit den Großen des Biz (auch auf dem Ozzfest), der Zweitling „Unstable“ (2003) hingegen blieb verkaufstechnisch weit hinter den Erwartungen. Auch Arista Records war nicht angetan vom Abwärtstrend, sodass 2004 das Label Earache sich dem Thema Adema annahm. Doch auch innerhalb der Gruppe gab es einen signifikanten Wechsel: Marky Chavez, dessen Halbbruderschaft zu Korn-Frontsicko Jonathan Davis nicht unentscheidend für den Erfolg Ademas gewesen sein dürfte, wird durch den bisher unbekannten Sänger Luke Carracioli ersetzt. Für die kalifornische Band beginnt mit „Planets“ also ein ganz neues Kapitel. Trotz der Turbulenzen der letzten zwei Jahre können Adema-Fans aufatmen. Das dritte Album „Planets“ kann mit seinen Vorgängern mithalten und auch der neue Frontmann macht seine Sache bravourös, singt er doch sehr vielseitig. Seine Stimme erinnert mitunter an Scott Weiland, manchmal an Lane Staley, manchmal gar an James Maynard Keenan. Das passt zur Musik, denn Adema klingen 2005 weniger nach Nu Metal, sondern sind rockiger als je zuvor. Man bemüht sich um Reife, Melodiösität und Emotionen, ohne allzusehr in Routine oder Abgeschmacktheit zu verfallen. Mag auch unter den Songs kein Charts-Überbrenner dabei sein, ist es doch solide, ausgereifte, kernige Rockmusik, fernab von jugendlicher Ungeduld und pseudo-bösen Riffs; nicht besonders leidenschaftlich und doch mit Bedacht komponiert und arrangiert. Einfach eine okaye Mischung aus 90er Alternative und modernen Elementen. Aber leider fehlt mit der Mäßigung auch der Biss, den alte Adema-Platten noch hatten. Und eigentlich muss man auch sagen, dass es im Mainstream-Rock-Bereich bessere Acts gibt, deren Sounds, da länger zelebriert, gefestigter klingen (Three Doors Down, Alter Bridge, Hoobastank). So kann „Planets“ nicht über volle Länge überzeugen, klingt aber trotzdem besser als so manch ein krampfhafter Versuch von Bands, die im gleichen Ressort angefangen haben.

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