
Stil (Spielzeit): Progressiver Rock (58:57)
Label/Vertrieb (VÖ): Steamhammer / SPV (29.09.06)
Bewertung: 7/10
Link: amplifiertheband.com/
myspace.com/amplifiertheband
AMPLIFIER, der in Kritikerkreisen hochgelobte Dreier aus Manchester, will auf dem zweiten, "Insider" betitelten Album erneut mit gewaltigem Sound den Hörern das Hirn rösten.
Dass AMPLIFIER gekonnt Krach machen können und einen ungemein dichten Sound erschaffen, ist bereits seit dem umwerfenden selbstbetitelten Debüt bekannt und spätestens seit dem kürzlich mit BurnYourEars geführten ausführlichen Interview weiß man auch, wie dieses Markenzeichen entsteht: die Band karrt eine Unmenge unterschiedlich eingestellter Amps mit sich rum – nomen est omen!
Diese Menge an Equipment so einzusetzen, dass die ausufernden, stets leicht melancholischen Rock-Brocken unverwechselbar klingen, ohne einen an das böse Wort "Effekthascherei" denken zu lassen, ist das Metier der Band. Auch wenn sie ohne Verzerrer gespielt würden, dürften die diesmal deutlich rifforientierteren Stücke in der Masse der Alternative Rock-Veröffentlichungen ziemlich alleine dastehen – und das ganz schön weit oben.
Sonderlich spacig geht es auf "Insider" nicht zu, so kann man zum Beispiel das titelgebende Stück als geradlinigen Rocksong bezeichnen, womit es zwar nicht das Album repräsentiert, aber auch nicht aus der Art fällt. Tja, das ist schon seltsam, da sind die Stücke "auf Riff getrimmt" und trotzdem macht es weniger leicht "klick" als bei denjenigen des Debütalbums. Den Kick, den auf dem Debüt noch fast jedes Lied geben konnte, erwartet man dieser Tage meist vergebens. Da mag man vom damaligen Überraschungseffekt eines Erstlings fabulieren, aber letztlich fehlt dem neuen Material trotz des durchaus hohen Niveaus ein Stück der Einzigartigkeit der alten Stücke. Die ständige Wiederholung der (verdammt guten!) Riffs ist für Fans repetitiver Songstrukturen interessant, aber abgefahrenere Entwicklungen innerhalb der Stücke wären was Feines gewesen. Man hört einfach, dass sich die Band viel weniger Zeit für das Jammen und das Songwriting erlaubt hat bzw. von Seiten des ungeduldigen Labels zugestanden bekam. Immerhin ist die Produktion trotz diverser Probleme (siehe Interview) gelungen.
Ein Ziel für das neue Albums war laut Gitarrist, Sänger und Produzent Sel Balami "dass es um einiges simpler sein sollte, dass es die Leute zum Headbangen bringen sollte". Dieses Ziel scheint eher nicht erreicht worden zu sein, denn der schöne Schwermut, den die Band zelebriert, hindert sie einerseits daran, geradeaus nach vorne zu rocken, und führt andererseits zu mancherlei ziellos mäanderndem Riff-Zähfluss.
Bleibt zu hoffen, dass AMPLIFIER den Rezensenten bei Konzerten gnadenlos widerlegen und allerspätestens mit dem nächsten Album zu alter Hochform auflaufen!