No Champions - Ape Shit EP



Stil (Spielzeit): 90iger Emo/ Posthardcore / Punkrock (24:51)
Label/Vertrieb (VÖ): DIY (2010)
Bewertung: 8 / 10

Links: MySpace

Es gibt Abende, die können einem Bands näher bringen, als jedes Platteninfo. Und genau das ist mir mit NO CHAMPIONS passiert. Und dafür bin ich dankbar, da ich sonst unter Umständen niemals von dieser grandiosen Band erfahren hätte.

An meinem letzten Abend meines Austin, Texas -Urlaubs wurde ich von einem Kumpel angerufen (auf seine wunderbare Band SAY HELLO TO THE ANGELS sei hiermit nun auch hingewiesen), ob ich Bock hätte, downtown auf eine Show mitzukommen. Eine der Bands würde etwas nach HOT WATER MUSIC klingen. Und bevor ich noch die Plörre, die die Amis Bier nennen, auftrinken konnte, wurde ich schon abgeholt und mit zu Emo's genommen. Und ja, die Band klang wirklich nach HOT WATER MUSIC (und auch AVAIL und Konsorten). Und verdammt, waren die gut.

Die EP, die mir die Jungs in die Hand drückten, konnte ich dann allerdings erst in Deutschland hören, und siehe da: kein Qualitätsverlust zur Show! Der Vierer mit den rauchigen Stimmen der beiden Gitarristen/Sänger klingt einfach herrlich aufrichtig und ist kilometerweit vom Zeitgeist entfernt. Ok, das Schlagzeug ist nicht unbedingt das Ausgefuchsteste, und auch die Produktion ist nicht wirklich state of the art – aber genau das verleiht dem Werk so viel Authentizität. Hier werden relativ straighte Songs gerockt, die zwischen atmosphärischem Punkrock und Posthardcore stehen, die einfach von der Intensität der Stimmen leben.

Man hört kaum, dass es sich hier um zwei Sänger handelt, da beide ein relativ ähnliches Organ haben – und zwar ein wunderbar raues und dunkles, von dem sie auch ordentlich gebraucht machen. Während die erste Gitarre vor allem Akkorde drischt, kommen von der zweiten gerne mal kleine Riffs, Licks und Soli drüber, die das ganze auflockern und erweitern. Aber viel Schnickschnack brauchen die Jungs in der Tat nicht, da die Songs mit dem Melodien einfach wunderbar funktionieren. Man höre sich nur mal „Cloudy Minds Can't Prevail" an - mit wie viel Gefühl und Inbrunst dieser Refrain geschmettert wird!

Auch wenn die Rhythmus-Fraktion nicht unbedingt Wälder voller Bäume ausreißt, finden sich hier sieben Songs, die vor Herzblut nur so tropfen, die angepisst und melancholisch sind und die die wunderbaren 90iger wieder aufleben lassen. (Also den Teil der 90iger, der auch wunderbar war, und das Wort „Emo" noch nicht auf Viva mit AVRIL LAVIGNE und HIM erklärt wurde.)

Da ich mit ziemlicher Sicherheit ein wenig voreingenommen gegenüber der Band bin, gehe ich hier nicht in die Empfehlungen, aber acht schöne Punkte darf man hier mit Sicherheit mal geben!
Kai