
Stil (Spielzeit): Crust / Punk / Ska / Metal / Pop (44:49)
Label/Vertrieb (VÖ): FatWreck / SPV (26.09.08)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.myspace.com/starfuckinghipsters
Ich liebe einfach dieses…Kollektiv. Alles andere wäre eine Untertreibung. Denn auch die SFH kommen wieder mal aus dem Umfeld von LEFTÖVER CRACK und CHOKING VICTIM. Und wie bei jeder neuen Band aus diesem Umfeld geht es hier natürlich irgendwie um Crust, Punk und Ska. Und am besten liefere ich direkt mal die Namen der Bands, in denen die anderen Mitglieder spielen oder spielten (natürlich ist am Gesang wieder dieses Tier, welches die ganzen Platten so schön krass werden lässt): THE SLACKERS, THE DEGENERICS, ANOTHER DYING DEMOCRACY und WORLD INFERNO FRIENDSHIP SOCIETY. Wie immer also ein Kessel buntes, der zu etwas fiesem aufgekocht wird.
Und bei der diesjährigen Mischung kommt sogar noch ein wenig Pop dazu, da manche Stücke in der Tat etwas poppiger und weniger schnell oder laut ausgefallen sind. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Stücke, die an die glorreichen Zeiten von CHOKING VICTIM zurück denken lassen. Vor allem das Schlagzeug rappelt ab und zu wie früher und versetzt mich dabei in Hochstimmun – was vermutlich an der Rückkehr von Ara liegt, der nicht nur bei den SLACKERS, sondern damals auch bei „No Gods / No Managers“ hinter den Fellen saß.
Der Popapeal hat aber nicht nur mit einigen Songs zu tun, sondern auch mit der Tatsache, dass hier mit Nico De Gaillo eine Frau zusätzlich für die Vocals zuständig ist. Zwar hat sie keine Zuckersüße Stimme und teilt sich ihre Aufgabe mit Sturg, aber trotzdem klingt sie eben auch nicht nach F-MINUS. Im ersten Moment war ich etwas enttäuscht durch diese Poppigkeit (wenn man wirklich davon sprechen möchte – die Texte gehen immer noch über Politik, das Sterben und Ermorden von Polizisten und die üblichen, nicht grade familienfreundlichen Themen). Aber im Endeffekt stellt sich das als großes Plus des Albums raus. Wären sie jetzt nur noch Richtung Crust und Metal gegangen, hätte man ihnen eventuell das Nachahmen ihrer CHOKING VICTIM-Phase vorgeworfen. So bedienen sie sich zwar auch schamlos an ihrer eigenen Vergangenheit, aber mischen eben noch etwas mehr Pop drunter. Geht aber bitte nicht davon aus, das ganze Album wäre poppig. An einigen Stellen klingen sie eher wie alte MelodyCore-Geschichten mit mehr Rotz. Und ab und zu wird natürlich wieder eine ordentliche Keule rausgeholt und gekeift, was das Zeug hält.
Und wie immer, wenn eine gute Platte aus diesem Umfeld rauskommt, möchte man nach draußen gehen und das Anders-Sein feiern. Hier wird wunderbar dieses Gefühl artikuliert, kein Teil dieser verlogenen Gesellschaft zu sein – Punk im wahrsten Sinne des Wortes. Klar übertreiben sie die Sache schon ein wenig, aber trotzdem liebe ich sie dafür.