
Stil(Spielzeit): Poppunk (34:15)
Label/Vertrieb (V.Ö.): SideOneDummy / Cargo (21.08.09)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: MySpace
Falls jemand von euch schon mal von bereits bekannten Grillfackeln überrascht wurde, kennt er a) Max Gold und b) mein Gefühl beim Hören dieser Platte. Denn eigentlich ist hier alles absolut bekannt und berechenbar und dennoch überraschen mich die Amis mit „Good Views, Bad News".
Denn normalerweise schreie ich bei solchen Songs gerne und schnell: "Ihh, Poppunk mit nur drei Akkorden" - aber irgendwie machen es mir die drei Jungs aus Oregon nicht wirklich einfach sie mies zu finden. Und das liegt einfach an den grandiosen Melodien, die sie in ihre Drei-Akkorde-Songs packen und die ich ihnen beim besten Willen auch nicht absprechen kann. Aber trotz aller Extrem-Poppigkeit passt das Trio doch irgendwie ganz gut in die aktuelle Veröffentlichungslage von SideOneDummy, denn auch BROADWAY CALLS haben Hymnen wie Sand am Meer im Gepäck. OK, der sehr gut Sound von Bill Stevenson`s Blasting Room macht die ganze Sache natürlich auch einfach ziemlich fett - da gibt es nun mal nichts zu meckern.
Die Melodien erinnern mich die ganze Zeit an Bands, die ich Anfang des neuen Jahrtausends gut fand, z.B.: MIDTOWN oder RIVER CITY HIGH, gemischt mit etwas ALKALINE TRIO, DONOTS ( zu „Pocket-Rock"-Zeiten) oder ONE MAN ARMY. Und auch wenn sie ohne Ska etc. auskommen, erinnert mich die Melodieführung manchmal an LESS THAN JAKE zu „Anthem"-Zeiten - was ja auch schon deshalb gut passt, weil hier einfach jede Menge Hymnen dabei sind und man nicht selten bereits beim ersten Mal hören die Chöre mitsingt. Und obwohl ich ihnen manchmal eine Strick aus dem ewigen Midtempo drehen möchte (da gingen MIDTOWN doch noch ne ganze Ecke mehr ab), kriegen sie mich immer wieder mit diesen verdammten, klebrig/süßen, leicht melancholischen Melodien - und das obwohl ich mich eigentlich noch dagegen wehre.
Keine Ahnung, wie ich in einem Jahr über das Album denke: entweder, die sind die Singalongs dann für immer in meinen Gehirnwindungen eingebrannt und ich lege die Platte immer dann auf, wenn die Punkrockfreunde vorbeikommen oder ich rümpfe die Nase über so viel Pop und so wenig Eier: ist beides durchaus möglich. Bis dahin möchte ich die Scheibe allen Fans von melodischem Punkrock (wer z.B. die poppigen Stücke auf der neuen FAR FROM FINISHED mag) und Freunden von SIDEONEDUMMY-Veröffentlichungen ans Herz legen. Viel mehr Melodie geht in der Tat nicht. Dafür fehlen wie gesagt ein wenig die Eier. Aber man kann sich ja schließlich auch mal vegan ernähren...