Mimi - Road To Last

Mimi-Road-To-Last-Night

Stil: Pop-Rock
Label/Vertrieb (VÖ): Warner Music (10.06.11)
Bewertung: 5 / 10

Link: www.mimi.de

Manchmal ist es ein Fluch, wenn der eigene Vater den gleichen Beruf hat. Manchmal schadet es hingegen nicht. Denn obwohl Mimi betont, es ohne die Hilfe ihres Vaters Marius Müller-Westernhagen schaffen zu wollen, wird ihr der berühmte Nachname in jeden Fall beim Verkauf ihres ersten Albums „Road To Last Night" behilflich sein.

Stark ist Mimi vor allem bei ihren rockigen Songs. Sie versucht mit ihrer Stimme zu experimentieren, haucht, lässt sie überschlagen. Irgendwie wird man aber den Eindruck nicht los, dass sie ihrer durchaus guten Stimme mit Wiedererkennungswert doch nicht ganz über den Weg traut. Anstatt wirklich zu experimentieren, schert sie hier und da stimmlich ein bisschen aus, bleibt aber letztlich kontrolliert, brav – angepasst. Ab und zu erinnern ihre Songs an alte Sinead O'Connor Alben, auch stimmlich ist sie der irischen Diva erstaunlich nah. Dann wieder meint man, eher Adele herauszuhören.

Die rockigen Stücke sind durchaus eingängig, mal mit Country-Einfluss, mal mit Elektro- oder Funkelementen. Doch fehlt es zwischendurch an guten Ideen. Die Melodien sind einfach, dafür aber auch ein bisschen langweilig. Bestes Beispiel: „Don't You Mourne The Sun". Nicht überzeugend ist sie bei ihren ruhigen Stücken. Die Lieder sind alle recht ähnlich, wirken wie anderswo schon 1.000 Mal gehört. Da verleiht auch das Glockenspiel keine Individualität – die Lieder bleiben beliebig. Das ständige Wiederholen einzelner Worte, sehr beliebt bei Singer/Songwritern, macht einige Lieder zäh wie Kaugummi – gut zu beobachten bei „Without Love". Würde sie als irgendeine Künstlerin in irgendeiner Bar spielen, würde man sich wohl nach spätestens einer halben Minute wieder seinem Gesprächspartner zuwenden.

Auch die Texte sind eher Begleitwerk, wenn auch ein nicht allzu schlechtes. Es geht um Grenzerfahrungen, Missverstanden-werden, Liebe und Leiden. Ein bisschen mehr hätte man aber von einer 25-Jährigen erwartet. Vielleicht ist es ja doch nicht so eine schlechte Idee, sich mal ein paar alte Alben ihres Vaters anzuhören, in Sachen Originalität und Text könnten die eine gute Inspiration sein.

Trotz aller Kritik, die Ansätze ihrer Songs sind durchaus vielversprechend. Für's nächste Album gilt: „Los, trau dich mal!"

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