Gravel Pit - Crashing Worlds

gravelpit cover

Stil (Spielzeit): Pop Rock,mit ganz dezentem Core (47:09)
Label/Vertrieb (VÖ): UR-MUSIC (30.03.11)
Bewertung: 7 / 10
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Der Opener und Titeltrack „Crashing Worlds" haut gleich ordentlich auf die Zwölf. Die Coreeinflüsse sind ganz gering, ebenso wie die elektronische Einschübe, die zwar vorhanden sind aber nicht so brachial ausfallen wie bspw. bei ENTER SHIKARI. Dafür wird bei GRAVEL PIT sehr viel Wert auf Melodie gelegt und dadurch weisen die Songs, trotz solidem bis kantigem Rockgerüst, alle eine gewisse Tanzbarkeit auf.

Insgesamt hinterlässt „Crashing Worlds" einen amerikanischen Touch, den man eben mag oder nicht. Besonders Titel wie „Call Me Johnny Hooker" könnten problemlos den Soundtrack für eine amerikanische Teeniekomödie stellen. Was mir missfällt, ist die englische Aussprache, dieses „durch den spitzen Mund" Singen, so dass aus einem „over" ein gepresstes „ovööör" und aus einem „girl" ein „göööörl" wird. Kann sein, dass das beabsichtigt ist, entspricht aber nicht meinem Geschmack.

GRAVEL PIT sind schon auf einem beachtlich hohen Niveau, das klingt nicht nach Anfängerband, die Band ist schon ein ganze Stück weiter und verzichtet auf einige der üblichen Anfängerfehler. Auch Produzent Tom Müller hat gute Arbeit geleistet. Alle Instrumente schön gleichberechtigt und ich höre manchmal einen ganz leichten Hall im Gesang, das klingt überdurchschnittlich gut. Die Band hat deutliches Potential und weist zwar eine gewisse Radiotauglichkeit auf (was ja auch nicht das Schlechteste ist...), haut aber auch mal auf die Ömme.

„Good For Nothing", hat ein grandioses Intro, wird dann eher beiläufig bis belanglos, weckt mich dann mit einem ordentlichen Slam und geht dann in ein imposantes Outro, in dem die Gitarre im Vordergrund steht. So sind viele Songs auf "Crashing Worlds", keiner kommt ohne mindestens eine Stelle aus, die für Aufmerksamkeit und anerkennendes Kopfnicken bis ordentlich Mitwippen sorgt. Bei „Watch Me Burn" ertönt eine Gitarrenarbeit, die durchaus nach Stadionrock klingt. GRAVEL PIT überraschen den Hörer dann mit einem Corepart, klingt aber alles durchaus homogen, das hält die Platte knackig und interessant.

„Constant Tragedy" ist der kleine Hit der Platte, hier machen GRAVEL PIT alles richtig und zaubern eine erstklassige Rockballade, die mir wirklich die Kinnlade runterfallen lässt. Gesanglich wird hier alles mobilisiert, der Schlagzeuger unterstützt mit feingeistigem, ambitioniertem Spiel und als plötzlich die E-Gitarren losdröhnen, bin ich richtig beeindruckt. Das klingt groß und haut mich um, damit hätte ich in diesem Stadium gar nicht gerechnet.

„Crashing Worlds" lässt Luft nach oben, ist aber weitaus mehr als man bei einem Debüt erwarten darf. Wenn GRAVEL PIT noch mehr Erfahrungen sammeln werden (einiges über Bord werfen), dann hört man von der Band ganz sicher bald wieder was. „Crashing Worlds" ist eine vielfältige, ambitionierte Platte, mit der sich die Band noch deutlich versucht zu finden und verschiedene Stile, teilweise auf beachtlichem Niveau (!) ausprobiert. Die Band bietet massig unterschiedliche Klänge an. So soll es ja auch sein am Anfang, der Erstling ist ja selten ein „Master Of Puppets".

GravelPitBand2012

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