Hatebreed - The Divinity Of Purpose Tipp

Hatebreed - The Divinity Of Purpose
Der Panzer walzt erfolgreich weiter, HATEBREED sind wieder da! Gefühlte hundert Jahre nach der letzten Veröffentlichung in 2009, unterbrochen vom 2011er Trostpflaster namens JASTA, hauen uns die amerikanischen Metal Hardcore Batzen von HATEBREED endlich „The Divinty Of Purpose" auf die Ohren und die knappe halbe Stunde sitzt ordentlich.

Wie zu erwarten war, gibt es für HATEBREED Anhänger an dieser Platte aber mal so gar nichts zu meckern. Was drauf steht, ist drin! Jamey Jasta brüllt seine räudigen Texte in die Welt, unterstützt von auffällig vielen Gangshouts. Diesmal ist aber wirklich die ganze mächtige Crew am Start, ein großes Plus der Platte, wenn auch größtenteils sehr vorhersehbar. Wobei man in diesem Punkt auch nicht besondern innovativ sein kann, nachdrücklich gebellt wird dann, wenn es eben passt. Punkt.

Traditionell haben HATEBREED wieder eine Menge prägnanter „Lautruf-Weisheiten" zu Themen wie Rückgrat und Zusammenhalt gefunden. Noch dazu hat Jamey Jasta einen hohen Anspruch an die Deutlichkeit seiner Aussprache, der er auch auf „The Divinity Of Purpose" wieder gerecht wird. Man versteht tatsächlich jedes Wort und kann bei entsprechenden Sprachkenntnissen auch feststellen, dass es nicht vordergründig um Hass geht, sondern HATEBREED eher versuchen ein tröstendes Ventil für solchen darzustellen. Wer sich an (teilweise) populistischen (und häufig wiederholenden) Sätzen wie „...sometimes, standing for what you believe, means standing alone...", „... end the fight, before the fight ends you" oder „...nothing fucking scars me..." stört, der wird an HATEBREED generell nicht viel Spaß haben. HATEBREED selbst sind sich darüber bewusst, dass ihr Stil nicht unbedingt generationsübergreifend ist.

Futter für alle Kritiker bietet der einzige wirkliche Ausfall der Platte. Dem Stück „Nothing Scars Me" haben HATEBREED etwas zu viel Testosteron verpasst und die ständige Wiederholung der Botschaft, dass nichts, aber auch verdammt nochmals nichts, aber auch gaaar nichts mehr die Herren von HATEBREED in Angst und Schrecken versetzt, also wirklich nichts... das nervt schon, da wollen wir ehrlich sein. Musikalisch kann man dem Song allerdings „fucking nothing" vorwerfen.

Fairerweise muss man HATEBREED eine große Überzeugungskraft bescheinigen: Selbst, wenn man eigentlich einen harmonischen, ruhigen Tag hatte... die Platte reißt mit, macht rebellisch und manövriert einen zwangweise in eine Art Verteidigungshaltung und Kampfbereitschaft. Wer auf diese Art von Entspannung steht, kann sich mit HATEBREED entladen und geht gestärkt aus dem Durchlauf raus. Die massiven, knarzigen Riffgeschosse von Lozinak und Novinec treffen genau ins Schwarze, jeder Song hat ein traumhaftes Arrangement und erfreulicherweise geht der Platte nicht zum Ende hin die Luft aus, sondern „The Divinity Of Purpose" steigert sich ab dem groovigen „The Language" von Track zu Track. Lupenreiner Hardcore ist das nicht, der Metalanteil ist schon sehr groß und es gibt viele schnelle, thrashige Passagen und dafür keine langsamen Tracks oder gar komplette Cleanparts.

Einziges wirkliches Manko ist die Produktion, die auf der einen Seite glasklar ist, dem Bass aber viel zu wenig Dominanz zugesteht (massig Potential verschenkt beim Titeltrack....) und das Cover ist auch eher unspektakulär dröge. Meine Anspieltipps sind das punkig angehauchte, herrlich getrommelte „Indivisible", das Treffen von „SLAYER meets HATEBREED" in Form von „Dead Man Breathing" und die Extraschippe packende Melodie im spannungsgeladenen „Time To Murder It".

HATEBREED werden das live noch sublimieren, sind ihrer harten Tradition „fist up, head high" treu geblieben und haben eine Platte eingeknüppelt, die wieder mehr an "Supremacy" erinnert. Ein starkes Album, welches sicher noch sehr häufig in meinem Player rotieren wird, aber der JASTA Output hat mich trotzdem mehr fasziniert.