Grave Digger - Clash Of The Gods Tipp

grave digger clash of the gods

Stil (Spielzeit): Power/Heavy Metal (46:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Napalm Records (31.08.12)
Bewertung: 8,5/10

grave-digger.de

Seit 32 Jahren sind GRAVE DIGGER fest in der deutschen Metalszene verankert wie kaum eine zweite Band. Auch auf dem 17. Studioalbum ("Stronger Than Ever" mitgezählt) sind die Totengräber kein bisschen leise und verwöhnen ihre Fans mit ihrer urtypischen Mischung aus klassischem Power Metal, hymnischen Refrains und der charakteristischen Reibeisenstimme von Fronter Chris Boltendahl, die sich dieses Mal textlich nicht um Schottland, sondern die griechische Götterwelt dreht.

Elf Songs wurden auf "Clash Of The Gods" gebannt, das mit einigen interessanten und frischen Details aufwartet. Das Keyboard-Gitarren-Solo im kraftvollen Doublebass-Opener "God Of Terror" würde beispielsweise auch CHILDREN OF BODOM oder STRATOVARIUS gut zu Gesicht stehen, der zurückhaltende, klare Gesang in "Medusa" und "Call Of The Sirens" zeigt – so kurz er auch sein mag – die "sanfte" Seite Boltendahls, und der schleppende Titeltrack, der vom ersten Moment an zum Headbangen einlädt, stimuliert die Ohren mit griechischen Melodien. Auch der unglaublich melodische Chorus im bereits vorab als EP ausgekoppelten "Home At Last" sticht heraus, genauso wie die Gitarrenarbeit von Axel Ritt, der im pfeilschnellen "Helldog" und insbesondere "Medusa" punktgenaue und erfrischende Soli beisteuert. Mit pumpenden, schnellen und kraftvollen Nummern bieten GRAVE DIGGER ansonsten genau das, was man als Fan erwartet: Auf den Punkt gespielten, hymnischen Power Metal allererster Güte, der mit seinem Abwechslungsreichtum verdammt viel Spaß macht. Eine Nummer wie "Walls Of Sorrow", bei der im epischen Refrain die Gitarren komplett zurückgenommen werden, hätte auch auf "Knights Of The Cross" gepasst, "Warriors Revenge" führt die Reihe an hochklassigen Metal-Granaten fort, und das mächtige, erhabene "Call Of The Sirens" zählt mit dem Wechsel aus kraftvoller Metal-Power, zurückhaltenden Strophen und dramatischer Keyboarduntermalung ganz klar zu den Höhepunkten auf "Clash Of The Gods". Nicht zu vergessen die zweieinhalbminütige Eröffnung "Charon", bei dem Das Letzte Einhorn von IN EXTREMO mit säuselnd-rauer Stimme den Fährmann der Toten besingt und für einen wahren Gänsehaut-Einstieg in das Album sorgt.

"Clash Of The Gods" ist ein vielseitiges, gleichermaßen kraftvolles wie eingängiges und wuchtig produziertes Album, das zumindest für mich zum Besten gehört, was GRAVE DIGGER in jüngerer Vergangenheit veröffentlicht haben. Hier ist (bis auf das kurze Zwischenstück "With The Wind") keine Nummer auch nur durchschnittlich oder gar überflüssig, und genau aus diesem Grund sollten nicht nur GRAVE DIGGER-Anhänger, sondern auch Fans von Power Metal im Allgemeinen diese Scheibe ganz, ganz schnell auf ihren Einkaufszettel kritzeln.