DIO - Evil Or Divine (Re-Release)



Stil (Spielzeit): Hard Rock/Heavy Metal (79:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Mind (02.11.09)
Bewertung: Keine Bewertung

Link: http://www. ronniejamesdio.com
Die Abstände zwischen den Erstveröffentlichungsjahren und den Re-Releases des polnischen Labels Metal Mind werden immer kürzer. Erst 2005 erblickte "Evil Or Divine" das Licht der CD-Welt, die gleichnamige DVD gab es schon früher. Ein Blick auf die Trackliste lässt außerdem erkennen, dass es keine Bonustracks oder ähnliches gibt. Warum sollte man sich "Evil Or Divine" nun eigentlich als Re-Release kaufen? Oder besser gefragt: Soll man sich das Livealbum überhaupt zulegen?

Zuerst mal zu den Fakten: Der vorliegende Livemitschnitt wurde während der "Killing The Dragon"-Tour am 13.12.2002 im New Yorker Roseland Ballroom aufgenommen. Neben dem kleinen Sänger sind noch Drummer Simon Wright, Gitarrist Doug Aldrich, Jimmy Bain am Bass und Scott Warren an den Keyboards mit von der Partie. 15 Tracks befinden sich auf "Evil Or Divine", und eine Spielzeit von knapp 80 Minuten hört sich zwar gut an, leider wurde aber nicht das gesamte Konzert auf CD gepresst – man hat, warum auch immer, auf eine Doppel-CD mit dem gesamten Set verzichtet. In Metal Mind-typischer Aufmachung mit goldener CD und im Digipack mit Linernotes, die ruhig etwas ausführlicher sein könnten sowie einer Limitierung von 1000 Stück können nun also all die DIO-Fans zugreifen, die die Livescheibe noch nicht ihr Eigen nennen. Für Besitzer der Erstauflage hat sich durch das Fehlen von Neuerungen ein Kauf erledigt, alle anderen sollten sich fragen, ob sie diese Scheibe denn wirklich brauchen. Wieso? Weil "Evil Or Divine" nicht mehr als ein gutklassiger, solider Mitschnitt ist, der aber keine echten Höhepunkte bietet. Zwar ist die Trackliste abwechslungsreich (neben drei Tracks von "Killing The Dragon" und "Fever Dream" von "Magica" gibt es einige DIO-Classics sowie RAINBOW- und BLACK SABBATH-Nummern), der Sound recht gut (nur die Drums könnten druckvoller klingen) und die Band in guter Verfassung, von den Fans ist aber leider nicht so viel zu hören. Auch Dio selbst singt ordentlich und für sein Alter absolut top, aber ziemlich kurzatmig. So klingt der Refrain von "Holy Diver" oder die Strophen von "Man On The Silver Mountain" etwas schwach. Auch ein neunminütiges Gitarrensolo hätte man nicht unbedingt gebraucht, wenn es auch zugegebenermaßen recht kurzweilig ist. Immerhin bekommt man auf "Evil Or Divine" aktuelle Liveversionen von Songs wie "We Rock", "Heaven Or Hell, Egypt/Children Of The Sea" oder "Long Live Rock N' Roll" zu hören.

Wie gesagt, "Evil Or Divine" ist ein ordentliches Livealbum und zeigt DIO zum allergrößten Teil in guter Verfassung, ein absolutes Muss ist es deswegen aber noch lange nicht. Mir fehlen die Gänsehaut-Momente, die packende Liveatmosphäre, die einfach nicht richtig gut eingefangen wurde. Wer nicht unbedingt eine goldene CD (die Texte im Booklet sehen übrigens verwaschen aus) mit einer 1000er Limitierung benötigt, kann für unter 10 Euro ruhig die Erstauflage abgreifen.