Alesana - Try This With Your Eyes Closed


Review

Stil (Spielzeit): Screamo (27:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Tragic Hero Records/Us Import (Juni 2005)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.myspace.com/alesana

Achtung: Screamo-Platte. Wer jetzt schon genug hat von dieser Kombination darf direkt auf „Los“ vorrücken und nimmt keine 4000 Euro ein. Wer allerdings weiterhin auf der Suche nach sowohl einschmeichelnden Melodien als auch fiesem Geschrei ist und dabei nicht immer nur Hochglanzprodukte an der Grenze zur Überproduktion hören möchte, ist mit ALESANA wirklich gut bedient.
Ok, lassen wir direkt mal die Kirche im Dorf: auch ALESANA aus Raleigh, North Carolina machen mit dieser MCD ihre Sache nicht grundlegend anders als die meisten Kollegen des Genres. Trotzdem sehe ich für sie durchaus eine Berechtigung im Plattenregal – vielleicht irgendwo zwischen A DAY TO REMEBER und A THORN FOR EVERY HEART. Herausstechend ist vor allem der Gegensatz zwischen der typisch hohen „Emo“-Gesangsstimme und dem ziemlich kehligen und gemeinem Geschrei. Auf der Shouter-Seite hilft allerdings die halbe Band mit, die passend  zur Musik – wer hätte es gedacht – schwarz gefärbte Haare mit mehr oder weniger Scheitel trägt.
Trotz mancher Klischeereiterei nervt das allerdings beweiten nicht so, wie es bei manchen der Screamo-Plagiaten mittlerweile der Fall ist. Der Sound ist wie gesagt nicht so übermäßig dicke Hose wie bei vielen der anderen Kollegen, aber grade dass gibt der Platte auch noch ein wenig Charme. Gut, dass Geschrei könnte man böse gesagt auch mit satanistischen Schlümpfen auf schlechten Drogen vergleichen – aber mir gefällt es! Die Musik kommt weitestgehend ohne Metalversatzstücke aus, aber einer der Gitarristen rifft durchaus sehr gerne und das auch gar nicht mal so schlecht. Allerdings wird dies eher als zweite Stimme anstatt als songtragendes Element verwandt. Und die Doublebass darf natürlich auch mal mit dem Anschlag der Gitarren flirten – aber nur wenn es muss. Ansonsten orientieren sich die meisten Songs eher an typischen EmoCore-Elementen vermengt mit ein bisschen Hysterie.
Ich bin gespannt, wie ALESANA auf Albumlänge klingen werden, denn Songs wie „Endings Without Stories“ oder „Red And Dying Evening“ oder das mit Piano eingespielte „Congratulations, I Hate You“ machen wirklich Lust auf mehr.