Album Reviews, Kritiken zu Konzert DVDs, Büchern und Spielen für Musikfans – hier findest Du unsere Rezensionen aus allen Bereichen in der Übersicht. Eine Empfehlung der Redaktion gibt's ab 8 Punkten, die entsprechenden Veröffentlichungen sind in der Regel mit dem Hinweis "Tipp" versehen.
Der deutsche Dichter Erich Limpach meinte: „Disharmonien haben ein ganz besonderes Ausstrahlungsvermögen auf die Umwelt.“ Das bestätigt sich wohl in allen Bereichen unseres Lebens, auf das neue Konzeptalbum „Vol.II“ von HEAVE BLOOD AND DIE trifft es genauso zu.
Mit „Wisdom Machine“ haben mich die Australier von THE BENNIES vor ein paar Jahren total umgehauen. Sowohl auf Platte als auch live. Unglaublich stimmiges Album zwischen Reggae und Punk mit etwas Elektro-Spinnerei (ich musste da immer etwas an ANTITAINMENT denken, was den Synthi angeht) und eine absolut mitreißende Live-Show. Jetzt kommt mit „Natural Born Chillers“ das nächste Album der musizierenden Kiffer heraus und … ja … jetzt ist das Bild nicht mehr ganz so stimmig.
Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe, aber irgendwie habe ich das erste Album von GREAT COLLAPSE verpasst. Und dabei handelt es sich mal wieder um eine sogenannte „Supergroup“, denn hier hört man die Stimme von STRIKE ANYWHERE und hört Musiker von RSIE AGAINST, NATIONS AFIRE und SET YOUR GOALS. Klingt ganz schön mächtig, oder?
Eine Geschichte über Eskapismus, Tod und Dekadenz versprechen die US-Extreme-Symphonic-Metaller von SEVEN SPIRES im Werbetext zu ihrem Debütalbum "Solveig“. Soweit nichts Neues im schon immer sehr theatralischen Subgenre, welches auf die ein oder andere Weise auch immer die gleichen Themen behandelt. Was allerdings nicht heißen soll, dass Altbewährtes nicht auch richtig gut umgesetzt werden kann. Denn was die vier Studenten des Berklee College of Music mit "Solveig“ auf die Beine gestellt haben, ist für einen Debütanten nicht gerade zu verachten.
Münster Monster Mastership, das ist noch immer die erste Assoziation, die ich mit dieser Stadt habe. Gleich danach kommt Götz Alsmann und dann folgt die kleine aber feine Melodic-Hardcore-Szene, die sich seit einigen Jahren dort gebildet hat. SHORELINE sind ein Teil davon und wagen mit ihrer EP "You Used To Be A Safe Place" den ersten Vorstoß. Ziemlich erfolgreich wie es scheint, denn die erste Tour als Support von GREAT COLLAPSE (feat. RISE AGAINST, STRIKE ANYWHERE Mitglieder) ist gebongt. Die Frage nach dem Warum ist schnell geklärt.
Um den Namen FEINE SAHNE FISCHFILET kam man in den letzten Jahren nicht herum und jetzt, da ihr fünftes Album erscheint, kann ich auch endlich mal auf Albumlänge bei den Jungs von der Ostseeküste reinhören. Ich finde es zwar schwer, die Musik von dem – sagen wir mal „Phänomen“ zu trennen, aber vielleicht ist das ja mit ein Grund dafür, warum ich „Sturm & Dreck“ so abfeiere …
Ich weiß auch nicht, warum ich es oft so schwer habe mit den Sachen, die NATHAN GRAY außerhalb von BOYSETSFIRE macht. Er hat eine unfassbare und sofort erkennbare Stimme, eine unglaubliche Vita und ist extrem sympathisch. Und umtriebig. Andauernd hört man irgendwo von einem seiner Projekte. Aber dennoch kommen einige seiner Sachen bei mir immer nur mit einer Punktezahl davon, die für eine BSF-Platte vermutlich undenkbar wäre.
Ich bin verliebt. Verliebt in die neue Scheibe von HARAKIRI FOR THE SKY. Nach ihrem großen Erfolg mit „III: Trauma“ haben die zwei (!!!) Österreicher aus Wien erstmals meine Aufmerksamkeit erlangt und ich hegte zurecht große Hoffnung, dass der Nachfolger „Arson“ ein ebenbürtiger Nachbar für meine erste HARAKIRI FOR THE SKY-Platte in meinem Regal sein wird. Tja, was soll ich sagen? Das Zwei-Mann-Projekt hat die Messlatte für die besten Alben 2018 jetzt schon zu Beginn des Jahres extrem hoch gesetzt.
Label: Spinefarm Records / Caroline
VÖ: 19.01.2018
Bewertung: Klasse (8/10)
Bevor Zakk Wylde auf der Abschiedstour seines Mentors OZZY OSBOURNE die Saiten qualmen lässt, veröffentlicht er mit seiner eigenen Band BLACK LABEL SOCIETY das neue Werk "Grimmest Hits".
Um Himmels Willen, was ist denn das für ein Cover? Nein, eure Augen täuschen sich nicht. Das, was aussieht wie das unfreiwillige Ergebnis einer durchzechten Halloween-Party, ist tatsächlich das Cover des Debütalbums des finnischen Black-Metal-Projektes RIIVAUS. Wäre "Lyöden Taudein Ja Kirouksin“ ein Film, hätte es sich für seine schaurige visuelle Präsentation die Goldene Himbeere redlich verdient. Vom ersten Eindruck sollte sich der Betrachter allerdings nicht täuschen lassen, denn das Debüt muss sich musikalisch keineswegs verstecken.
KIND KAPUTT veröffentlichen mit "Die Meinung der Einzelnen" ihre Debüt-EP. Fünf Songs, die es in sich haben und gleichermaßen mit inhaltlicher sowie musikalischer Relevanz überzeugen.
SWINGING UTTERS und ich also? Keine sehr einfache Beziehung, da ich die Amis immer extrem durchschnittlich bzw. halt „nett“ fand. Dementsprechend habe ich mich jetzt auch nicht so unfassbar viel mit ihnen beschäftigt. Und so finde ich mit „Drowning In The Sea, Rising With The Sun“ eine gute Gelegenheit, mich wirklich mal mit den Jungs aus der Bay Area zu beschäftigen. Es handelt sich hier nämlich nicht um ein weiteres Album, sondern um eine Best Of!
Fat Wreck sind ja eher für melodischen Punk zuständig und in dem Bereich ja gerne auch mal recht modern, aber mit THE LAST GANG haben sie sich jetzt eine Band an Land gezogen, die eher in den StreetPunk-Bereich fällt und mich vor allem an die Duftmarken von RANCID und den DISTILLERS erinnert.
Satte 14 Jahren haben sich HARDSELL Zeit gelassen, bevor sie jetzt mit "Subculture Criminals" den Nachfolger vom "Pissed ’n’ Broke" nachschießen. Ganz schön viel Zeit, um sich zu entfalten und Ideen zu sammeln. Ein Blick auf das Cover lässt Schlimmes ahnen, denn das präsentiert sich eher derb und platt. Die ursprünglich aus den Niederlanden stammenden Musiker haben zumindest keinen großen Anspruch an Ästhetik und, wie sich im Verlauf der vorliegenden knappen halben Stunde herausstellt, auch nicht an musikalische Beweglichkeit.
Wie darf man sich das vorstellen, wenn Hardcore-Bands im Proberaum sitzen und darüber diskutieren, welche großen Worte man samplen kann, um das Album wertiger zu machen und dann am Ende doch bei Charlie Chaplins Rede aus „Der große Diktator“ landen? Man kann zumindest im Fall von COLDSIDE aus Florida auf eine gewisse Arbeitsweise schließen und die lautet: Lieber gut nachgespielt bzw. geplappert, als schlecht selbst gemacht. Statt sich selbst was Schlaues zu überlegen, leitet also Charlie in "Fuck Your System" ein und auch die folgende Musik gewinnt keinen Innovationspreis. Ist aber nur halb so schlimm, wie es klingt – und im Hardcore leider mittlerweile üblich.
Nach dem kontrovers diskutierten "The Wild Hunt" (2013) war es einige Jahre ungewohnt ruhig um WATAIN geworden. Es war von kreativer Schaffenspause und sogar Burn-out Syndromen zu lesen, sodass man sich fragen musste, ob und wie es mit der schwedischen Black Metal Kombo weitergehen würde. Mit dem Anfang Januar erschienenen "Trident Wolf Eclipse" melden sich WATAIN aber glücklicherweise eindrucksvoll zurück und tun das, was sie am besten können: Ein straightes, aggressives und hartes Album abliefern.
"War“, "Holocaust“, "Death“ – ELEGIACs neues Album hat alles in der Tracklist, was eine gute, auf 90er Jahre getrimmte Black-Metal-Scheibe so ausmacht. Das dachten sich auch die Fans und sorgten dafür, dass die erste Auflage des Sommerkindes schon restlos ausverkauft ist. Denn das inzwischen vierte Album des amerikanischen Black-Metal-Projekts ist eigentlich schon letzten Juni auf den Markt gekommen. Anfang Januar veröffentlicht ATMF nun eine Neupressung des Werkes, was für uns die perfekte Chance darstellt, den verpennten Review nachzuholen.
"Unsung Prophets & Dead Messiahs" von ORPHANED LAND habe ich mit Spannung erwartet. Zum einen ist es – "Kna'an" als Nebenprojekt herausgerechnet – nach über vier Jahren das erste Album seit "All Is One". Das macht es gleichzeitig zum ersten Album ohne Mitgründer Yossi Sassi, der die Band 2014 verlassen hat, um sich Solo-Projekten zu widmen. Und dann ist da natürlich noch der Punkt, dass ORPHANED LAND bisher kein Album produziert haben, das mich in irgendeiner Form enttäuscht hätte.
Um das „Post“ vor den Black Metal zu bekommen, muss man sich schon ein bisschen anstrengen. So wie AUßERWELT, die hier mit ihrer zweiten EP „Transitions“ ein Lehrstück intensiver Musik geben. Welche Fehler machen die Jungs aus Münster also nicht? Sie verpennen ihre Spielzeit nicht im Midtempo. Sie verwechseln hypnotischen Sog nicht mit lähmender Wiederholung. Sie basteln keine billige Laut-Leise-Dynamik aus Blasts und Akustik-Parts.
2018 beginnt mit viel Todesblei aus dem Hause FDA Records. Am 19.1.18 erscheinen drei neue Werke von REVOLTING, MASSIVE ASSAULT und DECAYING. Um die finnische Band DECAYING und ihr neues Werk „To Cross The Line“ geht es in dieser Rezension.
2018 beginnt mit viel Todesblei aus dem Hause FDA Records. Am 19.1.18 erscheinen drei neue Werke von DECAYING, MASSIVE ASSAULT und REVOLTING. Um die dritten im Bunde, die Schweden REVOLTING, soll es in diesem Review gehen.
2018 beginnt mit viel Todesblei aus dem Hause FDA Records. Am 19.1.18 erscheinen drei neue Werke von REVOLTING, DECAYING und MASSIVE ASSAULT. Um die Holländer MASSIVE ASSAULT und ihr neues Werk „Mortar“ geht es in dieser Rezension.
An und für sich möchte ich RADIO HAVANNA ja mögen. Und mit „Alerta!“ von vor ca. fünf Jahren konnte ich ja auch wirklich was anfangen. Außerdem sind die Berliner durchgehend politisch und wirken auch sehr engagiert. Aber ich werde den Eindruck einfach nicht los, dass es sich hier um „Kiddie-Punk“ mit dicker Produktion handelt …
Label: self-released
VÖ: 16.02.2018
Bewertung: Klasse (8/10)
Wie ein Kind an Weihnachten freue ich mich: GHOSTMAKER veröffentlichen bald den zweiten Teil ihrer Minialbumserie! Gerade einmal ein halbes Jahr ist es her, dass ich den ersten Teil „Aloha From The Dark Shores“ rezensieren durfte, welcher aber eindeutig einen roheren Charakter hatte. Der erste Teil im Proberaum aufgenommen, der zweite Teil „Buzz“ im Tonstudio – so lernt man alle Qualitäten der Band kennen.
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Wenn Du Metal, Rock, Hardcore oder Alternative hörst und Szene-Polizisten für das Letzte hältst, was Musik braucht, dann bist Du hier zu Hause.
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