Deliah - s/t (EP)


Review

Stil (Spielzeit): Progressive Rock (44:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Zach Records (Rec: Jul 2006 / Rel: Winter 2006)
Bewertung: Geht durch. [5/10]
Link: http://delilah.popfakes.com/

Die minimalistische Aufmachung mit den paar Farbschlieren, die sich um die Hülle ziehen, lassen eigentlich auf eine recht stimmige und atmosphärische Erfahrung hoffen. Atmosphäre im großen Stil sucht der neugierige Hörer bei den Linzern aber wohl eher vergebens, dafür gibt es eine ordentliche Ladung Experimente.

Nervig und wuselig lädt sich die Batterie. Wirre Streicher und Cliffhanger, wie sie schlimmer bei den besten Serien nicht sein könnten entladen sich kurzfristig in einem schönen Instrumental-Feuerwerk und machen Lust auf mehr. Noch bevor man es richtig genießen kann, wird aber wieder Spannung aufgebaut. Dieses Phänomen zieht sich eigentlich über die ganze Spielzeit und sorgt so für eine nervöse Unruhe, die ich eigentlich nicht erwartet hätte. Sowieso wechselt auch in den Stücken oftmals die Spielart und Harmonie. Die zweite Hälfte des Extended Player scheint zunächst etwas ruhiger, wird jedoch bald durch unharmonische Gitarrenarrangements aufgerüttelt, die gerade wenige Sekunden bevor sie auf die Nerven gehen von angenehm ruhigen Akustikpassagen abgelöst werden. An Abwechslung wird jedenfalls nicht gegeizt, jedoch bedeutet das nicht, dass auch gleichzeitig Innovation in Massen vorhanden ist. Das seltene Geschrei wirkt oftmals leicht fad und die kaum variierenden  Gitarrenjoker sind leider auch nach dreiviertel der Spielzeit größtenteils aufgebraucht.
Eine sanfte, so ähnlich schon oft gehörte Melancholie scheint dann gegen Ende durch und bietet einen würdigen, wenn auch nicht umwerfenden Abschluss. Auf Anspruch und Abwechselung wird aber auch wieder gepocht und die Herren können die Füße einfach nicht stillhalten. Sie wechseln erneut ein paar Mal Tempo und Motiv. Nach einer knappen Viertelstunde Sendepause gibt es noch ein paar akustische Albernheiten, die aber kaum der Rede wert sind.
Insgesamt kein allzu großer Wurf, denn den musikalischen Anspruch, mit dem sich DELIAH gerne schmücken würden wirkt manchmal leider etwas bemüht. Die vier Stücke bieten jedoch für ein zwei Durchgänge experimentelle und ungewohnte Eindrücke, die zwar schnell verblassen, aber doch einzigartig bleiben.

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