Mark Sweeney - All In

Mark_Sweeney_-_All_In

Stil (Spielzeit):
Rock (47:30)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Pie Music / Alive! (28.05.2010)
Bewertung: 7,5/10

Link: http://www.marksweeney.ch
Mir persönlich ist MARK SWEENEY das erste Mal als Sänger der Schweizer Melodic Metaller CRYSTAL BALL positiv aufgefallen, und seit dem sind die Alben der Band fester Bestandteil meiner CD Sammlung. Auch sein erstes Solo Album „Slow Food", das er im Jahr 2007 ebenfalls über Pie Music veröffentlichte, konnte durchweg gute Resonanzen einfahren, auch wenn er dabei etwas entschärfter zur Sache ging als noch mit CRYSTAL BALL. Aber das ist ja nun mal genau der Grund, warum Musiker Soloalben herausbringen, weil sie Songs im Kopf haben, die eben nicht zu ihren Stammbands passen.
So verhält es sich auch auf „All In", denn die elf Songs plus Bonus Track haben mit dem Sound von CRYSTAL BALL nicht viel gemein. Als Gastmusiker konnte Mark bekannte Namen wie unter anderem Bruce Kullick und Stefan Kaufmann für diverse Soli, ebenso wie Drummer Jörg Michael für sein Projekt begeistern.

Mit „Line Of Fire" legt der gebürtige Berner sehr modern los, denn die zünftige Rocknummer trifft genau den Nerv der Zeit. „Why Do You Hate Me" wird bei den Livekonzerten mit 100%iger Sicherheit der Mitgröhler schlechthin. Der Song klingt ebenfalls sehr zeitgemäß, hat aber wesentlich mehr traditionelle Rockeinflüsse als der Opener.
Bei „Still Alive" nimmt MARK SWEENEY zum ersten Mal den Fuß vom Gas, auch wenn der Song noch nicht ganz als Ballade durchgeht. Das genaue Gegenteil dazu ist „Gimme A Sign", eine Heavy Rock Nummer, die vielleicht sogar auf einem CRYSTAL BALL Album durchgegangen wäre. Zum ersten Mal auf dem Album krachen die Gitarren richtig amtlich. Leider nimmt er den Schwung nicht mit in den nächsten Song, auch wenn die mit der Sängerin PEARL im Duett gesungene Ballade „Leave It All Behind" wirklich sehr gut und gefühlvoll rüberkommt.
Das nachfolgende „Sinner" ist trotz des Titels eine richtige Gute Laune Nummer, die wieder einmal das genaue Gegenteil zum vorherigen Song darstellt. Langsam aber sicher beschleicht mich jetzt das Gefühl, dass er genau das mit der Anordnung der Songs in der Tracklist beabsichtigen wollte. Manchmal mag so was ja auch Sinn machen, der Schuss kann aber genauso gut nach hinten losgehen.

„Another Day" ist ein Midtempo-Rocker ohne spektakuläre Gitarrenparts, was den Song für mich sehr radiotauglich erscheinen lässt, und ihn fast zu einem Popsong macht. Die nachfolgende Ballade „Stare At The Sun", bei der Mark vorwiegend mit der akustischen Gitarre begleitet wird, ist für mich eher der Durchhänger des Albums, weil der Song irgendwie vor sich hinplätschert, und der Song Mark auch nicht gerade stimmlich fordert.
Genau das Gegenteil (aha, da haben wir es schon wieder) ist danach „Too Late". Der eher schleppende Track passt perfekt zu Sweeneys Stimme, und auch Bruce Kullick weiß hier mit einem genialen Solo ein Ausrufezeichen zu setzen.
Anschliessend heißt es wieder Feuerzeuge raus, denn es kommt mit „Moments" wieder eine Ballade. Diesmal aber eine richtig gute, was aber ehrlicherweise auch an Robin Beck liegt, mit der Mark Sweeney hier im Duett singt.

Glücklicherweise kracht es danach bei „Chance" wieder ordentlich. Der Song ist ziemlich düster angelegt, würde aber auch sehr gut auf ein CRYSTAL BALL Album passen. Der Bounstrack „Demons" könnte auch auf einem Powermetal Album standhalten, ist mit Abstand das Schnellste, was MARK SWEENEY für „All In" eingespielt hat.
Stefan Kaufmann steuert hier die Gitarren bei, was dem Song diesen metallischen Unterton verpasst. Sinnigerweise ist das der Bonustrack, denn eigentlich passt er nicht wirklich zum Rest des Materials auf „All In". Allerdings könnte ich mir auch verdammt gut ein Album von MARK SWEENEY mit ausschließlich solchen Songs vorstellen. Bei seinem Spaß an Abwechslung kommt das ja dann vielleicht beim nächsten Soloalbum...

Fazit: MARK SWEENEY hat mit „All In" ein sehr vielseitiges Album eingespielt, bei dem er noch mehr Facetten seines Könnens präsentiert als noch auf dem Vorgänger Soloalbum „Slow Food". Das ist zwar für den Musiker selber sehr reizvoll, für den Fan ist es aber manchmal schwierig, sich auf das Album richtig einzuschießen. Trotzdem ist „All In" ein interessantes Album geworden, dass sich SWEENEY Fans sowieso nicht entgehen lassen, und alle Fans von gängigen Rocksongs zumindest mal auf den „Einkaufszettel" schreiben sollten.