Ohrendfeindt - Schwarz auf weiß

ohrenfeindt_schwarz_auf_weiss

Stil (Spielzeit): Deutschrock/Hard Rock (44:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Hirnsturm/Soulfood (15.04.11)
Bewertung: 3/10

Link: http://www.ohrenfeindt.de/

Man ist ja auch nur ein Mann: Mit dem geschmackvollen Cover ihrer neuen CD "Schwarz auf weiß" machen OHRENFEINDT doch direkt mal einen guten Eindruck. Leider ist das aber auch schon das positivste, was man von der mittlerweile vierten Scheibe des norddeutschen Trios behaupten kann. So viel Feuer die nette Dame auf dem Cover und im Booklet auch verspricht: Bei OHRENFEINDT geht es unglaublich lahmarschig zu.

Chris Laut (Bass, Gesang), Dennis Henning (Gitarre) und Flash Ostrock (Drums) sollen also die "deutschen AC/DC von St. Pauli" sein? Ist ja auch nicht gerade schwer, wenn man sämtliche Boogie-Riffs und den Gitarrensound bei der Aussie-Legende klaut. Dummerweise haben die drei Hamburger aber noch nicht rausgefunden, wie sie mit ihrer Harley eigentlich Gas geben können, denn fast alle Songs von "Schwarz auf weiß" sind im einschläfernden Midtempo gehalten und brechen viel zu selten aus der Lahmarschigkeit aus. Jaja, das ist so gewollt, so klingt Boogie Rock - ach, hört doch auf, das ist selbst bei den schnelleren Passagen Langeweile pur! Mit ach so lustigen Texten wie dem von, "'N Job in 'ner Bank" (furchtbar), "So viele Fragen" ("Also, wenn Schwimmen schlank macht, warum sind Wale so dick? Und wenn das Taxi rückwärts fährt, krieg ich die Knete zurück?") oder der, ähem, Hommage "Motormädchen" machen OHRENFEINDT dann textlich auch noch alles falsch, was geht. Vielleicht muss man einfach aus Hamburg oder Umgebung kommen, um Gefallen an diesen völlig nichtssagenden, auf lustig getrimmten Liedern und der Attitüde der Band zu finden, ich finde das alles ungeheuer lahm, uninspiriert und völlig belanglos. Immerhin muss man den Musikern zugestehen, dass sie ihre Instrumente beherrschen, handwerklich gute Arbeit abliefern und die Produktion gelungen ist.

Es gibt Tausende Bands, die sich mehr oder weniger offensichtlich bei ihren Legenden und Vorbildern bedienen. Wo aber AIRBOURNE den Hörer mit nur einem ihrer energetischen Rocker in den schwitzenden Wahnsinn treiben und ein Angus Young-Gedächtnisriff nach dem Anderen aus dem Ärmel zaubern, haben OHRENFEINDT mit ihren Midtempo-Schleichern die Wirkung einer Schlaftablette. Schonender für die Ohren ist es allerdings, nicht mit OHRENFEINDT einzuschlafen...