Sodom - s/t


Review

Stil (Spielzeit): Thrash Metal (43:01)
Label/Vertrieb (VÖ): SPV/Steamhammer (21.04.06)
Bewertung: Kein Highspeed-Thrash, aber trotzdem geil! (8/10)
Link: http://www.Sodomized.info
Die Jahre 2005 und 2006 offenbaren den Status Quo der vier großen deutschen Thrashbands. 2005 legten bereits KREATOR und DESTRUCTION mit hervorragend starken Alben vor, und während TANKARD sich noch bis zum 26.05 Zeit lassen, feuern die Gelsenthrasher SODOM rechtzeitig zum zehnjährigen Jubiläum des bis dato konstantesten Line-Ups die schlicht selbstbetitelte und lange angekündigte neue Platte in den CD-Player.Und dessen Boxen sind gleich zu Beginn dem Zerbersten nahe, denn der Opener „Blood On Your Lips" zeigt gleich, wo der Frosch die Locken hat. Nach verhältnismäßig langsam beschaulichem Akustikintro wird dann auch schon losgeknüppelt.

Hier schon fällt die Produktion positiv auf. Ex-Sodom-Gitarrist Andi Brings hat hier echt das Optimum aus der Band herausgeholt und einen guten Job gemacht.Nahtlos an diesen Anfang knüpfen auch „Wanted Dead" - ein echter Nackenbrecher - und „Buried In The Justice Ground", eine Mid-Tempo-Nummer mit Wiedererkennungswert im Refrain an. „City Of God" sucht ebenfalls die Balance zwischen Groovepassagen und Geknüppel und brutalem Gesang im Refrain. Fein, was die Herren da bis jetzt abliefern. Und noch feiner ist's, dass dies nicht aufhört.In „Bibles And Guns" liegt in den Strophen der Fokus auf dem Gesang, während dann wieder der Hammer schwingt und sich mit „ruhigeren" Passagen abwechselt und von einem stimmungsvollen Solo unterbrochen wird. Auch „Axis Of Evil" ist eine für Sodom-Verhältnisse langsame Nummer, überzeugt aber auch durch druckvollen Sound und Härte, die nicht unbedingt von Geschwindigkeit zeugen muss. „Highlight": Tom singt klar. Jetzt kommen meine persönlichen Highlights der Platte: Einerseits „Lords Of Depravity", Namensvetter der vor kurzem erschienenen DVD, ein recht kurzer Brecher mit Killerrefrain, „No Captures", einer Nummer, bei dem der Name Programm ist: ein potenzieller Live-Brecher mit einem Götterrefrain und einem Schlussspurt, der einen anschließenden Besuch beim Orthopäden zur Pflicht macht. „Lay Down The Law" legt hart los, greift dann aber in den Strophen ausschließlich auf den knarzenden Bass und Toms Reibeisen zurück: cool! Und auch hier kommt die Bassdrum nicht zu kurz.
„Nothing To Regret" dürfte auch Fans der „Get What You Deserve"-Scheibe gefallen, denn hier wird - mit melodiösen Einflüssen - geholzt ohne Ende. Der Rausschmeißer „The Enemy Inside" gönnt sich ein längeres Intro und zeigt dann noch mal sämtliche songwriterische Qualitäten Sodoms auf. Keine 200-bpm-Nummer, aber dennoch ein gelungener Schlussstrich nach knapp 45 Minuten Gebolze.

Fazit:

Sodom und kein Ende. Seit 10 Jahren nun holzen sich die Herren Angelripper, Bernemann und Schottkowski durch die Welt und sollten alleine dafür mit jedermanns Respekt bedacht werden. Und was sie hier mit „Sodom" abliefern ist sein Geld zu jedem Zeitpunkt wert. Zwar wird hier der Fuß etwas vom Gaspedal genommen, doch durch Groove und andere Glanzleistungen wettgemacht. Diese CD muss sich vor keiner Veröffentlichung der letzten Monate verstecken.

Tracklist:

#1 Blood On Your Lips#2 Wanted Dead#3 Buried In The Justice Ground#4 City of God#5 Bibles And Guns#6 Axis Of Evil#7 Lords Of Depravity#8 No Captures#9 Lay Down The Law#10 Nothing To Regret#11 The Enemy Inside