Charred Walls Of The Damned - s.t.



Stil (Spielzeit):
Mix aus Heavy, Death, Thrash und Powermetal (35:25)
Label/Vertrieb (VÖ): MetalBlade / Sony (29.01.10)
Bewertung: 8/10

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Es gibt Kleinigkeiten, an denen man immer wieder den Unterschied zwischen den USA und Deutschland erkennen kann: würde in Deutschland – sagen wir mal – Helmut Zerlett (Bandleader der Harald Schmidt Show) ein Metalalbum aufnehmen, könnte sich die BYE-Redaktion vermutlich kaum mehr halten vor Lachen. Wenn man das ganze Setting allerdings über den großen Teich transportiert, kommt da schon wieder etwas vollkommen anderes raus.

Denn Richard Christy ist nicht nur der Schlagzeuger in der Howard Stern Show-Band, sondern auch noch beteiligt an Bands wie DEATH und ICED EARTH – bei Helmut Zerlett fällt es mir schwer, da deutsche Entsprechungen zu finden. Aber bei den Amis geht sowas nun mal. Und was soll ich sagen? Auch wenn ich an einer Stelle echt was zu meckern habe – und mich damit als absolut Metal-Untrue oute – handelt es sich bei diesem „Projekt"´um eine richtig windschnittige Angelegenheit, die mal so eben ein Album vorlegt, bei dem sich viele der Kollegen aus dem Metal eine bis 100 Scheiben abschneiden können.

Denn auch wenn ich mich in diesem, nennen wir es mal, Kernbereich des Metals ja nicht sonderlich gut auskenne: „This is fucking Heavy Metal!". Die Band, die auch Musiker von JUDAS PRIEST, SADUS und TESTAMENT beinhaltet, zeigt sich extrem spielfreudig und abwechslungsreich. Das Schlagzeug des Herrn Christy drückt die Bande immer relativ gnadenlos, aber sehr songdienlich nach vorne und auch die anderen Instrumentalisten zeigen hier kleine Lehrstücke bei der melodischen Umsetzung diverser Metalstilarten (Death, Thrash, Heavy, Power usw.) – was, genau wie der absolut hervorragende Sound, ja bei so einer, na, „Supergroup" ja auch kein wirkliches Wunder ist. So Stilübergreifend klang das in letzter Zeit selten – man möchte fast schon von ökumenischem Gedankengut sprechen wenn man sich die Verbindung von Old- und Newschool anhört.

Jetzt muss ich allerdings doch noch auf den Punkt zurückkommen, der mir diese Platte leider ein wenig kaputt macht – und mich wie eingangs erwähnt als Newschool-Jünger outet: ich finde den Gesang von Tim „Ripper" Owens (auch bei JUDASS PRIEST) einfach furchtbar. Mittlerweile habe ich sogar herausgefunden, das er der gleiche Typ ist, der mir vor einigen Jahren ICED EARTH kaputt gemacht – kann ich mir einfach nicht anhören so ein Gejaule. Und da seine Trademarks nun mal sehr dominant sind, richtet sich diese „Debüt" dann doch wohl tatsächlich eher an die Oldschool-Anhänger. Ich stehe auf die meisten der hier vertretenen neun Songs, aber der Gesang ist absolute geschmacksfrage. Trotzdem unter dem Strich ein sehr gutes Album. So Helmut Zerlett, jetzt bist du drann...

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