Cripper - Follow Me:Kill! Tipp

Cripper - Follow Me:Kill!

12 Jahre existieren CRIPPER mittlerweile und legen nun ihr sechstes Werk vor: "Follow Me:Kill!". Wer sich die beiden vorab veröffentlichten Singles "Pressure" und "Into The Fire" genauer reingezogen hat, wird es schon gewusst haben – hier kommt ein absolutes Meisterwerk.

Eine knappe Stunde werden hier nicht nur alle bekannten Register gezogen, sondern CRIPPER vermag es auch, neue Elemente in ihre Musik zu integrieren und zu überraschen. Dabei wird die Band sich keinesfalls untreu, sondern schafft das, was viele gerne von sich sagen: eine Weiterentwicklung, ohne Herkunft oder Orientierung zu verlieren.

Apropos Band – vielleicht haben auch die Besonderheiten um die Entstehung des Albums für die notwendige Energie gesorgt, die ein solches Magnum Opus braucht. Der Besetzungwechsel am Bass und die lange Abwesenheit von Drummer Dennis haben sich überhaupt nicht negativ ausgewirkt. So schrieben eben die Guitarheroes Christian und Jonathan die Basslinien und Jonathan nahm sie dann auch gleich mit auf. Die Aushilfs-Tourneedrummer wiederum legten die Basistracks vor und Dennis hatte sich bei dem Recording mit dem Feinschliff zu beschäftigen. Thrashmetal und Feinschliff? Oh ja, das passt! Ein Blick ins Booklet deutet weiter an, dass sich auch "Elchkuh" Britta mit neuen Elementen für das Album beschäftigt hat: "Overtone and Throat Singing on Running High by Britta Görtz".

Zehn neue Tracks (ein Bonustrack nur auf CD) sind es geworden, und alle haben es in sich. Eingeklemmt von den beiden Dampfhämmern "Pressure" als Opener und "Menetekel" als Closer bietet jeder Einzelne maximale Unterhaltung und die Aufarbeitung seiner eigenen Songidee. CRIPPER hören heißt, wir hören die schönen und brachialen Gitarrenwände, das knallharte, perfekte Drumming und die Growls, die die Texte so liebevoll zum Leben erwecken. "Menetekel" bietet wohl über 200bpm, da weiß jeder nachher, was er gemacht hat.

Doch auf diesem Album ist mehr. Mehr Variation, mehr Faccettenreichtum und vor allem mehr zu entdecken. Brittas Vocals schwingen sich zu neuen Ufern auf - die Fortsetzung vom Vorgängeralbum "HYENA" und der Änderung der Gesangstechnik vor einiger Zeit. Die Kompositionen trauen sich mehr und die kleinen Gastauftritte sind eine Bereicherung.

Apropos Texte: Eine weitere Änderung wird bei den Texten schnell ersichtlich: CRIPPER sind mutiger und lauter geworden. Es darf, es muss, es will etwas gesagt werden - ob im schon erwähnten "Into The Fire" (gerade in Verbindung mit dem Video) oder auch in "Bleeding Red". Letzterer Songtext greift die (viel diskutierte) Haltung von Jesse Hughes (EAGLES OF DEATH METAL) nach dem Bataclan Attentat auf, was durch die Einbindung eines "open letters" (eines EODM-Fans) in den Songtext geschieht. Toll gemacht.

Kein alter CRIPPER Fan muss Angst haben, dass vor lauter Experimenten die Keule zu kurz kommt. Mit "Shoot Or Get Shot" und "Pretty Young Thing" gibt es weitere Fullspeedgranaten, die die Gehirnzellen zwischen den Ohren resetten. Diese Tracks machen auch richtig Laune und werden schnell ihren Platz in den Setlisten finden.
Neben diesen Knallern ziehen CRIPPER dann alle alten und neuen Register, wenn es zu den Höhepunkten des Albums kommt. Die Neun-Minuten-Nummer "Running High" ist ein Kunstwerk für sich, welches das neue Selbstverständnis der Band zum Ausdruck bringt. Majestätisch kommt es daher, mystisch zeigen sich Refrain, Breaks und Mittelteil, um sich dann zu neuen Höhen zu schwingen und am Ende mit einem ganz eigenen Groove auszuklingen. Monstertrack.

Apropos Groove - auch der zunächst massig-schwerfällige CD-Bonustrack "World Is Coming Down" sowie das famose "Comatose" zeigen ganz fantastische musikalische Linien. Die Songs entwickeln sich – um ihre jeweils eigene Idee herum – zu musikalischen Geschichten.
Insgesamt macht das Songwriting auf diesem Album einen sehr gereiften Eindruck und ist dennoch stets neugierig genug, um um die eine oder andere Ecke zu schauen. "Mother" ist ein sehr guter Beleg dafür, krachend und abwechslungsreich mit Tempo- und Stiländerungen geschmückt.

Mit "Follow Me:Kill!" haben CRIPPER den absoluten Anwärter auf das Album des Jahres hingelegt. Ohne Ausfälle und reich an Überraschungen und Höhepunkten, macht dieses Album von der ersten bis zur letzten Sekunde richtig Freude. Zweifellos ist es DAS Album ihrer bisherigen Karriere, auch wenn es so abgedroschen erscheinen mag. Was gibt es hier zu meckern? Nichts. 10/10. Nicht lang schnacken, Kopp' in Nacken >>> und los.

Follow Me:Kill! - Tracklist

1 Pressure 4:35
2 Into The Fire 5:26
3 World Coming Down (CD-Bonustrack) 6:26
4 Mother 4:49
5 Shoot Or Get Shot 4:51
6 Bleeding Red 4:37
7 Comatose 7:16
8 Pretty Young Thing 5:15
9 Running High 8:45
10 Menetekel 4:33

CRIPPER is:

Jonathan Stenger - Gitarren
Lommer - Bässe
Briita "Elchkuh" Görtz - Stimme
Dennis Weber - Schlagzeug
Christian Bröhenhorst - Gitarren

CRIPPER live:

15/09/17 DE - Hannover - Subkultur (Release Show 'Follow Me: Kill!')
12/10/17 LT - Kaunas - Lemmy
13/10/17 EE - Tallinn - Tapper
14/10/17 LV - Riga - Melna Piektdiena
20/10/17 DE - Greifswald - Jugendzentrum Klex
21/10/17 DE - Hannover - LUX
22/10/17 DE - Köln - MTC
27/10/17 DE - Markneukirchen - Music Hall
28/10/17 DE - Berlin - Cassiopeia
02/12/17 DE - Kiel - Alte Räucherei
09/12/17 DE - Andernach - JUZ Andernach
17/03/18 DE - Marsberg - Schützenhalle Marsberg

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