Europe - Secret Society




Stil (Spielzeit): Melodic (Hard) Rock (46:05)

Label/Vertrieb (VÖ): T&T / Soulfood Music (27.10.06)

Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.europetheband.com

Was EUROPE 2004 mit dem Reunion Album “Start From The Dark” vorgelegt haben, findet in der aktuellen Langrille “Secret Society” seine Fortsetzung. Auch wenn Sänger Joey Tempest für fast alle Songs verantwortlich ist, hätte meiner Meinung nach der Band nichts Besseres passieren können, als die Rückkehr von John Norum an der Gitarre. 
Bereits auf „Start From The Dark“ überraschten EUROPE mit einem, für ihre Verhältnisse sehr ungewöhnlichen Gitarrensound, der aber überaus gut zu den Songs passte. 
Wer hätte EUROPE schon mit tiefer gestimmten Gitarren erwartet? Trotz dieser Veränderungen konnte man aber bei jedem Song sofort EUROPE heraushören, denn ihr Talent für geniale Melodien haben sie auch während ihrer Schaffenspause nicht verloren. 

„Secret Society“ ist für mich ein weitere Schritt nach vorne, ein weiterer Schritt das, wie ein Damokles Schwert über ihnen hängende „The Final Countdown“, welches sich ja über 8 Millionen mal weltweit verkaufte, abzuschütteln. 
Denn mit dieser Teenie-Band mit übermäßigem Haarspraykonsum, haben EUROPE 2006 rein gar nichts mehr zu tun. „Start From The Dark“ hat mich 2004 schon überrascht und gleichermaßen begeistert, „Secret Society“ ist vom Überraschungsfaktor natürlich nicht mehr ganz so hoch einzuordnen, die Begeisterung ist aber ähnlich. 

Bereits beim Opener und Titeltrack „Secret Society“ zeigen sich EUROPE sehr experimentierfreudig, ohne verfrickelt zu klingen, und rocken locker drauf los. John Norum zeigt hier bereits, dass man ihn wirklich zu einem der besten Gitarristen dieser Zeit zählen darf. „Always The Pretenders“ ist eine tolle Rocknummer mit megageilem Gitarrensolo, in dem John Norum sehr viel Gefühl und Technik zeigt. 
„Love Is Not The Enemy“ haut in dieselbe Kerbe, und ist außerdem noch mit einem tollen Refrain versehen, der sich sofort ins Ohr schleicht und festsetzt. „Wish I Could Believe“ besicht durch sehr tiefsinnige Lyrics, was im Übrigen auch für einige andere Songs des Albums gilt, und womit auch textlich eine Weiterentwicklung im Vergleich zu den 80er Jahre Party- und Gute Laune Nummern stattgefunden hat.
„Let The Children Play“ schießt in dieselbe Richtung. Mit „Human After All“ wird es wieder rockiger, und auch hier setzt sich der Refrain sofort fest. „The Getaway Plan“ folgt, und ist einer der schnellsten Tracks des Albums. Und auch hier brilliert John Norum und drückt dem Song unmissverständlich seinen Stempel auf, ohne die anderen Musiker in irgendeiner Weise abzuwerten, denn sie machen alle einen ganz tollen Job. 
Die Ballade „ A Mothers Son“ zeigt Joey Tempest dann von seiner sanften Seite, und gerade bei den ruhigeren Songs und Songpassagen kommt seine Stimme und seine gesanglichen Fähigkeiten besonders gut zur Geltung. 
Gänsehautgarantie, ohne schnulzig oder kitschig zu klingen. 

„Forever Travelling“ und „Brave And Beautiful Soul“ rocken dann einfach nur richtig gut nach vorne, bevor für mich mit „Devil Sings The Blues“ ein absolutes Highlight, textlich wie musikalisch, diese CD als Gesamtwerk abrundet und abschließt. Für die Produktion zeigt sich die Band selber verantwortlich, die Regler beim Mix hatte Stefan Glaumann ( u.a. Rammstein, Within Temptation) fest in der Hand.

Fazit: Elf megastarke Songs, die eine erwachsen gewordene Band und gereifte Musiker zeigt, die perfekt miteinander harmonieren. Auf der CD konnte ich nicht einen einzigen Ausfall feststellen. Besonders hat mich allerdings die Gitarrenarbeit von John Norum begeistert. Was der Mann hier zeigt, ist mehr als ganz großes Kino. Für alle, die auf melodiösen (Hard) Rock stehen kann ich nur eins sagen: Loslaufen und kaufen!