Satyricon - The Age of Nero


Review


Stil (Spielzeit): Black'n'Roll (45:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner/Warner (14. November 2008)

Bewertung: (5,5/10)
Link: http://www.satyricon.no/

Hm.
Ok.
Also.
Merkt man, dass ich ein leichtes Problem habe, einen Einstieg zu diesem Review zu Satyricons „The Age of Nero“ zu finden? Ja? Gut so. Denn ich meine, wer demontiert schon gerne seine Helden?
Ich will da ganz ehrlich sein: meine Erwartungen an dieses Album waren ausgesprochen hoch. Als jemand, der sowohl von dem ursprünglichen Stil der Band als auch von ihrer neuen Liebe zum Black'N'Roll begeistert ist, habe ich mir im Vorfeld im Grunde keine Sorgen gemacht, dass das neue Album ein Flop sein könnte. Satyricon sind eine Macht, haben immer höchste Qualität abgeliefert, die floppen nicht. Klare Sache.
Okay, Flop ist ein zu hartes Wort. Viel zu hart. Aber wenn man ein Meisterwerk erwartet, ist halt auch eine ordentliche CD im Mittelfeld eine herbe Enttäuschung.

Wo liegt also das Problem von „The Age of Nero“?
Dass die true Black Metal Riege mit der Band schon länger nichts mehr anfangen kann, ist kein Geheimnis und stört mich selbst auch sehr wenig. Der Vorgänger „Now Diabolical“ war ein Kracher, ein Meilenstein, eine Scheibe, die sich wie eine Made in die Gehörgänge gefressen hat und dort stecken geblieben ist. „ The Age of Nero“ schafft das leider nicht, obwohl man in dieselbe Richtung vorgeht. Im Grunde genommen erwische ich mich selbst dabei, dass ich nach dem xten Durchlauf immer noch nicht sagen kann, welche Stücke mir gefallen und welche nicht. Nichts ist wirklich schlecht, aber herausragende, bahnbrechende Titel fehlen mir ebenso. Es plätschert so dahin, ist wunderbar geeignet, um nebenher Rechnungen zu sortieren oder zu lesen, stört nicht, alles prima.

Aber das ist es doch verdammt noch mal nicht, was man von Satyricon erwartet. Wenn jemand mir eine solche Scheibe als Demo angeboten hätte, hätte ich gesagt: „Fein, die werden mal was.“ Aber wir reden hier von einem Mutterschiff des Metal, das auf einmal im seichten Gewässer der Mittelmäßigkeit herumschippert. (Merkt man, dass ich verzweifelt bin? Gut!) Natürlich ist „The Age of Nero“ 100 % eigenständig und Satyricon pur, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die CD immer noch besser ist als 90% des anderen Krams, der auf den Markt kommt, aber doch für mich die deutlich schwächste Scheibe in der bisherigen Diskographie.
Ein Durchhänger sei jedem erlaubt und ich werde den Teufel tun, die Band in irgendeiner Form abzuschreiben, hoffe einfach das Beste für den nächsten Output. Ich sage jetzt mal, für Die Hard-Fans herrscht eh Kaufbefehl und sei es nur aus Vollständigkeit, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass der 0815-Verbraucher besonders glücklich mit der CD wird.