Intronaut - Habitual Levitations Tipp

Intronaut - Habitual Levitations
    Progressive Metal / Rock

    Label: Century Media Records
    VÖ: 15.03.2013
    Bewertung:8/10

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Nur zu viert sind Sacha, David, Danny und Joe bei INTRONAUT, die Kalifornier machen aber Lärm für ein ganzes Orchester. Auch auf ihrem mittlerweile vierten Album wird wieder emsig gestreckt, gebastelt, verlängert und getaktet, dass man als Hörer mit offenem Mund staunend und beeindruckt danebensteht. INTRONAUT geben alles für den Song und lassen dafür auch stellenweise mal Drums weg oder reiten eine Melodie so lange platt, wie sie es für angebracht halten.

Der polymetrische Takt wird sicherlich nicht jedem gefallen, wer sich aber mal abseits des Einheitsbreis orientieren möchte, findet mit „Habitual Leviatations" einen guten Einstieg. Trotz hohem Sludgeanteil setzen INTRONAUT diesmal weniger auf harschen Gesang, sondern stellen dem großen musikalischen Arrangement eher sanften Gesang entgegen.

Was in Stücken wie „The Welding" oder "Milk Leg" passiert, ist unglaublich. Der Bassist spielt so trickreich und dominant, dass sein Part alleine schon einen Song stellen könnte. Gleiches gilt für den begnadeten Drummer, ein Wunderkind, das nicht nur in „Steps" sein Können demonstriert. „Steps" klingt so dermaßen nach Alien-Invasion mit dem kranken Sound und trotzdem trampelnd rockig. Die Gitarren stehen hier im Vordergrund, schwirren hoch wie kleine Käfer durch die Gegend oder lärmen massiv gegen das wilde Schlagzeug an. Im folgenden „A Sore Sight For Eyes" gibt es trägen Double Bass, und ich hätte nie gedacht, dass es dermaßen fesselnd klingen kann, aber mit dem ebenso trägen aber wuchtigen Riff bauen INTRONAUT richtig Druck auf und bescheren mir damit den Lieblingssong der Platte!

Einziger Nachteil auf „Habitual Leviatations" ist der gezähmte Gesang, ich habe INTRONAUT härter in Erinnerung. Der kürzeste Song auf „Habitual Leviatations" ist drei Minuten lang, alle anderen Stücke nehmen sich gemütlich Zeit und den Hörer mit auf ihren polternden aber immer sehr phantasievollen Trip. Obwohl mir bewusst ist, dass derartige Musik atmen muss, bin ich nicht immer für derart lange Bombastkompostitionen bereit. Solche Platten muss man am Stück hören und deshalb hole ich sie auch entsprechend weniger raus, was sie aber beim Hören nicht minder gut macht.

Es erwartet euch auf „Habitual Leviatations" ein sehr komplexer Stil und alles andere als belanglose Eingängigkeit. Progressiv sind INTRONAUT hauptsächlich in den instrumentalen Momenten und von anderen Bands unterscheidet sie deutlich, dass sie technisch sehr begabt und noch dazu überdurchschnittlich einfallsreich sind. Dies hier ist eine anspruchsvolle Platte und nicht für jede Situation geeignet, aber mit der richtigen Anlage ein wahrer Hörgenuss und tatsächlich ein Rausch!