Boysetsfire - While A Nation Sleeps... Tipp

Boysetsfire - While A Nation Sleeps...
Mit „While A Nation Sleeps..." servieren uns BOYSETSFIRE ihre siebte Post Hardcore Platte, verdammte sieben Jahren mussten die Fans darauf warten. Gleich vorab: Das Warten hat sich gelohnt und meine liebste „Stadion Hardcoreband" hat einen astreinen Knüller produziert. Da scheint sich mächtig was angestaut zu haben, anders kann ich mir diese packende Energie in diesem Bandstadium (20 Jahre!) nicht erklären.

Schön im reizenden Wechsel schmettern uns BOYSETSFIRE ungebremste Schreiattacken oder melodiöse Ohrwurmgranaten entgegen. Ausnahmslos jedes Stück auf „While A Nation Sleeps..." ist rund und lebt entweder durch eindringliche Hooks, ein wahres Füllhorn an großen Melodien, großartigen Gesang, phantasievolle Bass-Freifahrten oder durch tighte Riffs und aufwühlendes Geschrei. Meistens durch alles zusammen, wie im überragenden „Heads Will Roll".

Songs wie „Reason To Believe" oder "Never Said" würden bei den meisten Sängern schnulzig klingen, doch Nathan Gray verleiht den Stücken eine sehr ergreifende Tiefe. Durch die sägenden Gitarren und den druckvollen Schlagzeugsound gewinnen diese Lieder dermaßen an Intensität, dass man sich sofort einfühlen kann. Genauso können BOYSETFIRE aber ordentlich Tempo anziehen und hauen mit „Far From Over" aggressive, wütende Hardcorebrecher raus. Nathan Gray ist einer dieser Sänger, denen man jedes einzelne Wort sofort glaubt, der Emotionen weckt und den Hörer berührt. Ob anrührend oder aggressiv-aufstachelnd ist gleichgültig.

BOYSETSFIRE hauen schon immer harte Metallriffs und richtig krasse Schreierei raus, ebenso auf „While A Nation Sleeps...", hier wird bei „Wolves of Babylon" oder beim Opener "Until Nothing Remains" ordentlich in die Vollen gegangen. Generell kann man sagen, dass BOYSETSFIRE nicht nur wieder einfallsreicher und variabler, sondern deutlich härter klingen. Richtig gut eingefügt hat sich der neue Drummer Dan Pelic, der nicht nur in „Altar Of God" brilliert, sondern mühelos jede der Stimmungen auf „While A Nation Sleeps..." tragen kann.

2013 melden sich die Amerikaner nach ihrer Neugründung derart nachdrücklich zurück, dass man schon fast behaupten kann, dass „While A Nation Sleeps..." Kultstatus erreichen könnte. Killerriffs, Monsterrefrains ohne Ende, eine nicht enden wollende Flut an guten Melodien, Aussage in den Texten, das richtige Maß zwischen „voll auf die Fresse" und „alles wird wieder gut" – mehr geht nicht! BOYSETSFIRE stampfen mit „While A Nation Sleeps..." ordentlich auf und zeigen, dass sie noch was zu sagen haben. Und erst jetzt merke ich, wie verdammt BOYSETSFIRE doch gefehlt haben.