Papa Roach - Time For Annihilation... On The Record And On The Road



Stil (Spielzeit): Alternative/New Metal (59:39)
Label/Vertrieb (VÖ): Eleven Seven/EMI (27.08.10)
Bewertung: 7,5/10

Link: www.paparoach.com
Ein Jahr nach "Metamorphosis" schieben PAPA ROACH eine Momentaufnahme nach, die den langen Titel "Time For Annihilation... On The Record And On The Road" trägt. Der Name ist Programm: Neben fünf neuen Studiotracks bekommen wir neun Liveaufnahmen zu hören, die einem recht schnell ins Gesicht brüllen: "Hey, wir sind PAPA ROACH, und live macht uns so schnell keiner was vor, du Motherfucker!"

Doch kommen wir zuerst zum Studiopart. Der Opener "Burn" mit seinem eindringlichen Refrain und der Energie macht Laune, "One Track Mind" klingt ebenfalls gut, wenn auch deutlich zahmer und glattgebügelter als die PAPA ROACH-Ausnahmesongs, von denen es doch so einige gibt. "Kick In The Teeth" lässt einen zu Beginn erst verdutzt an MARILYN MANSON denken und ist strukturell etwas zu sehr auf Stadionhymne getrimmt. Trotzdem ist auch diese Nummer weit davon entfernt, schlecht zu sein, dürfte manchem PAPA ROACH-Fans mit den "Nanana"-Einlagen jedoch ein wenig zu cheesy sein. Man muss allerdings konstatieren, dass die vier Amerikaner sich bereits mit "Lovehatetragedy" (2002) aus ihrem engen, wenn auch erfolgreichen "Infest"-Korsett geschält haben und seitdem eher zum Alternative Metal denn New Metal (ist ja eh tot...) gezählt werden müssen. "No Matter What" zeigt das amerikanische Quartett dann von der ruhigen, sentimentalen Seite. Vor allem Jacoby Shaddix macht deutlich, dass er über die Jahre zu einem verflucht guten Sänger geworden ist, was sich auch bei den Livesongs bemerkbar macht. "Enemy" beendet dann eher unspektakulär den im Studio aufgenommen Teil, der PAPA ROACH zwar von einer guten, aber nicht überragenden Seite präsentiert.

Weit mehr Laune macht das Liveprogramm, das aufgrund der kurzen Spielzeit nur ein paar ausgewählte Highlights der Bandgeschichte für die Hörer bereit hält und mit "Getting Away With Murder" schön energetisch und knackig beginnt. Eine sehr tight aufspielende Band, die tolle Abmischung, ein extrem lautes Publikum und ein bestens aufgelegter Jacoby Shaddix sorgen dafür, dass man sich tatsächlich so fühlt, als stünde man mitten in der Menge. "...To Be Loved" hält das Energielevel zu Beginn konstant hoch, mit "Lifeline" und "Hollywood Whore" werden zwei der besten Tracks des letzten Albums gezockt, "Scars" (wunderbare Version!), das coole "Time Is Running Out" und "Forever" machen live fast noch mehr Spaß als in den Studioversionen, und für einen gelungenen Abschluss sorgen die "Infest"-Klassiker "Between Angels And Insects" und natürlich "Last Resort", der erste und ewige PAPA ROACH-Überhit, der nach wie vor jede Party in eine einzige Hüpfveranstaltung verwandelt.

Live sind PAPA ROACH eine Macht, das sollte nichts Neues sein. Beeindruckend ist jedoch, wie gut das Livefeeling auf CD festgehalten wurde. Alleine die neun auf der Bühne mitgeschnittenen Nummern rechtfertigen den Kauf dieser CD, deren Studiosongs leider nicht uneingeschränkt überzeugen können. Trotzdem ist "Time For Annihilation... On The Record And On The Road" eine mehr als runde Sache für alle Fans.