Geschrieben von Sonntag, 06 Dezember 2009 00:00

Fünf Jahre BurnYourEars oder wie alles begann

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Screenshot: BurnYourEars im Dezember 2004

BurnYourEars feiert am heutigen Nikolaustag fünfjährigen Geburtstag. Und weil ich immer wieder mal gefragt werde, wie das alles angefangen hat mit diesem Mag, nehme ich unser kleines Jubiläum gerne zum Anlass, um ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.

Ursprünglich sollte das, was Ihr heute unter burnyourears.de vorfindet, kein eigenständiges Magazin werden. Gedacht war die Seite als öffentliche Ablage für Musikrezensionen, Interviews und Konzertberichte, die ich zwischen 2002 und 2004 als Mitarbeiter verschiedener Fanzines und einer Hamburger Zeitung geschrieben hatte – ein kleines Online-Archiv meiner Artikel, nichts Großes. Ich dachte sogar daran, nach Fertigstellung der Seite ganz mit dem Schreiben über Bands und Alben aufzuhören. Im Studium wurde es nämlich langsam ernst, und ich hatte neben meiner eigenen Band kaum noch richtig Zeit, um mich intensiv mit neuen Veröffentlichungen auseinanderzusetzen.

Bestärkt durch das zunehmende Organisations-Chaos innerhalb des Webzines, für das ich bis zu diesem Zeitpunkt regelmäßig geschrieben hatte (mainstage.de), sah ich also die Weichen zum Absprung gestellt. Auch der Wunsch des damaligen Mainstage-Chefs, seine Seite wieder mehr Punk- und Indie-orientierter auszurichten, sprach für die Sicherung meiner dort veröffentlichten Artikel. Ich hatte hauptsächlich über Metal geschrieben und wollte verhindern, dass meine Beiträge eines Tages bei einem Relaunch verloren gehen.

Im Sommer 2004 bastelte ich also an BangYourHead.net, wie mein Archiv heißen sollte: eine einfach konstruierte Seite auf Basis eines für ein paar Euro gekauften CMS (Content Management Systems), in das ich nach und nach meine Artikel einstellte. Hätte ich die Seite niemandem gezeigt und wäre bei Mainstage alles wie gewohnt weiter gelaufen, es hätte BurnYourEars nie gegeben. Natürlich kam es anders, und es ging verflixt schnell:

Die neue Seite (besagtes „Archiv"), welche dank CMS-Baukasten tatsächlich wie eine ganz normale Webpage für Musikfans aussah, kam bei meinen Leuten gut an. So gut, dass ein paar meiner alten Webzine-Weggefährten mich fragten, warum ich nicht auf der Grundlage von BangYourHead ein eigenes Mag gründen wolle. Schließlich hätte ich noch die Kontakte zu den Labels und könne auch auf die Unterstützung bzw. Mitarbeit meiner früheren Redaktionskumpels zählen.
Nach reiflicher Überlegung stand der Entschluss im Herbst 2004 schließlich fest: Ja, BangYourHead sollte ein eigenständiges Musikmagazin werden, mit Redaktion und allem, was dazugehört!

Nachdem neben vielen kleineren auch einige große bzw. für die härteren Musiksparten relevante Platten- und Promofirmen ihre Unterstützung für das neue Seitenprojekt zugesagt hatten, ging es ans Werk: Die Seite wurde ausgebaut, Mitarbeiter wurden gesucht und gefunden. Und auch das inhaltliche Konzept war klar – mein bzw. unser Mag sollte Szenepolizisten eher abschrecken, weitgehend frei von Schubladendenken sein und eine Lanze für Gitarrenmusik brechen; egal aus welchem Genre, vorzugsweise hart. Dazu passte auch der Titel: BangYourHead!

Nur – viel länger als eine Woche trugen wir diesen Titel nicht im Seitenkopf. Denn nachdem der Veranstalter des Bang Your Head Festivals bei mir anrief und sich – zugegeben, nicht ganz zu Unrecht – über den Namen beschwerte (es fielen Worte wie "Gewohnheitsrecht" und "Verwechslungsgefahr", aber auch "rechtliche Schritte" und "gütliche Einigung"), änderte ich den Titel unseres Mags kurzerhand um in BurnYourEars.

Die Registrierung der neuen Domain dauerte keine 24 Stunden, und anstatt einer net-Endung wählte ich das klassische de-Kürzel – schließlich war der Name eigenständig genug, um nicht wie sein Vorgänger in den Suchmaschinen unterzugehen, und irgendwie fühlte sich „de" für mich heimischer und behaglicher an. In der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember 2004 schrieb ich in unser damaliges Forum: „Ein kräftig gegrowltes "welcome back" an alle Forum-User! Die Zeit des Wartens hat ein Ende, mit neuem Namen und somit neuer URL wird uns hoffentlich mehr Glück beschieden sein..."

Glück haben wir seitdem eine ganze Menge: mit guten Leuten, die sich für BurnYourEars die Finger wund geschrieben haben und dies immer noch tun. Mit Lesern, die uns anfangs teilweise etwas misstrauisch beäugten und mittlerweile doch zu schätzen wissen, dass wir ein wenig anders sein wollen als die klassischen Metalzines, die selten einen Blick über ihren Tellerrand wagen. Und wir hatten Glück mit unseren Ansprechpartnern bei Labels und Agenturen, die uns geholfen haben, über die letzten Jahre von einem kleinen, unbekannten Nischenmagazin zu einem im deutschsprachigen Onlinebereich etablierten Fanzine für Rock und Metal zu werden.

Fünf Jahre BurnYourEars sind fünf Jahre Metal, Alternative, Hardcore, Rock ... und ganz viel dazwischen. Ein riesiges Dankeschön geht an alle, die ihre Freizeit opfern und geopfert haben, um ihre Leidenschaft für Musik bei BurnYourEars in Worte zu fassen – Ihr rockt! Danke auch an alle Bands, Label-Mitarbeiter, Promoter und Veranstalter, die uns bis hierher unterstützt haben – lasst uns zusammen die nächsten fünf Jahre Musikzirkus angehen!

Nicht zuletzt geht ein fettes Danke an Euch Leser, die regelmäßig oder auch nur ab und zu hier vorbeischauen – wir freuen uns stets über Euer Feedback und werden auch weiterhin alles in Bewegung setzen, um Euch mit Berichten, News und Kritiken sowie allem sonst noch Interessanten aus der Welt besserer Musik zu versorgen. Bleibt uns gewogen und vor allem: Burn your ears!