Geschrieben von Montag, 29 Januar 2007 16:50

A Wilhelm Scream, No Trigger & Tiny Y Son - Hamburg / Logo


Review

 

28.01.07 - Etwas verschlafen machte ich mich an diesem Sonntagabend auf den Weg zur U-Bahn, ohne so recht zu wissen, was mich erwarten würde. Nach einem kurzen Fußweg erreichte ich die günstig gelegene Lokalität, und kaum hatte ich mir einen Überblick verschafft, betrat die erste Band die Bühne.

Die fünf Jungspunde hörten auf den Namen TINY Y SON. Was soll ich zu so einer Musik groß Worte verlieren, in einer Zeit in der anscheinend kein Verzeichnis groß genug ist, alle Bands, die diese oder eine ähnliche Richtung spielen, zu erfassen? Ich meine, wie sie gespielt haben war gut. Trotz der noch dürftigen Anzahl an Gästen legten sie sich ins Zeug und spielten schöne, abwechselungsreiche Kompromisse aus harten, schnellen, melodischen oder sanften Klängen. Dennoch war das nicht wirklich neu. Wesentlich Unterschiede zu renommierten Bands gab es nicht, wobei natürlich gut möglich ist, dass es auch gar nicht in ihrer Absicht lag, sich großartig von jenen zu unterscheiden. Ständige  Déjà-vu-Erlebnisse kamen trotzdem auf. Alles in Allem dennoch eine kurzweilige und runde Sache, die in der halben Stunde dargeboten wurde.

Massachusetts stellte den nächsten Programmpunkt. NO TRIGGER waren am Zug. Obwohl etwas zackiger und mit mehr Profil im Klang, schafften auch sie es leider nur bedingt, die immer noch einigermaßen lichten Reihen mitzureißen. Während des Auftritts füllte sich aber der Veranstaltungsort langsam, und nach einigen Ermutigungen schloss sich auch der Graben zwischen Bühne und den Besuchern. Der Großteil der gespielten Songs findet sich auf dem, für sagenhaft günstige fünf Euro erhältlichen, Album "Canyoneer". Gut unterhalten verstrichen die Minuten und der Auftritt neigte sich dem Ende zu. Eine Zuhabe hab es trotz milder Begeisterung jedoch nicht.

Klassische Filmmusik, vermutlich in Anspielung auf den Bandnamen, untermalte die Umbaupause. Lange ließen uns A WILHELM SCREAM aber nicht warten, und die Jungs aus New Bedford legten los. Erstaunlich textsicher und wesentlich besser gelaunt als anfangs angenommen, empfing sie nun das Hamburger Publikum. "Anchor End" und "The King Is Dead" bildeten die Höhepunkte in einem ohnehin sehenswerten Auftritt. Zurückhaltend aber doch entschlossen bewegten sich nun auch die vorderen Reihen zu den eingängigen, melodischen und massenkompatiblen Melodien der Neuengländer.
Bis zu drei Kehlen gleichzeitig sorgten für eine familiäre Atmosphäre und obwohl sie wenig Worte mit dem Publikum wechselten, gab es so gut wie keine Distanz zwischen den Künstlern und den Gästen. Probleme mit der Stimme beeinträchtigten zwar streckenweise die Gesangsqualität, und die vierminütige Zugabe war wohl auch eher als Geste gedacht, doch insgesamt machten sie eine gute Figur. Obwohl ich den ganzen Tag über gesundheitlich angeschlagen war, machte ich mich recht zufrieden auf den Weg nach Hause.

Fazit: Weder großes Tennis noch eine Offenbarung, aber unkomplizierte Sonntagabend-Unterhaltung, die sich sehen lassen konnte. 

http://www.tiny-y-son.de/
http://www.notrigger.org/
http://www.awilhelmscream.com/