Nadine

Nadine


DIVING FOR SUNKEN TREASURE haben im Februar ihr drittes Album mit dem klingenden Namen "Motherfucker Jazz Bar" veröffentlicht und sich die Zeit genommen, uns einige Fragen zu beantworten. Sebastian plaudert über die Entstehung, die Motivation und die Inspirationen für DIVING FOR SUNKEN TREASURE, eine Mischung aus Jazz, Funk, Punk, Hardcore und Gypsy Punk.

LOVE A veröffentlichen ihr zweites Album und mir kommt es vor, als ob die süddeutsche Post Punk /Indie Gang schon seit Jahrzehnten die Gegend unsicher macht. Zusammen mit meiner enormen Vorfreude darauf, was die ehemalige LOVE ACADEMY für neuen Rabatz produziert hat, würde ich das mal als sehr gutes Zeichen einordnen. In Liverpool wurde „Irgendwie" aufgenommen und live haben sich LOVE A vornehm ausgedrückt den „Arsch abgetourt", bleibt nur noch die Frage: „Was kann das?"

Die Schweden von MEMORY GARDEN spielen schleppenden, aber keinen zähen Doom. Gekonnt balanciert die Band die Gegensätze von Melodie und tiefen Stampfriffs. So richtig auf die Glocke gibt es nie, aber trotzdem hat „Doomain" eine nachdrückliche Härte. Bis Masse in Bewegung kommt, das dauert... von daher kommen die Nackenschläge nicht so schnell, dafür aber brachialer. MEMORY GARDEN lassen keine Hektik aufkommen, vergessen aber dabei nicht den Hörer mit Raffinessen bei Laune zu halten. Die meisten Song sind knappe fünf Minuten lang und gönnen sich einen langsamen Klimax, der dann entsprechenden ausschweifend ausläuft.

CORBEAUX und VOLTE FACE sind zwei Post Rock Bands aus Frankreich, die mit „The Meeting Point" eine Split CD vorlegen. Jede Band darf sich alleine mit zwei Tracks austoben und zum Ende hin gibt es das große Duett. Sehr minimal und teilweise sogar etwas dröge klingt der Sound von beiden Bands, so richtig begeistern kann mich das leider nicht.

Treffsicher gehen TURBOSTAAT mittlerweile schon seit 14 Jahren (!) mit der deutschen Sprache schmalzfrei um und führen die Spitze meines Deutsch Punk Kosmos ganz still und leise an. Mit dem neuesten Werk „Stadt Der Angst" setzen TURBOSTAAT ein weiteres deutliches Ausrufezeichen gegen 08/15 Texte, gegen die Verwaisung der Gesellschaft und für das Miteinander und die Achtsamkeit. TURBOSTAAT treten nicht Eier, sie treffen mitten ins Herz!


Die russische, deutschsprechende Ska Reggae Punk Band RUSSKAJA aus Wien fiel mir dadurch auf, dass sie HELGE SCHNEIDER in einer österreichischen Sendung mit dem Titel „Willkommen in Österreich" extrem verwirrt hat. Ich hatte den Eindruck, dass HELGE SCHNEIDER sich in Bezug auf den Sänger von RUSSKAJA dachte, was die Leute eigentlich immer über ihn denken: „Was macht der komische Mann da?". RUSSKAJA haben es auf jeden Fall mit Humor, forderten den Schneider zum Lach-Echo auf und der aktuellen Albumtitel „Energia!" unterstreicht genau das, was die Band verbreitet: Lebensfreude, Energie, Bewegung und Spaß! Alles etwas schräg, tendenziell punkig und immer einen Hauch drüber. Muss man mögen so was, sollte man mögen. Auf Wacken kam es wohl ganz gut an im letzten Jahr.

BLEED FROM WITHIN aus Schottland haben gerade ihr neues Album "Uprising" via Century Media veröffentlicht. Wir nahmen das zum Anlass, Gitarrist Martyn einige Fragen zu stellen und trafen auf einen ehrgeizigen, leidenschaftlichen Musiker, der uns Interessantes über BLEED FROM WITHIN, das neue Album und die Tour mit TESTAMENT und DEW-SCENTED erzählen konnte.

Vielfältiges Line-Up hat einen neuen Namen: SOUTHSIDE 2013! Was die Veranstalter vom 21. bis 23.06.2013 in Neuhausen ob Eck auf dem Geländes des Take off-Gewerbepark an Bands bieten, ist tatsächlich auffallend bunt gemischt. Brachial, punkig, tanzbar, wild, verrückt und herzerwärmend, beim diesjährigen SOUTHSIDE Festival sollte mit 100 Bands auf vier Bühnen für jeden Musikfan etwas Passendes dabei sein. Nachfolgend alle Infos und Details zum diesjährigen Billing.

Southern Blues Rock aus Südwestfalen hört sich nicht besonders reizvoll an, aber MODERATE PACE zeigen mit ihrem Album „Holy Shit", dass es auch anders geht. Das stilechte Cover mit der halbnackten Braut auf dem heißen Ofen ist damit nicht gemeint, sondern der stilechte Sound, den sich MODERATE PACE in den letzten fast 24 Jahren seit Gründung angeeignet haben.

BEYOND THE SHORE finden definitiv zwischen Hardcore und Metal statt und die explosive Mischung knallt ordentlich. Spontan erinnern mich BEYOND THE SHORE an WINDS OF PLAGUE mit ihrem Geballer. Während die aber manchmal gerne nach Chinarestaurant klingen, geben BEYOND THE SHORE noch eine Prise melodischen Gesang zum polternden Feuerwerk.

Unser Ex-Schreiberling Gunnar Busuzima, vorrangig für die Besprechung ganz krasser Grindcore Platten verantwortlich, hat ein Buch geschrieben. Da gilt es einen Blick reinzuwerfen – vom Ergebnis war ich überrascht und beeindruckt. Mit seinem Gedichtband „(I) Liebe, Zweifel, Stolz, Angst, Trauer, Hass & Heiterkeit" lässt Gunnar sehr tief blicken und entblättert viel von seinen intimen Gedanken und seinen Wunden. Die Sprache ist mit anfangs zu hoch und ich brauche meine Zeit, um mich einzufinden, doch langsam liest man sich ein in die Momentaufnahmen über Trennung, Schmerz und Gedanken, die jeder von uns sicherlich schon einmal hatte. Gedanken, die der Lauf des Lebens einfach mit sich bringt und somit jeden angehen.

LORDI sind die finnische Antwort auf KISS bzw. deren Gegenstück zu unseren J.B.O. Mit neuem Drummer (Tonmi Lillman verstarb 2012 unerwartet im Alter von 38 Jahren) haben sich LORDI an ihr Album „To Beast Or Not To Beast" gemacht und wer die Monsterköppe vorher nicht mochte, der wird sie auch jetzt nicht plötzlich ins Herz schließen. LORDI beweisen mit ihrem mittlerweile sechsten Album seit der Gründung 1992, dass sie neben dem ganzen Kostümkappes ganz genau wissen, wie man einfachen aber guten Glam Hard Rock spielt.

Dave Grohl ist so einer, der nie genug von Musik kriegt, Musikgeschichte schrieb und weiterhin schreibt, ein ewiger Fanboy bleiben wird und nun mit „Sound City" auch noch unter die Filmemacher gegangen ist. Natürlich wieder unter dem Banner Musik. Nachdem sich der Dauergrinser Grohl mal eben ein speziell angefertigtes Neve 8028-Mischpult des Sound City Studios in Los Angeles gekauft hatte (Baujahr 1972 und Traum schlafloser Nächte eines jeden Kenners von analogem Studio-Equipment) kam er auf die Idee, genau über dieses legendäre Studio einen Film zu machen.


So langsam glaube ich, dass sich alle Bands in 2012 lediglich zurückgehalten haben, nur um 2013 so richtig unerwartet zuschlagen zu können. BLEED FROM WITHIN sind bei Century Media gelandet und die haben sich damit ein richtig exklusives Vögelchen der Gattung Deathcore ins Nest geholt. Was die Schotten auf „Uprising" abfeuern, ist aber mal richtig gut gelungen!

Es passiert nicht oft, aber mit „Corello Motello" von ØL habe ich seit langem wieder das Gefühl, dass ich eine andere CD vorliegen habe als die anderen Rezensenten von einschlägigen Mags. Der Name der Platte ist nicht gerade der Bringer, leider ist er auch in keiner Weise in Bezug mit der auf dem Album befindlichen Musik zu bringen. Es handelt sich bereits um die fünfundzwanzigste Veröffentlichung der Hessen (!) und ist meine erste Begegnung mit der Band, die sogar eine EM Single („Heartbeat") vorweisen kann.

Manchmal sind Promoinformationen kein Segen für die Bands. Ich habe die ARKELLS Oktober letztes Jahr im Vorprogramm von BILLY TALENT gesehen, eigentlich eine dröge Indieband erwartet und bin positiv überrascht worden, da ich eine agile, motivierte und interessante Truppe auf der Bühne vorfand. Jetzt erfahre ich auch noch, dass die ARKELLS den kanadischen Titel „Group Of The Year" bekommen haben und verspreche mir noch mehr von dem vorliegenden Zweitwerk „Michigan Left".

Als die ersten Töne von KÄFER K erklingen, ist mein erster Gedanke: Haben uns das MONOPHONIST empfohlen oder ist das ein neuer Trend? Mein zweiter Gedanke: Warum liegt eine Karte vom Autoquartett bei? Also ich hab die Corvette Z06 und gebe an mit 285 km/h Spitze. Aber die Frage ist doch: Was haben KÄFER K?

Die 2007 gegründete Band MUNARHEIM geht mit sehr viel Ernsthaftigkeit und Liebe zum Detail ans Werk. Das merkt man schon bei den ersten Tönen, wenn die Akustikgitarre so behutsam gespielt wird, dass man denkt, es könnte eine Harfe sein. Außerdem merkt man es an der Wahl des Papiers, auf dem die Bandinformationen stehen. Glatt und edel fühlt es sich an, dabei wäre es „eigentlich" ganz egal, auf welcher Art von Papier die Infos stehen. Aber der Gesamteindruck ist somit stimmig und angenehm.

Die norwegischen KVELERTAK kommen in den Schlachthof Wiesbaden, bewaffnet mit Black Metal, Thrash, Sludge, Rock'n'Roll, Punk Rock und Hardcore... und schon einen Tag vorher meldet der Club „Ausverkauft". So muss das sein! Da ich großer Fan von KVELERTAK bin und „Meir" auch schon hören durfte, war das natürlich ein Pflichttermin für mich.

FINNTROLL, die durchgedrehten finnischen Hordenkinder, sind wieder zurück und anscheinend noch wilder und exotischer, als wir sie in Erinnerung haben. Ihr sechstes Album „Blodsvept" ist nichts anderes, als eine durchgedrehte, kurzweilige Monster-Revué mit Black und Death Metal. Und wie immer bei FINNTROLL auf musikalisch hohem Niveau. Gerade noch hektisch gebangt, schon juckt das Tanzbein oder man hat Lust, spontan in See zu stechen oder wahlweise auch in die Schlacht (um „keine Ahnung was") zu ziehen!
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