Geschrieben von Donnerstag, 04 Oktober 2007 10:18

Shakra & Godiva - Bochum / Matrix


shakra_-_live


4.10.07 . Bochum / Matrix 

Die Frage, die sich mir schon auf der Fahrt nach Bochum stellte, war, ob der Gig überhaupt stattfinden würde. Nachdem der Auftritt  im Hamburger Ballroom zwei Tage zuvor wegen gesundheitlicher Probleme von Sänger Mark Fox abgesagt werden musste, war ich relativ gespannt, ob er für den Auftritt in Bochum wieder fit sein würde. 
Internettechnisch hatten die Schweizer zwar grünes Licht gegeben, aber wer schon mal eine Virusinfektion hatte, die sich auch noch auf die Stimmbänder legt, weiß, wie hartnäckig so ein Mistvieh sein kann. Aber anscheinend ist Mark ein harter Hund, denn an der Matrix angekommen stellte ich erleichtert fest, dass der Gig stattfinden würde. 

Pünktlich um 20:00 stürmten die ebenfalls aus der Schweiz stammenden GODIVA auf die Bühne, um dem Publikum schon mal einen Vorgeschmack von dem zu geben, was die Eidgenossen in Sachen harter Musik zu bieten haben. Mit ihrem brandneuen Album „Destruction“ im Gepäck versuchten Sammy Lasagni, Neuzugang Steve Papacharitos, Mitch Koontz und Peter Grander richtig Gas zu geben. Warum hier der Name Fernando Garcia fehlt? Ganz einfach: Er versuchte eben nicht, Gas zu geben. 
Von einen Frontmann seines Kalibers - wenn ich da an die „Temple Of Gold“ und „Culture Killed The Native“ Zeiten mit VICTORY denke, hat er ja schon einiges erlebt - erwarte ich einfach mehr. Stimmlich war es ja ganz ok, aber von der Performance her hab ich ihn viel, viel agiler und professioneller in Erinnerung. Ok, wir werden ja alle nicht jünger, und vielleicht war er ja auch nicht 100 prozentig fit. Lassen wir das mal so im Raum stehen. 
Und da die Band um ihn herum, allen voran Basser Mitch Koontz, der permanent in Bewegung war, einen sehr spielfreudigen und tighten Eindruck machte, kamen Songs der Marke „Call Me Under 666“, „My Fate“ und das geile „Let The Tanks Roll“ ganz ordentlich rüber, ohne die bis dahin leider nur ca. 100 Menschen vor der Bühne richtig mitzureißen. 
Erschwerend kam bei GODIVA noch dazu, dass der Sound bis zum dritten Song eine ziemliche Katastrophe war, und sich erst mit „Soulkiller“ auf ein erträgliches Level einpendelte. 
Nach 10 Songs und 55 Minuten verabschiedeten sich GODIVA von der Bühne und erhielten höflichen, aber keinesfalls frenetischen Applaus. 

Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause enterte der gesundheitlich angeschlagene Mark Fox zusammen mit seinen Mitstreitern Thomas Muster, Thom Blunier, Oli Lindner und Roger Tanner die Bretter der Bühne in der Matrix, vor der sich jetzt mit viel Wohlwollen vielleicht 150 Nasen versammelt hatten. 
Mit dem jetzt auch eigentlich standesgemäß guten Sound in der Matrix legten SHAKRA mächtig los, und wer erwartet hatte, dass sich der Sänger  vielleicht noch schonen und nur mit gebremstem Schaum agieren würde, sah sich eines Besseren belehrt. Zwar konnte man ihm ansehen, dass er nicht 100 prozentig fit war, und zu hören war es auch, aber er kniete sich unglaublich rein und versuchte sich absolut nichts anmerken zu lassen. Dass er auch bei den Ansagen mit keinem Wort seinen gesundheitlichen Zustand erwähnte, macht den Sänger nur noch sympathischer. Sehr professionell. 

Mit dem tollen Rocker „Make My Day“ stiegen die Schweizer ein, und die komplette Band machte den Eindruck, als wenn sie wirklich Spaß auf der Bühne hätte. Ohne Pause wurden die nächsten beiden Songs ins Publikum geschleudert, welches jetzt immer weiter vor der Bühne zusammenrückte, wodurch sich die vorher großen Lücken endlich schlossen und eine mehr als gute Stimmung aufkam. Bei „Now Or Never“ sprang der Funke dann endgültig über, und alle Hände waren in der Luft. Schmunzeln musste ich das ein ums andere mal über Gitarrist Thom Blunier, der optisch so ein Mischung aus Angus Young und Ozzy Osbourne darstellt. Musikalisch bildet er aber zusammen mit Thomas Muster ein absolut geniales Gitarrenduo, das sich blind versteht und sich optimal ergänzt. 
Vor „The One“ kam dann die erste Ansage von Sänger Mark, und hier konnte man jetzt deutlich hören, dass er noch etwas an den Nachwehen seiner Erkrankung leidet. Dass er trotzdem fast jeden Ton traf, ist schon ziemlich erstaunlich. 

Der Schwerpunkt des Gigs lag natürlich bei den Songs des aktuellen Albums „Infected“, von dem ganze sechs Songs zu hören waren. Aber trotzdem spielten sich SHAKRA durch ihre fast gesamte Karriere, denn es waren Songs von „Fall“, „Rising“, „Moving Forces“, Power Ride“, sowie vom selbstbetitelten Debüt zu hören. Diese Minitour war die erste Stipvistite der Band in Deutschland seit mehr als vier Jahren, und umso mehr hingen sie sich rein. Dass die Matrix nur so spärlich gefüllt war, schien die Schweizer kein bisschen zu stören. Ich denke, vor 6.000 Zuschauern hätte die Performance auch nicht viel anders ausgesehen. Und als sie mit „The Other Side“ den reguläre Teil des Konzertes beendeten, wurde die Band frenetisch gefeiert und ließ sich nicht lange lumpen, für die Zugaben „Hands On The Trigger“, einem genialen „Why Don’t You Call Me“ und für ein fulminantes „Rising High“ noch mal auf die Bühne zu kommen. 

Fazit: Ein Support-Act, der nicht schlecht war, von dem ich mir aber mehr versprochen hatte und der zu Beginn seines Gigs mit ziemlichen Soundproblemen zu kämpfen hatte, und eine Hauptband, die mich durch ihre Songs, ihre Spielfreude und ihre Professionalität mehr als überzeugte. Die Eintritts- und T-Shirt Preise waren auch ok, obwohl es von SHAKRA keine Shirts mit den Tourdaten gab. 

Setlist GODIVA: 
Destruction 
Proud To Be A Beast 
Call Me Under 666 
Soulkiller 
Crawl In The Night 
Bloody Sky 
Heavy Metal Thunder 
My Fate 
Let The Tanks Roll 
Vicious Blade 

Setlist SHAKRA: 
Make Your Day 
Inferno 
Now Or Never 
The One 
Nothing To Lose 
A Dollar Too Much 
Trapped 
Walk On Water 
Take Me Now 
She’s My Ecstasy 
Love Will Find A Way 
Chains Of Temptation 
Too Good For Me 
Playing With Fire 
The Other Side 
------------------------------
Hands On The Trigger 
Why Don’t You 
Call Me Rising High 

http://www.godiva.ch 
http://www.shakra.ch