Geschrieben von Dienstag, 01 November 2005 23:22

Spock's Beard - Café Atlantik, Freiburg




 





 

 





Link: http://www.spocksbeard.com
Bereits im Vorfeld hatte ich gehört, dass das Café Atlantik bereits Wochen vor dem Konzert ausverkauft war. Eigentlich auch wenig verwunderlich, hatten sich die Bärte doch im Frühjahr mit ihrem neuesten Streich „Octane“ in beeindruckender Form zurückgemeldet und im Sommer mit der Veröffentlichung eines Doppel-Livealbums all denen Appetit gemacht, die es nicht zur Tour im Frühjahr geschafft hatten.

Zum angekündigten Beginn kommt erstmal nur ein dreißigminütiges Intro vom Band, das mit diversen Soundschnipseln den gesamten Backkatalog von Spock’s Beard abdeckt. Besonders die zahlreichen Einspieler vom „Snow“-Album lassen hoffen, dass die Band ihr erfolgreichstes Album dieses Mal nicht komplett ignorieren würde. Leider war jedes Hoffen vergeblich. Die Setlist ist weitgehend identisch mit der Tour im Frühjahr, wie sie auch auf dem Livealbum „Gluttons For Punishment“ festgehalten ist. So liegt auch hier das Augenmerk hauptsächlich auf den Stücken des aktuellen Studioalbums, das fast komplett gespielt wird. Allerdings brauchen Spock’s Beard heute scheinbar erst mal einige Songs lang, um sich warm zu laufen. Besonders Nicks Stimme klingt bei The Ballet Of The Impact und I Wouldn’t Let It Go etwas wackelig und einige schiefe Töne schleichen sich ein.

Ein etwas unglückliches Händchen beweist die Band dieses Mal mit ihren Soli. So geht das Drumsolo von Gastschlagzeuger Jimmy Keegan inkl. des Duells mit Nick bei NWC praktisch übergangslos in ein Instrumentalstück von Alans Soloalbum über, das im kommenden Jahr erscheinen soll. Hier zeigt sich dann, dass auch Alan nicht unbedingt in Bestform ist. Seine Tapping-Parts wirken insgesamt sehr unrund und der eine oder andere Akkord dürfte so auch nicht beabsichtigt gewesen sein. Was Alan da gehandicapt hat, wage ich nicht zu beurteilen, den roten Augen nach könnte er sehr erkältet gewesen sein. Ryos Solo ist danach musikalisch über jeden Zweifel erhaben und wird von einem Bericht seiner Erlebnisse im angrenzenden Pornokino aufgelockert. Nach einigen alten Stücken wie At The End Of The Day beschließt The Light das Set entgültig, nachdem Ryo eine herzzerreißende Version eines japanischen Schlagers zum Besten gegeben hat. 

Insgesamt ein durchaus gelungener Konzertabend zu einem sehr fairen Preis. Eine Enttäuschung war wieder das Fehlen auch nur eines Snow-Songs. Unverständlich, warum die Band gerade dieses Album komplett ausspart.