Geschrieben von Sonntag, 14 Dezember 2025 10:28

„The Birthplace of IRON MAIDEN“: Auf ein Pint im Cart & Horses

Eine der bekanntesten Musik-Kneipen der Welt: das Cart & Horses in London. Eine der bekanntesten Musik-Kneipen der Welt: das Cart & Horses in London. Fotos: Marcus Bendel

Wer London besucht, sollte sich als Fan von Steve Harris und Co. Zeit für einen Abstecher ins Cart & Horses nehmen. In dem Pub haben IRON MAIDEN einige ihrer allerersten Auftritte absolviert. Und bis heute ist die Band hier allgegenwärtig.

Die Fahrt aus dem Londoner Zentrum ins Stadtviertel Stratford dauert mit der U-Bahn knapp eine halbe Stunde. Dort entpuppt sich das weltberühmte Cart & Horses als hübsche Eckkneipe aus dem 19. Jahrhundert. Weltberühmt? Ja, definitiv! Täglich pilgern Fans aus aller Welt hierher, und wenn ein IRON MAIDEN - Konzert in London ansteht, platzt der knapp 80 Leute fassende Pub aus allen Nähten.

Wie ein kleines Band-Museum

Die Gründe liegen auf der Hand. Zwischen 1975 und 1978 haben IRON MAIDEN immer wieder hier gespielt, bevor sie an Popularität gewannen und zunehmend größere Locations füllten. Zwischen den Machern des Cart & Horses und der Band besteht seitdem eine besondere Freundschaft, und so erinnert der Pub an ein kleines Band-Museum und nimmt selbstbewusst den Titel „The Birthplace of IRON MAIDEN“ für sich in Anspruch. Die Wände sind gepflastert mit signierten Fotos, Schlagzeugfellen, Shirts und exklusiven Eddie-Entwürfen von Kultzeichner Derek Riggs.

Unser Besuch fällt zum Glück auf einen ganz normalen Freitag, und als wir gegen 17 Uhr das Cart & Horses betreten, ist noch nicht die Masse los. In der Mitte des vor wenigen Jahren neugestalteten Raumes sitzt eine Gruppe älterer Herren um die 70 zusammen, die hier offenbar zum Inventar gehören und es genießen, schweigend gemeinsam ihr Bier zu trinken.

Kommunikativer ist da schon unser amerikanischer Tischnachbar, der mit seiner Frau aus Hawaii angereist ist und berichtet, dass er 1984 als jugendlicher Fan bei den Aufnahmen zur legendären „Live After Death“-Scheibe in der Long Beach Arena mit dabei war. Keine Frage: Über Metal und IRON MAIDEN im Speziellen kommt man hier sofort ins Gespräch.

Die Playlist: Maiden only

Oder man macht es so wie der junge Maiden-Fan ein paar Plätze weiter, der allein da ist, aber jede Sekunde im Cart & Horses regelrecht in sich aufsaugt und begeistert mit den Fingern zur Musik mittrommelt. Das Programm könnte nicht besser sein: „Alexander The Great“, „Prowler“, „The Clairvoyant“ - im Cart & Horses wird ausschließlich IRON MAIDEN gespielt (als einzige Ausnahme ist UFOs „Doctor Doctor” gestattet – aus den bekannten Gründen…).

Im Verlauf der nächsten Stunde füllt sich das Cart & Horses merklich. Auch ein paar Besucher in Corpsepaint sind darunter, denn im Veranstaltungsraum nebenan, der ebenfalls zum Pub gehört, laden heute drei lokale Black-Metal-Bands zum beschwingten Tanz ins Wochenende ein.

2 Patties 2 Midnight

Der Abend im Cart & Horses geht schnell rum und gestaltet sich äußerst angenehm, was auch am Personal liegt, das locker, zuvorkommend und extrem auf Zack ist. In Windeseile bekommt man sein Guiness oder eines der verschiedenen „Trooper“-Biere hingestellt und kann sich nach kurzem Warten auf einen der leckeren Burger stürzen, die unter hübschen Namen wie „2 Patties 2 Midnight“ oder „Chicken of the Damned“ serviert werden.

Auch bei der Auswahl der Souvenirs sind die Damen und Herren hinter der Theke gerne behilflich, denn als geschichtsträchtiger Ort verfügt das Cart & Horses über sein eigenes Merchandise. Caps, Shirts, Patches, Gläser – kaum ein Gast, der am Ende nicht irgendein Erinnerungsstück mit nach Hause nimmt. Mein Lieblings-Shirt-Motiv – Eddie hinter dem Zapfhahn des Cart & Horses – ist an diesem Abend leider ausverkauft. Da muss ich wohl dringend nochmal wiederkommen!

Marcus

Als Kind geprägt durch die umfangreiche Plattensammlung meines Vaters, in der von BAP bis Motörhead alles vertreten war, sowie eine dauerhafte Infektion mit dem Kiss-Virus (seit 1979 nicht mehr abgeklungen), entwickelte sich äußerst früh meine Begeisterung für Rock, Hardrock, Metal und Konzerte. Und abgesehen von Paul Stanley und Co. gilt in meinem Fall: Je kleiner, desto feiner! Diese unglaubliche Energie, die ein Clubgig entfachen kann, ist für mich mit nichts zu vergleichen. Insofern ist es gar nicht hoch genug zu bewerten, dass es auch nach Corona und trotz bedenklicher Preisentwicklungen kleine Veranstalter und Locations gibt, die mit Herzblut dafür kämpfen, auch unbekannteren Künstlern eine Bühne zu bieten – das ist keine Selbstverständlichkeit! Daher: Support your local clubs and bands!

Top 5 Studioalben

Nestor - Teenage Rebel (2024)
Dark Tranquillity - Haven (2000)
Helloween - Keeper Of The 7 Keys, Part I (1987) 
Savatage - Streets / A Rock Opera (1991) 
Fifth Angel - Fifth Angel (1986)

Top 5 Livealben

Kiss - Alive II (1977)
Blind Guardian - Tokyo Tales (1993)
Stratovarius - Visions Of Europe (1998)
Iron Maiden - Rock In Rio (2002)
Judas Priest - Unleashed In The East (1979)

Top 5 Konzerte

Kiss + Iron Maiden (Kassel 1980)
Helloween + Overkill (Fulda 1987)
Nestor (Memmingen 2024)
Savatage (München 1996) 
Tailgunner (Selb 2024)

Rückmeldungen und Fragen sehr gerne per Instagram @bendelmarcus oder per Mail an marcus@burnyourears.de