Helge

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...


Während ein neues TOOL-Album weiter auf sich warten lässt (letzte Veröffentlichung: 2006) schleichen sich die ersten Anwärter auf die Nachfolge an. Ganz weit vorn in der Thronfolge: EDEN CIRCUS. Deren Debüt „Marula“ ist gespickt mit Verbeugungen vor den Prog Metal-Meistern – neben denen die eigenen Noten gleichermaßen erstrahlen.


REBELLIOUS SPIRIT haben an sich gearbeitet. Das gilt vor allem für Frontmann Jannik Fischer. Denn das Debüt „Gamble Shot“ wurde zwar weitestgehend wohlwollend aufgenommen, seine Stimme jedoch stieß auf breite Kritik. Jetzt sticht er zwar immer noch nicht heraus, aber er klingt erwachsener – ähnlich wie die Musik auf „Obsession“, dem zweiten Album nur ein Jahr nach dem Debüt.


WITCH MOUNTAIN legen nach. Vor zwei Jahren setzten sie mit „Cauldron Of The Wild“ eine nachhaltige Duftmarke auf der Doom-Landkarte. Mit „Mobile Of Angels“ werden sie ihren Status, zur Crème de la Crème des Genres zu gehören, mindestens festigen – oder an die Spitze aufsteigen.


Ist es jetzt doof, konsequent oder sogar cool, ein Black Metal-Album „Menschenhasser“ zu nennen? So oder so deutet es an, was drauf ist: kompromissloses Geprügel.


So soll es sein: Der Schlagzeuger zählt zwischen den Snareschlägen langsam „21, 22, 23“, der Bassist schlägt alle sieben Pfingsten ein tief grollendes D, die Gitarren spielen Melodien aus fünf Tönen. Erst nach gut vier Minuten setzen die Growls ein. Yeah, das ist Doom!


ONHEIL – das ist ein Name, der sich mir schon vor ein paar Jahren eingeprägt hat. Cool, irgendwie, trotz der Nähe zu UNHEILIG, aber als Niederländer weiß man vielleicht nicht über jeden Quatsch in deutschen Charts Bescheid. Das erste Album „Razor“ habe ich trotzdem nie gehört. Jetzt lerne ich ONHEIL also mit dem zweiten Album kennen. Besonders beeindrucken kann mich „Storm Is Coming“ aber leider nicht.


Gräbt man vom Black Metal-Underground aus noch ein Stück tiefer, stößt man irgendwann auf BLACK TWILIGHT CIRLCE. Das kalifornische Kollektiv besteht aus mehr Bands als Menschen und hat mit „Tliltic Tlapoyauak“ eine Werkschau erstellt. Die Compilation ist sehr anstrengend – und höchst interessant.


Was für Spacken: Dass sie ihre ersten Demos dort aufgenommen haben, wo der Nachrichtendienst der Nationalsozialisten seine Zentrale hatte, müssen DYNASTY OF DARKNESS natürlich noch extra betonen. Reicht ja nicht, dass auf dem Pressefoto Blut aus dem Mund läuft, Bandname und Albumtitel denkbar platt sind und die ganze Geschichte mit riesigem Tamtam in die Welt entlassen wird. Auf manche Alben hat man schon keinen Bock mehr, bevor man den ersten Ton gehört hat. Aber angesichts der Besetzung riskiere ich dann doch ein Ohr.

Man muss kein Experte sein um zu merken, worum es hier geht: Wer sich schon beim Cover so deutlich bei VENOM bedient, will das Rad wohl kaum neu erfinden. PRINCIPALITY OF HELL haben erklärtermaßen nur ein Ziel – die Huldigung des Extrem-Metals der 80er.

Das deutsche Duo SLAUGHTERDAY bringt mit „Ravenous“ eine neue EP raus. Die Schlachtplatte dürfte allen schmecken, die es blutig mögen.

Beim Label Peaceville hat man den Keller aufgeräumt und dabei diese EP gefunden, die man 1991 dummerweise zu veröffentlichen vergessen hat. Und jetzt sind die Briten CEMETERY FOG längst erfolglos aufgelöst und fast 50. Hätte ich geglaubt, die Geschichte. Wahr ist aber: CEMETERY Fog sind aus Finnland, sehen aus, als hätten sie 1991 maximal Windeln getragen und machen extrem authentisch rückwärtsgewandten Death-Doom.

Eine Annäherung an die Band KING 810 geht nur über Flint, Michigan. Flint ist eine abgehängte Stadt der USA, die mit dem Niedergang der örtlichen Wirtschaft in einen Strudel aus Kriminalität, Drogen und Gewalt geraten ist. Heute ist die Kriminalitätsrate von Flint fast viermal höher als im US-amerikanischen Durchschnitt. KING 810 kommen aus Flint, und auf ihrem Debüt „Memoirs Of A Murderer“ erzählen sie von ihrem Leben in der Stadt. Das Album kann also nicht anders sein als hart.

Die schlechte Nachricht zuerst: STEVE MILLERs „The Joker“ ist und bleibt ein beschissener Song. Daran kann auch ACE FREHLEY mit seiner Coverversion nichts ändern. Anders als ironisch – also wie FETTES BROT es gemacht haben – kann man sich des Stücks nicht annehmen. Die gute Nachricht: Der Rest von ACE FREHLEYs Solowerk „Space Invader“ ist besser. Zum Teil sogar großartig.

NACHTMYSTIUM sind die derzeit vielleicht wichtigste Band im US-Black Metal. Und das vor allem deshalb, weil die Gruppe um Blake Judd das Genre so sehr gebeugt hat, dass die Bezeichnung Black Metal auf ihre Musik gar nicht mehr zutrifft. Die letzten drei Alben waren Meilensteine harter Musik und haben mit dem Mix aus 70er-Prog, 80er-Wave und 90er-Schwärze Neues geschaffen. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an „The World We Left Behind“, das letzte Album der Band vor der angekündigten Auflösung (die Bandkopf Blake Judd kurz nach Erscheinen dieses Reviews wieder zurückgenommen hat).

Stoner Rock? Naja. Mit der Selbstbeschreibung von CORRUPTION bin ich nicht ganz einverstanden. Dafür sind sie zu catchy – und haben vor allem viel zu viel Power, als dass ich ihre Musik in eine Ecke mit MONSTER MAGNET oder gar KYUSS stellen würde.

Steven Wilson arbeitet weiter daran, sich sowohl für den Prog der Gegenwart als auch den der Vergangenheit unverzichtbar zu machen. Nachdem der PORCUPINE TREE-Kopf bereits große Alben von (unter anderem) KING CRIMSON, YES und EMERSON, LAKE & PALMER neu gemixt hat, hat sich Wilson jetzt „The Power And The Glory“ von GENTLE GIANT vorgeknöpft.

NIGHTSATAN haben gerade ihren eigenen Kurzfilm rausgebracht: Eine irre Hommage an postapokalyptischen Trash der 80er. Der großartige Soundtrack, den das finnische Laser Metal-Trio dazu komponiert hat, klingt düster, sphärisch – und sehr nach Miami Vice. Wolf-Rami, Inhalator II und Mazathoth verraten zwar ihre wirklichen Namen nicht, geben sich im Interview aber ansonsten sehr sympathisch und offen. Ein Gespräch über „Nightsatan And The Loops Of Doom“, eine Kindheit im Finnland der 80er und darüber, ob Metal auch ohne Gitarren Metal sein kann.

PURGAMENTUM sind reiner Underground und sie haben weder Label noch PR-Agentur im Rücken. Ihr Debüt „Aschewelt“ klingt für eine Eigenproduktion erstaunlich fett – das Album hat auf jeden Fall den richtigen Sound für den direkten, leicht thrashigen Black Metal.

Sieben Minuten dauert es, bis die drei Töne den Halt verlieren und in den Abgrund stürzen. Die Gitarre setzt die Töne im Intro in die Welt, sie halten den Wechsel in die pathetischen Twingitarren durch und auch den heftig plötzlichen Umschwung in thrashiges Geschrote – immer hört man die drei einfachen Töne raus, und dann sind sie doch plötzlich weg. Und der Song, der eine, aus dem das Debüt von WE ALL DIE (LAUGHING) besteht, wird chaotisch.

Die Geschichte geht so: Die Erde wird von Zombies überrannt. Nur wenige Menschen sind immun gegen den Virus, denn nur wer tierische Produkte isst, verwandelt sich in eine hirnlose Fressmaschine. Überleben kann also nur, wer sich vegan ernährt.
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