Helge

Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...


Beim Label Peaceville hat man den Keller aufgeräumt und dabei diese EP gefunden, die man 1991 dummerweise zu veröffentlichen vergessen hat. Und jetzt sind die Briten CEMETERY FOG längst erfolglos aufgelöst und fast 50. Hätte ich geglaubt, die Geschichte. Wahr ist aber: CEMETERY Fog sind aus Finnland, sehen aus, als hätten sie 1991 maximal Windeln getragen und machen extrem authentisch rückwärtsgewandten Death-Doom.

Eine Annäherung an die Band KING 810 geht nur über Flint, Michigan. Flint ist eine abgehängte Stadt der USA, die mit dem Niedergang der örtlichen Wirtschaft in einen Strudel aus Kriminalität, Drogen und Gewalt geraten ist. Heute ist die Kriminalitätsrate von Flint fast viermal höher als im US-amerikanischen Durchschnitt. KING 810 kommen aus Flint, und auf ihrem Debüt „Memoirs Of A Murderer“ erzählen sie von ihrem Leben in der Stadt. Das Album kann also nicht anders sein als hart.

Die schlechte Nachricht zuerst: STEVE MILLERs „The Joker“ ist und bleibt ein beschissener Song. Daran kann auch ACE FREHLEY mit seiner Coverversion nichts ändern. Anders als ironisch – also wie FETTES BROT es gemacht haben – kann man sich des Stücks nicht annehmen. Die gute Nachricht: Der Rest von ACE FREHLEYs Solowerk „Space Invader“ ist besser. Zum Teil sogar großartig.

NACHTMYSTIUM sind die derzeit vielleicht wichtigste Band im US-Black Metal. Und das vor allem deshalb, weil die Gruppe um Blake Judd das Genre so sehr gebeugt hat, dass die Bezeichnung Black Metal auf ihre Musik gar nicht mehr zutrifft. Die letzten drei Alben waren Meilensteine harter Musik und haben mit dem Mix aus 70er-Prog, 80er-Wave und 90er-Schwärze Neues geschaffen. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an „The World We Left Behind“, das letzte Album der Band vor der angekündigten Auflösung (die Bandkopf Blake Judd kurz nach Erscheinen dieses Reviews wieder zurückgenommen hat).

Stoner Rock? Naja. Mit der Selbstbeschreibung von CORRUPTION bin ich nicht ganz einverstanden. Dafür sind sie zu catchy – und haben vor allem viel zu viel Power, als dass ich ihre Musik in eine Ecke mit MONSTER MAGNET oder gar KYUSS stellen würde.

Steven Wilson arbeitet weiter daran, sich sowohl für den Prog der Gegenwart als auch den der Vergangenheit unverzichtbar zu machen. Nachdem der PORCUPINE TREE-Kopf bereits große Alben von (unter anderem) KING CRIMSON, YES und EMERSON, LAKE & PALMER neu gemixt hat, hat sich Wilson jetzt „The Power And The Glory“ von GENTLE GIANT vorgeknöpft.

NIGHTSATAN haben gerade ihren eigenen Kurzfilm rausgebracht: Eine irre Hommage an postapokalyptischen Trash der 80er. Der großartige Soundtrack, den das finnische Laser Metal-Trio dazu komponiert hat, klingt düster, sphärisch – und sehr nach Miami Vice. Wolf-Rami, Inhalator II und Mazathoth verraten zwar ihre wirklichen Namen nicht, geben sich im Interview aber ansonsten sehr sympathisch und offen. Ein Gespräch über „Nightsatan And The Loops Of Doom“, eine Kindheit im Finnland der 80er und darüber, ob Metal auch ohne Gitarren Metal sein kann.

PURGAMENTUM sind reiner Underground und sie haben weder Label noch PR-Agentur im Rücken. Ihr Debüt „Aschewelt“ klingt für eine Eigenproduktion erstaunlich fett – das Album hat auf jeden Fall den richtigen Sound für den direkten, leicht thrashigen Black Metal.

Sieben Minuten dauert es, bis die drei Töne den Halt verlieren und in den Abgrund stürzen. Die Gitarre setzt die Töne im Intro in die Welt, sie halten den Wechsel in die pathetischen Twingitarren durch und auch den heftig plötzlichen Umschwung in thrashiges Geschrote – immer hört man die drei einfachen Töne raus, und dann sind sie doch plötzlich weg. Und der Song, der eine, aus dem das Debüt von WE ALL DIE (LAUGHING) besteht, wird chaotisch.

Die Geschichte geht so: Die Erde wird von Zombies überrannt. Nur wenige Menschen sind immun gegen den Virus, denn nur wer tierische Produkte isst, verwandelt sich in eine hirnlose Fressmaschine. Überleben kann also nur, wer sich vegan ernährt.

Das Cover sieht aus wie das Plakat zu einem 70er-Horrorfilm, der Name ist einem Roky Erickson-Song entliehen – klingt nach klassischem Okkult-Rock, oder? So einfach ist es mit BLOODY HAMMERS aber nicht.

Wer Namen wie REVEREND BIZARRE und SPIRITUS MORTIS in seiner Vita stehen hat, kann wohl zu den großen Nummern im Doom gezählt werden. Mit OPIUM WARLORDS hat Sami Albert Hynninen eine weitere Spielwiese und veröffentlicht Doom Metal für Anspruchsvolle.

Im 19. Jahrhundert gab es in Finnland einen religiösen Kult, dessen Anhänger sich perfekt für ein Metal-Album eigneten. Blasphemische Hillbillys opferten Menschen und begruben sie bei lebendigem Leib. Das finnische Doom-/Death-Trio VAINAJA hat dieses erbauliche Stück Landesgeschichte jetzt als Grundlage für sein Debütalbum „Kadotetut“ genommen.

Mehr als zehn Jahre nach „Music For Speeding“ veröffentlicht MARTY FRIEDMAN ein neues Soloalbum. Es bleibt zu hoffen, dass er diese lange Zeit auch genutzt hat, um Blumen zu ziehen, Tiere abzurichten oder sonst etwas Sinnvolles zu tun. Denn nach einigen Durchläufen von „Inferno“ bleibt nur eine Frage offen: Was soll das?

Same, same, but different: OWL sind zurück und beglücken alle Fans von kompliziertem, sumpfigem Death Metal. Noch immer spielt das Duo alles andere als geradeaus, aber ein bisschen straffer organisiert Songwriter Christian Kolf seine Stücke auf dieser EP dann doch.

30 Jahre nach ihrem ersten Lebenszeichen haben TOXOPLASMA vergangenes Jahr ihr neues Album „Köter“ veröffentlicht. Ein Jahr später kommt das Debüt jetzt als Re-Release wieder auf den Markt.

NIGHTSATAN – schon der Name darf gefeiert werden. Dahinter verbergen sich drei Finnen mit den Pseudonymen Mazathoth, Inhalator II und Wolf-Rami. Im Film „Nightsatan And The Loops Of Doom“ stolpern die drei in irren Kostümen durch ein postapokalyptisches Karelien der Zukunft, nur mithilfe ihrer Synthesizer können sie sich vor dem Wahnsinn retten.

Mal wieder eine Zeitreise in die verrückten 70er-Jahre, als alles bunter, besser und analoger war. THE GOLDEN GRASS klingen so, wie sie aussehen: Als würden sie im Woodstock-Matsch zwischen Seifenblasen tanzen, wären sie nicht zu spät geboren worden. Das Label Svart Records hat seinen Retroriecher bis nach Brooklyn ausgestreckt, um das Trio noch vor dem ersten Live-Auftritt unter Vertrag zu nehmen. Meiner Meinung nach war das zu früh.

Es geht offenbar auch ohne den langen, frostigen Winter des Nordens. PATRIA kommen aus Brasilien und spielen ihren Black Metal so eisig und schwarz wie die offensichtlichen skandinavischen Vorbilder.

Der riesige Erfolg wäre verdient gewesen, aber er blieb aus – Tommy Victor, der Mann hinter PRONG, sieht es jedoch gelassen und bleibt positiv. Warum, erzählte er am Rande der aktuellen PRONG-Tour in Hamburg in einem überraschend persönlichen Interview. Um sein neues, starkes Album „Ruining Lives“ ging es aber natürlich auch …
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