Kai

Kai


Aus der Schweiz bekomme ich oftmals ein wenig abseitige Alben zugeschickt, ähnlich verhält es sich auch mit IMPURE WILHELMINA. Die Genfer spielen ein Form von recht bedrückendem Posthardcore, der viel Wert auf Atmosphäre legt und dabei nicht wirklich gute Laune verbreitet. Dafür aber eben auch nicht berechenbar oder auf den nächsten schnellen Hit aus ist.

Der Bandname, das Cover, die Besetzung und dann noch die Musik: bei der ersten Begegnung mit den CANDY HEARTS schalten meine Geschmacksknospen in den Ohren erstmal auf „Vorsicht!". Aber ein bisschen was Süßes braucht man eben auch zwischendurch – man kann ja nicht nur von veganer Pampe leben ...

Und wieder einmal hilft mir BYE, eine Kulturlücke zu schließen. Dieses Mal: JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE. Schon 1.000 Mal den Namen gelesen, aber eben noch nie etwas wirklich aufmerksam gehört. Irgendwie interessant, dass ich jetzt ein „Comeback-Album" bespreche. Denn eigentlich hatte die Band vor zwei oder drei Jahren das Handtuch geworfen. Aber „Welt Ohne Werbung" macht relativ laut und deutlich klar, dass es die Krefelder wieder gibt. Und ich muss mich da jetzt erstmal reinhören.

Was für Musik hast du, lieber Leser, Mitte der 90er gehört? Genießt du die gleichen Platten noch? Hörst du die gleichen Bands noch? Magst du deren altes Zeug mehr? Bist du froh, dass sich die Bands, die seitdem noch aktiv sind, weiterentwickelt haben oder hörst du sie am liebsten immer noch mit dem gleichen Rezept? Falls Letzteres dein Ding ist und du, wie ich, in den 90ern MelodyCore gehört hast und FatWreck zu deinen all time faves bei den Labels gehörte, dann sind NOT AVAILABLE mit „No Excuses" genau für dich!

VERSUS YOU klingt ja irgendwie nach einer Hardcoreband. Aber was die Luxemburger hier auf ihrer ersten Langrille machen, passt nun mal ganz klar in die Poppunk-Schiene. Und auch wenn ich zunächst etwas enttäuscht war, weil alles so brav klingt, kann sich die Platte über die Zeit doch immer mehr Punkte ergaunern und kommt schließlich bei mehr als soliden sechs Punkten an, weil viele der Songs zwar unglaublich simpel, aber zu gut zum Überhören sind.

Aufgrund der vor einiger Zeit erschienenen Best Of kommt es mir gar nicht so vor, aber die letzte Studio-Platte der MAD CADDIES ist tatsächlich schon sieben Jahre alt. Dementsprechend gespannt kann man auf „Dirty Rice" sein. Werden sie weiter den Reggae-Weg einschlagen oder kommt der Punk stärker zurück?

BANNER PILOT aus Minneapolis sind eine Bank. Bei ihrer Version des schnörkellosen Punks weiß man einfach, was man für sein Geld bekommt. Leider habe ich bei „Souvenir" aber auch das Gefühl, dass da nicht wirklich mehr geht.

15.05.14 – Münster, Sputnik-Cafe: Wieder einmal haben die Booker Stahl und Panik es geschafft, einen echten Hochkaräter in die Stadt zu holen. Ich hatte mir ein paar Wochen vorher auf dem Groezrock noch lieber TERROR angesehen, weil ich wusste, dass ich IRON CHIC noch mit Clubatmosphäre sehen würde. Münster hat an diesem Abend mit Textsicherheit, Begeisterung und Feierwillen gepunktet – und das auf einen Donnerstag.

OPTIMIST haben mit „Entseelt" einen absoluten Brecher zwischen Deathmetal und Hardcore hingelegt, der für manche aus dem Nichts kam. Viele ehemalige END OF DAYS Fans waren positiv überrascht – dieses dreckige, rohe Album hat direkt Eindruck hinterlassen. Grund genug mal nachzufragen, wie aus EOD nun OPTIMIST wurden und was sonst noch so bei der Band aus dem Ruhrpott geht. Vorhang auf für OPTIMIST:

Irgendwie passen THE SMITH STREET BAND ganz gut auf Uncle M. Denn ihr folkiger, alternativer Punkrock hat so was Schrammeliges, was zum Beispiel APOLOGIES, I HAVE NONE auch haben. Man muss eben nicht überproduziert sein, um kratzbürstig zu klingen. Außerdem passen sie in keine enge Schublade und der australische Akzent klingt ähnlich nerdig wie bei den Engländern ...

Bei APOLOGIES I HAVE NONE hat sich einiges getan. Mit „London" haben sie ein unglaubliches Album abgeliefert und bei nicht wenigen damit ein Jahreshighlight gesetzt. Außerdem haben sie danach einen der Gitarristen/Sänger gehen lassen müssen. Dennoch lassen sich die Engländer nicht unterkriegen und schieben eine EP nach, die für das jetzige Trio erstaunlich düster ausgefallen ist.

In den 90ern war ich noch zu sehr auf MelodyCore und Deutschpunk eingestellt, als das mich RYKER'S groß interessiert hätten. Dennoch habe ich den Namen und den Status der Band natürlich mitbekommen. Und so ist ihr Comeback-Album tatsächlich das Erste, was ich von der Band aus Kassel höre. Ein oder zwei Videos auf Viva2 mal weggelassen ...

Bisher haben mich LIGHT YOUR ANCHOR immer sehr gut unterhalten mit ihrer Mixtur aus Skatepunk und Moshparts und modernem Geschrei / Gesang. Da waren eine EP und ein Album, die zwar nichts Weltbewegendes gezeigt haben, aber dennoch vor allem durch Geschwindigkeit punkten konnten. Warum jetzt bereits wieder eine „Single" vorliegt, die nur zwei Stücke hat, weiß ich nicht ganz genau.

Yeah, wieder mal eine böse, stumpfe Hardcoreband, die mich dennoch begeistert. Und vor allem der angepisste Gesang macht richtig Laune. Mich erinnern DEAD MAN'S CHEST damit sofort an LIONHEART oder SCALPING SCREEN, die ich immer gerne kurz auflege, wenn ich mal meine Ohren freigepustet haben muss. Und dazu kommt noch, dass diese EP so ziemlich genau die richtige Länge hat, um ihre Energie zu behalten und nicht zu langweilen.

Bereits der Name DARK COUNTRY lässt irgendwie vermuten, dass die hier keinen Drei-Akkorde-Punk machen – und richtig, die Jungs aus Portland fallen ziemlich aus dem Raster von Gunner Records heraus. Hier werden nämlich Punk, Metal, Stoner und ROCK miteinander verbunden.

So ein Album „No Rush" zu nennen, ist schon eine ziemlich Untertreibung, denn es wird eigentlich ununterbrochen Adrenalin durch die Blutbahn gepumpt. Die Schweden lassen es auf ihrem dritten Album mächtig krachen und setzen einen Bastard aus Hardcore, Punk, Noise, und Rock in die Welt, der so ungewaschen wie die meisten Game Of Thrones Charaktere ist.

"The Inside Story Of The Only Band That Matters" – das muss man sich erstmal zu schreiben trauen. Aber wer THE CLASH-Fans kennt, für den ist das nicht wirklich so überraschend. Ich denke, es ist auch unbestritten, dass die Engländer eine sehr wichtige Band waren, bis heute noch Einfluss haben und dass Joe Strummer zu einer Ikone des Punkrocks geworden ist. Auf dieser DVD wird beleuchtet, wie sich diese Band selbst demontiert hat. Und so ist auch klar, dass sich der Film weniger um die komplette Story von THE CLASH für Anfänger bemüht, sondern vielleicht eher etwas für diejenigen ist, die bereits in der Materie zuhause sind.

Ja ich gebe zu, dass ich A DAY TO REMEMBER teilweise ganz schön abfeiere und vor allem vor einigen Jahren mit diesem Mix aus Mosh und Pop viel anfangen konnte. Aber im Gegensatz zu meinem Musikgeschmack scheint sich in manchen Genres nicht viel zu verändern. Und so setzen auch ME IN A MILLION vor allem auf eines: die fetteste Produktion, die man sich als deutsche Band auf seinem Debüt wünschen kann.

Das Debüt von PENTIMENTO hat mich schon ziemlich beeindruckt. Danach habe ich die Jungs aus Buffalo allerdings wieder aus den Augen verloren. Jetzt kommt die nächste (kleine Scheibe) um die Ecke und ich weiß wieder sofort, warum ich die Musik dieser Band so mag.

Ja, schon klar: Im Augenblick scheint jeder, der etwas mit Punk zu tun hat, die Wandergitarre aus dem Schrank zu holen, sich einen Bart wachsen zu lassen und eine Karriere als Singer/Songwriter zu starten. Das ist mit Sicherheit ein kleiner Hype. Aber so lange da solche Platten wie die hier von TIM VANTOL rauskommen, hat auch das seine Berechtigung.
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