
Oh man. Was für ein Bandname. Und dann auch noch der Album-Titel. Das kann ja nichts werden. Und genau so kann man sich täuschen. Denn obwohl die beiden Österreicher von BAGUETTE mit ihrer Namenswahl den Eindruck erwecken, grottenschlechten Poppunk abzuliefern, sind sie dennoch ziemlich ernst zu nehmen. Denn der garagige Noise-Rock groovt wie Hulle, hat hymnische Momente und überrascht mit grandioser Musikalität.
Durch VON BRÜCKEN ist mir wieder deutlich geworden, wie sehr „Kontext“ manchmal eine Rolle spielt. Als ich den Sänger von VON BRÜCKEN musikalisch kennen gelernt habe, spielte er noch bei JUPITER JONES und hat mit „Raum um Raum“ ein unfassbar gutes Punk-Album mit Emoeinschlag rausgebracht, was in Deutschland bis heute seines Gleichen sucht. Bei allem, was bei dieser Band danach kam, wurde meine Erwartungshaltung nicht mehr erreicht. Die Band wurde immer softer, bis sie schließlich im Pop und den Charts angekommen ist und dadurch in meinen Ohren belanglos wurde. Zwischendurch gab es mal ein Projekt Namens HEISTERKAMP, auf dem Sänger Nicholas ruhige Popmusik machte – damit kam ich seltsamerweise wunderbar klar.
Das letzte richtige LEFTÖVER CRACK-Album ist ca. zehn Jahre alt – aber ok, bei den vielen Nebenprojekten wird einem nicht so schnell langweilig – und deswegen wird es jetzt höchste Zeit, mal wieder etwas Neues von den Lieblings-Anarchos von FAT WRECK zu hören. Und ich kann direkt festhalten: sie sind abwechslungsreich wie immer. Vielleicht noch eine Spur dreckiger und härter.
„But if I sing along a little fucking louder to a heavy song I am alright” – wenn man so was schon singt, warum macht man dann nicht auch Musik, die man heavy nennen kann? Aber gut, vielleicht sind ja einige der Songs von neuen BRING ME THE HORIZON-Album auch heavy – man merkt es ihnen nur leider unter der dicken Produktion gar nicht mehr an. Wie überschminkte Models, deren echtes Gesicht nur noch zu erahnen ist.