Kai

Ach du meine Güte ist das lange her, dass ich ATREYU gehört habe. Das war damals noch mit „The Curse“, als Metalcore das neue und spannende Ding war. Soweit ich das damals verfolgt hatte, sind die Jungs danach immer weiter in eine sehr rockige Richtung gegangen, was mich aber nicht sonderlich interessiert hat. Und so waren sie komplett von meinem Radar verschwunden. Und jetzt, nach mehreren Jahren Pause, sind die Amis wieder zurück und legen mit „Long Live“ ein Album vor, welches Metalcore der alten Schule plus breitbeinigen Rock miteinander verbindet. Und bis auf Kleinigkeiten geht das sogar sehr gut.

THE FLATLINERS haben mit „The Great Awake“ und „Cavalcade“ in meinen Augen zwei unglaubliche Alben für Fat Wreck Chords rausgebracht und landen damit auch heute noch auf fast jedem meiner Mixtapes. Dementsprechend schade fand ich es, dass ihr letztes Album „Dead Language“ zwar klasse, aber eben nicht mehr auf dem gleichen Level war. Irgendwie fehlten mir die großen Hits darauf. Aber wer hätte gedacht, dass mich jetzt ein B-Seiten und Raritäten-Album wieder zurück in Linie bringt ...

FAT WRECK CHORDS sind 25 Jahre alt geworden. Sie dürfen in den Staaten also schon seit ein paar Jahren trinken. Und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viele Punks sie mit ihren Bands, ihrem Sound und ihren Hits in dieser Zeit geprägt haben. Mich auf jeden Fall – auch wenn es da Höhen und Tiefen gab. Aber welches Label kann schon von sich behaupten, seit einem Vierteljahrhundert dabei zu sein – und dennoch als independent zu gelten?


Ganz ehrlich: ich tue mich mit THE HUNTERS einigermaßen schwer. Ich mag deren Plattenschmiede und würde behaupten, dass Coffeebreath & Heartache ein kleines Liebhaber-Label ist, bei dem man ab und zu sogar blind zugreifen kann. Und dementsprechend habe ich mich auch auf diese Platte gefreut. Ich will sie auch mögen. Aber irgendwie bleibt sie auch nach dem xten Male hören immer nur noch so ... OK halt ...

THE SCANDALS aus New Jersey (Punkrock) und NOWHERBOUND aus Austin, Texas (Punkrock / Folk) waren vor ein paar Monaten in Europa auf Tour und haben sich in meiner Heimatstadt zu einem gemeinsamen Konzert getroffen. Zumindest Jared Heart (SC) und Chris Klink (NWB – früher BORN TO LOSE) kannten sich bereits aus der Vergangenheit und von gemeinsamen Shows. Da man sich gegenseitig sehr sympathisch und die Show auch einfach gut gelaufen ist, entschloss man sich dort, sich gegenseitig für BurnYourEars zu interviewen. Wie das aber mit Musikern (und Musik-Schreiberlingen, bei denen die Bands hinterher pennen) nun mal so ist, kam es an dem Abend nur noch zu alkoholischen Getränken aber zu keinem Interview.

Nachdem sich der Staub nach den Touren der Bands gelegt hat, entschloss man sich nun, das Ganze einfach via E-mail zu lösen. Hier nun die Abschrift dessen, was sich die alten Freunde gegenseitig aus den Rippen geleiert haben – der Einfachheit halber ausnahmsweise auf Englisch.

Wenn ich das hier richtig verstehe, handelt es sich bei MOBINA GALORE (Kanada) um ein weibliches Duo, das mit Gitarre, Drums und dreckig-melodiösen Stimmen klotzigen Punkrock spielt und dabei immer viel Wert auf Melodie legt. In ihrer Heimat sind die beiden bereits der heiße Scheiß, bei uns arbeitet jetzt GUNNER RECORDS daran, sie bekannt zu machen.

Auch Bands, die bereits länger mit dabei sind, haben nicht immer das Glück, ihre Platten weltweit veröffentlichen zu können, und das auf dem gleichen Label. Auch USELESS ID erging es so mit ihrem 2008er Album „The Lost Broken Bones“. Aber mit ihren Freunden von Fat Wreck Chords konnten sie jetzt ein internationales Re-Release dieses Albums realisieren, natürlich mit einigen Bonussongs! Deshalb jetzt ein zweiter Vorhang für „The Last Broken Bones“.


NO WEATHER TALKS sind vermutlich keine Unbekannten mehr, wenn du öfter mal auf lokale Punkshows gehst. Und mit zwei EPs im Sack könntest du auch bereits im Netz oder sonst wo über sie gestolpert sein. Für alle, die es etwas größer brauchen, hauen die Hamburger Jungs und das Mädel jetzt ihr erstes komplettes Album raus – und setzen sich damit gekonnt zwischen einige Stühle.

Dieses „Wir spielen jetzt ein Album komplett am Stück, das ihr alle von früher her noch abfeiert“-Ding hat ja ganz gut um sich gegriffen. Und manchmal macht das ja auch wirklich Sinn. Ich durfte NoFX mal das komplette „Punk In Drublic“ Album live spielen sehen. Als Heranwachsender war das für mich die Punkrockbibel. Und FUNERAL FOR A FRIEND feiern jetzt auf ähnliche Art das zehnjährige „Hours“. Aber sie haben die ganze Chose auch direkt mitgeschnitten – für Augen und Ohren!

Jap: lustiger Name, ein Cover, das Bruce Springsteen an irgendetwas erinnern dürfte und positiv/lustige Texte auf Deutsch. Kann das gut gehen? Jein.

Den Namen GREAT LAKES USA hatte ich mit melodischem Midtempo-Punk verbunden und war dementsprechend überrascht, als mir der EP–Opener mit ganz klarer Hardcore-Kante entgegenschlägt. Was ist denn das? Und in dem Moment, in dem ich mich darauf einlasse und beginne, es abzufeiern, schlagen die Bostoner dann auch schon den Haken genau in die eigentlich erwartete Richtung. Sehr gut gemacht, Jungs!

Ja, genau. Nathan ist der BOYSETSFIRE-Sänger. Und dementsprechend kann man auch wirkliches Interesse an seinem Soloprojekt haben. Vor allem wenn man bedenkt, dass Mr. Gray auch in vielen Nebenprojekten bereits gute Sachen unter das Volk gebracht hat. Nur leider kann seine Solo-EP absolut nicht daran anknüpfen.

Na da hat doch jemand etwas für emotionalen Midtempo-Punkrock über und hört vermutlich sehr viel gute Musik, bevor es ins Studio geht. Denn die Australier von PAPER ARMS scheinen Vieles von dem zu vereinen, was HOT WATER MUSIC (man höre hier "Fader") Fans auch mögen. So hört man viel Rock, 90er Jahre, Atmosphäre, Dynamik und hemdsärmlige Brachialität. Aber so sehr ich die Australier auch abfeiern möchte – irgendwas fehlt mir hier.

Vor ein paar Monaten habe ich PEARS im Vorprogramm von RED CITY RADIO gesehen und war beeindruckt von dem Gebolze, dem Gekeife, dem Chaos (vor allem dem des nahezu dämonischen Sängers) und gleichzeitig aber auch von den Melodien. Als ich dann gelesen habe, Fat Wreck rereleasen ihr Debütalbum, bildeten sich erstmal große Fragezeichen auf meiner Stirn. Seit wann nehmen die denn so chaotische Hardcorebands unter Vertrag?

„The Sound Of Your Radio“ ist kein neues Album der SCANDALS. Vielmehr handelt es sich hier um das Debüt von 2010 der Ostküsten-Amis, welches bisher noch nicht in Europa veröffentlicht wurde (in den USA gibt es davon mittlerweile schon zwei Auflagen!) und jetzt bei Gunner Records in guten Händen ist.

War das erste Solo-Album des ALKALINE TRIO Bassisten DAN ANDRIANO noch vor allem auf seine Stimme und ein Begleitinstrument ausgelegt, klingt die zweite Fuhre jetzt wesentlich mehr nach Band – und auch das funktioniert.

Fat Wreck hat mich mit Bands wie MASKED INTRUDER oder TEENAGE BOTTLEROCKET ja streckenweise richtig zum Poppunk-Fan gemacht. Und so habe ich erstmal Vertrauen bei den Sinings des Labels. Und BAD COP / BAD COP gehen auch genau in diese musikalische Richtung. Nur dass es eben Mädels sind.


Nach ihrem grandiosen Debüt legen OPTIMIST hier jetzt mit einer Split-12" mit den ebenfalls deutschen BITTERNESS EXHUMED nach. Und wie man sich vorstellen kann, sind ihre Split-Partner auch nicht unbedingt im Pop anzusiedeln. So bekommt man hier die volle Ladung Deathmetal mit etwas Hardcore auf die Zwölf gedroschen. Und beides dreckig und streckenweise sehr oldschoolig.

Das Negativste, was ich mal über NORTH ALONE gehört habe, war auf einem Konzert: „Der klingt mir einfach zu sehr nach CHUCK RAGAN und BRIAN FALLON (THE GASLIGHT ANTHEM)“. Und ja, NORTH ALONE klingen tatsächlich (vor allem auch von der Stimme her) stark nach den genannten Bands – aber eben nicht wie eine untote Kopie, sondern wie Menschen, die musikalisch ähnlich sozialisiert wurden und  auf die Verbindung von Folk und Punk stehen. Und an der Reibeisenstimme kann Manuel Sieg nun mal auch nichts machen.

AFTER THE FALL sind nun also auf Bridge9 gelandet. Keine schlechte Verbindung. Denn vor allem mit ihrem letzen Album „Unkind" haben sie sich für mich als absolutes Schwergewicht zwischen melodischem, punkigen Hardcore und ordentlichem Geballer dargestellt. Dementprechend waren meine Erwartungen groß – vor allem, weil man bei Bridge9 nahezu blind zugreifen kann. Aber leider haben sich die Jungs aus Albany, NY dann doch in eine andere Richtung bewegt, als ich gehofft hatte.
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