
Theo
Stile: Heavy-, Power-, Folk-, Pagan-, Symphonic-, Death-, Black Metal, Rock
Bands: Nightwish, Arch Enemy, Amorphis, Children Of Bodom, Audn, The GazettE, Evergrey, Winterstorm, Black Star Riders ...
Wenn sich DIE britische Goth-Rock-Band schlechthin mit dem Circus Of Horror und dem Hammer House of Horror zusammenschließt, um im altehrwürdigen Londoner Palladium ein gemeinsames Live-Konzert zu geben, dann ist eigentlich schon völlig klar, dass so etwas mitgeschnitten werden muss. Gesagt, getan: THE DAMNED veröffentlichen mit "A Night Of A Thousand Vampires: Live In London“ ihr inzwischen x-tes Live-Album und wir sagen: Zurecht!
Gleich vorweg: Wer vor eineinhalb Jahren schon nicht mit dem damals frisch erschienenen ARCHITECTS-Album "For Those That Wish To Exist“ klar kam, für den:die ist auch 2022 keine Besserung in Sicht. Denn mit ihrem zehnten Studioalbum "The Classic Symptoms Of A Broken Spirit“ schrauben die Briten den Anteil an elektronischen Klängen noch einmal in die Höhe. So heißt es für das Quintett: Volle Fahrt in Richtung Stadionrock!
2021 urteilten wir in unserer Review zur damaligen Veröffentlichung der EP "… And I Return To Nothingness“: „Die neue EP ist ein Pflichtkauf für alle Genrefans und hoffentlich ein Wegweiser für eine kommende LP.“ Schließlich konnte die Symphonic-Deathcore-Chimäre mit Damals-Neu-Sänger Will Ramos am Mikrofon auf ganzer Länge überzeugen: detailverliebt und komplex markierte sie eines der spannendsten Core-Releases des Jahres. Knapp 14 Monate später ist aus Wunschdenken Realität geworden – LORNA SHORE melden sich mit "Pain Remains“ zurück.
"Love, Death and Decay“, das zweite Studioalbum der belgischen Post-Metal-Truppe STAKE, klingt wie eine Vertonung seines Artworks. Ein unstrukturiert wirkendes Gemisch aus Farben, die sich durchdringen, abstoßen und einer kaum nachzuverfolgenden Bewegungsdynamik folgen. Und doch schlägt das neue Werk der früher als STEAK NUMBER EIGHT bekannten Formation um Fronter Brent Vanneste in seinen Bann.
Mit ihrem 12. Studioalbum haben BEHEMOTH einmal mehr Großes vor. Denn die polnischen Black-Metal-Legenden werden auf der "The European Siege“-Tour mit ARCH ENEMY diesen Herbst nicht nur einige der größten Hallen der Republik füllen, sondern mit eben jenem "Opvs Contra Natvram“ auch ihr 30jähriges Jubiläum feiern. Jedenfalls fast – ein Jahr mehr haben Nergal und Co. inzwischen dann doch schon auf dem Buckel.
Mit der Größe und Reputation einer Band wachsen auch die Erwartungen, welche an neue Musik gestellt werden. Und wenn besagte Band dann auch noch eine kontinuierliche Transformation vollzieht, gesellt sich schnell auch eine Lust an der Häme dazu. Eine Erfahrung, die PARKWAY DRIVE nicht zuletzt mit ihrem Erfolgsalbum "Ire“, erst recht aber mit "Reverence“ machen mussten. Zwischen "Bestes Album ever“-Fans und "Nicht mehr mein PARKWAY DRIVE“-Pessimisten blieb damals kaum Raum für (vermeintlich) objektive Betrachtungen.
Was ist in den letzten Monaten nicht alles über Werke der Coronapandemie geschrieben worden? Kein Wunder, hat sich doch kaum ein Ereignis der letzten Jahre so vollumfänglich auf unsere Leben ausgewirkt. Das Resultat sind unzählige musikalische "Corona-Babys“, zu denen nun mal auch die neue THE HIRSCH EFFEKT-EP zählt. Und doch fühlt sich "Solitaer“ ein wenig anders an als die Flut an artverwandten Veröffentlichungen.
Instrumentale Rockmusik ist ein Genre, welches nur bedingt massentauglich ist. Und dennoch ist es dem Münsteraner Quartett LONG DISTANCE CALLING gelungen, mit seinem aktuellen Album "How Do We Want To Live?“ bis auf Platz 7 der deutschen Charts zu stürmen. Nur die Tour musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden und konnte erst im Mai dieses Jahres erfolgen. Genug Zeit also, um an neuer Musik zur arbeiten: Das achte Studioalbum "Eraser“ erscheint Ende August bei earMusic.
Was anderen Bands das Genick bricht, stellte sich für ARCH ENEMY als absoluter Glücksgriff heraus: ein Sängerinnenwechsel. Kalkulierte Gitarrist Michael Amott 2014 noch einen vorläufigen Karriereknick, grüßen die Schweden inzwischen von ganz oben – ausverkaufte Arenen inklusive. Und auch die Setlist des Quintetts stützt sich im Gegensatz zum Konservatismus zahlreicher Headliner vor allem auf das Songmaterial der mit Alissa White-Gluz eingespielten Alben "War Eternal“ und "Will To Power“. Ein Trend, der sich mit Studioalbum Nummer 11, "Deceivers“, durchaus fortsetzen könnte.
Es gibt Bands, bei denen das Experimentelle so eng mit der musikalischen Identität verbunden ist, dass es beinahe schon gewöhnlich anmutet. DANCE GAVIN DANCE zählen zu dieser besonderen Gattung, wandeln die Amerikaner doch nun schon seit 17 Jahren auf verschlungenen Pfaden zwischen Prog Rock, Metalcore und Pop. Auf dem neuen Werk "Jackpot Juicer“ findet die Formation jedoch zu ungeahnter Kohärenz.
Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad helfen bekanntlich nur zwei Dinge: ein eisgekühltes Getränk und noch kühlerer Progressive Rock. In diesem Sinne sorgt zumindest einmal das Cover von "Tiktaalika“, dem Solo-Debütalbum von HAKEN-Gitarrist Charlie Griffiths, mit seiner verschneiten Landschaft für mentale Abkühlung. Ob Fans beim Hören des Konzeptalbums jedoch eher warm oder kalt zumute wird, entscheiden letztlich jedoch vor allem die jeweils individuellen Präferenzen.
Hach, wie gut es tut, endlich wieder auf Konzerte gehen zu können. Nach zwei Jahren Stillstand füllen sich Clubs und Konzerthallen langsam wieder, während Künstler:innen endlich den Staub aus ihren Verstärkern blasen dürfen. Doch wohin als erstes? Die belgischen Rocker von SONS mit ihrem neuen Album "Sweet Boy“ wären sicherlich keine schlechte Wahl. Jedenfalls wenn man in der Nähe von Leipzig oder Berlin wohnt – dort wird das Quartett in Juli als Vorband von JACK WHITE zu sehen sein.
Belangloser Name, belangloser Albumtitel und ein belangloses Albumcover – SIMON MCBRIDEs viertes Studioalbum "The Fighter“ wirkt auf den ersten Blick wie ein kommerzielles Durchschnittsprodukt. Und doch verbirgt sich hinter dem unspektakulären Äußeren das Werk eines echten Alleskönners: Simon McBride, nordirisches "Wunderkind“ und verlässliches Tourmitglied der DEEP-PURPLE-Legenden Don Airey und Ian Gillan (und diesen Sommer auch Ersatz für Steve Morse), beweist auf "The Fighter“ einmal mehr, Meister seines Faches zu sein.
Beim Hören von "Come Morning“ steigt einem förmlich der Duft von frisch gebrühtem Kaffee in die Nase. Doch was nach sanfter Wohlfühlatmosphäre klingt, war für THE BROS. LANDRETH ein hartes Stück Arbeit. Nach Jahren des Tourens erschöpft und ausgelaugt, stellt "Come Morning“ das Resultat eines erzwungenen Rückzugs ins Studio dar. Song für Song, Instrument für Instrument, Note für Note – THE BROS. LANDRETH haben den Songs während der Pandemie alle Zeit der Welt zum Gedeihen gelassen. Und dabei auch alte Wunden geöffnet.
Krisen verändern nicht nur unsere Umwelt, sondern auch uns. Seien es existenzielle Krisen wie der Klimawandel oder Krieg, eine Viruspandemie oder emotional geprägte Brüche wie Trennung und Verlust – meist prägen uns diese Erfahrungen tiefer, als wir es uns vor ihrem Eintreten vorstellen konnten. PURE REASON REVOLUTION-Musiker Jon Courtney kann davon ein Lied singen. Der Frühgeburt seiner Tochter samt anhaltender Atembeschwerden (behandelt auf dem Album „Eupnea“) folgte die Coronapandemie und die Frage: Was befindet sich eigentlich "Above Cirrus“?
Nur wenige Monate nach der Veröffentlichung von "Macon“ lässt der amerikanische Country-Superstar JASON ALDEAN mit "Georgia“ den zweiten Teil seines Doppelalbums "Macon, Georgia“ folgen. Und wie auch schon auf dem Vorgänger tummeln sich auch auf "Georgia“ nicht nur ganze zehn neue Stücke, sondern auch Live-Aufnahmen älteren Materials. Wer nicht genau hinschaut, könnte "Georgia“ dementsprechend fast als eine 1:1-Kopie von "Macon“ betrachten – sowohl äußerlich als auch musikalisch.
Die Frage nach dem Umgang mit der russischen Invasion in der Ukraine beschäftigt nicht nur Medien und Politik, sondern selbstverständlich auch die Musikindustrie. Labels bieten ukrainischen Künstler:innen in ihren Räumen Unterschlupf, während Bands aus Russland sich mit ihrem Verhältnis zum Kreml und Putin auseinandersetzen müssen. SIBERIAN MEAT GRINDER haben dies schon am 04. März in einem auf ihrer Facebookseite veröffentlichten Statement getan – soweit jedenfalls, wie es die jüngste Gesetzgebung eben zulässt.
Mit "In Stasis“ steuert die britische Metalformation MONUMENTS anno 2022 in gänzlich neue Fahrwasser. Nicht nur dreht sich das Besetzungskarrussel mit dem Mikrofonwechsel von Chris Barretto zu Andy Cizek (MAKARI) munter weiter, auch im Songwriting traut sich das Quartett auf unbeschrittenen Pfaden zu wandeln. Statt noch wie auf dem Vorgänger "Phronesis“ Gesangslinien nachträglich in die fertigen Kompositionen zu integrieren, gestaltete sich der Prozess mit der Zunahme Cizeks offener und organischer.
Instrumentalmusik will gelernt sein – insbesondere dann, wenn sie sich maßgeblich aus E-Gitarren-Virtuosität zusammensetzt. Schließlich sind nicht zuletzt Rock- und Metalgitarristen nicht gerade dafür bekannt, mit ihrem Spiel den feinen Grat zwischen Songdienlichkeit und technischem Anspruch zu treffen. Eine hervorzuhebende Ausnahme stellt seit jeher der amerikanische Gitarrist JOE SATRIANI dar, der mit seinem neuen Album "The Elephants Of Mars“ einmal mehr zeigen will, dass Gitarrenalben eben mehr sind als nur übersteuerte Fingerakrobatik.