
Theo
Stile: Heavy-, Power-, Folk-, Pagan-, Symphonic-, Death-, Black Metal, Rock
Bands: Nightwish, Arch Enemy, Amorphis, Children Of Bodom, Audn, The GazettE, Evergrey, Winterstorm, Black Star Riders ...
Etwas zu kopieren ist meist die größtmögliche Form des Kompliments. Wer auch immer auf die Idee kam, Rock- bzw. Metalmusik mit Orchesterunterstützung aufzuführen, darf sich dementsprechend selbst auf die Schulter klopfen. Schließlich hat sich die eigentlich ganz originelle Idee wie ein Brandfeuer verbreitet und zählt inzwischen mehr oder weniger zum industriellen Standard.
Musik spielt wie auch andere kulturelle Güter mit Konventionen und bekannten Stilistiken, welche sich durch die verschiedenen Spielarten ziehen und beständig durch neue Ideen ergänzt und rekonfiguriert werden. Aus dieser Neuinterpretation des Altbekannten ziehen nicht zuletzt auch Richtungen wie der Rock oder der Metal ihren ganz eigenen Reiz. Doch wie steht es mit Alben und Bands, die sich nicht um frischen Wind, sondern nur um die Rekombination alter Versatzstücke bemühen? XANVALAs erstes Album "Tsuki to taiyō“ macht es vor.
Über GHOST als bloße Musikgruppe zu sprechen, wird dem Reiz der Schweden nicht gerecht. Zwischen unzähligen Veröffentlichungen, extravaganten Bühnenshows und einer einzigartigen Promotion hat Tobias Forge sein Herzensprojekt zu einer Entertainment-Maschinerie allererster Güte entwickelt. Doch während die hohe Kunst des Marketings auch von anderen Rock-Acts wie SABATON und POWERWOLF beherrscht wird, verlieren GHOST das Wesentliche nie aus dem Blick: die Musik.
Klimakrise, Pandemie und soziale Verwerfungen – das Zeitgeschehen der letzten Monate und Jahre bietet genug Stoff für gleich mehrere Hollywood-Verfilmungen. Und dann beginnt plötzlich ein Krieg in der Ukraine. Erschreckend, schockierend und doch irgendwie symptomatisch für die dritte Dekade des 21. Jahrhunderts. Angesichts dessen bekommt der Albumtitel des zwanzigsten MARILLION-Albums "An Hour Before It‘s Dark“ eine fast schon unheilverkündende Note. Und trotzdem macht sich nach dem Hören ein fast wohliges Gefühl der Hoffnung breit.
Schon bei seiner Veröffentlichung 2007 glich das zwölfte ANNIHILATOR-Album "Metal“ einem Schaulaufen der Szenegrößen. Da tummelte sich der Gesang von Ex-Sänger Dave Padden zwischen Gitarrenlinien von Alexi Laiho (Ex-CHILDREN OF BODOM), Willie Adler (LAMB OF GOD), Jeff Loomis und Michael Amott (ARCH ENEMY), während auch Angela Gossow (Ex-ARCH ENEMY) und DANKO JONES zum Mikrofon greifen durften. Und dennoch konnten die Kanadier um Fronter Jeff Waters die Messlatte mit der Neuauflage "Metal II“ noch einmal nach oben verschieben.
AMORPHIS zählen zu der seltenen Gattung von Bands, welche mit wachsendem Alter reift wie ein guter Wein. Mal härter, mal progressiver und manchmal auch erstaunlich hymnisch zählt das finnische Sextett spätestens seit dem 2006er-Output "Eclipse“ zu den Stammgästen in den höheren Bewertungsgefilden der Kritiker:innen. Auch das 14. Studioalbum "Halo“, welches beim jüngst von Nuclear Blast abgespaltenen Indie-Label Atomic Fire Records veröffentlicht wurde, dürfte an dieser Stelle keine Ausnahme darstellen.
Musikalische Chimären gibt es unzählige, aber nur eine einzige versprüht diesen ganz besonderen düster-biblischen Charme: WOVENHAND. Das 2001 von 16 HORSEPOWER-Fronter David Eugene Edwards gegründete "Alternative Country“-Projekt zieht seine Faszination nämlich nicht aus ihrem fast unendlichen Repertoire musikalischer Einflüsse, sondern aus dem christlichen Glauben seines Fronters. So kommt auch das neue Album "Silver Sash“ unvergleichlich düster daher und bietet Goth-Americana vom Feinsten.
„Los Angeles, we‘re back!“ – mit diesen Worten eröffnete THE GHOST INSIDE-Sänger Jonathan Vigil 2019 die große Comeback-Show des Quintetts auf dem Parkplatz vor dem legendären The Shrine in Los Angeles. 1.333 Tage nach dem fatalen Autounfall, der nicht nur zwei Menschen das Leben, sondern auch TGI-Drummer Andrew Tkaczyk ein Bein kostete und Vigil selbst das Rückgrat brach, standen die US-Amerikaner endlich wieder auf einer Bühne. Epitaph Records würdigt die mit 8.000 Zuschauern ausverkaufte Show nun endlich auch mit einem physischen Release.
Weihnachtsalben zählen zweifelsohne zu der sonderbaren Gattung von musikalischen Veröffentlichungen, die zwar allseits belächelt, aber dennoch in Unmengen verkauft werden. Und auch die Zahl der Künstler:innen, welche sich mindestens einmal in ihrer Karriere an einem Weihnachtssong probiert haben, steigt stetig an. Keine Ausnahme bilden da Ex-DEEP-PURPLE-Gitarrist Ritchie Blackmore und seine Frau Candice Night – mit "Winter Carols“ war schon 2006 das große Weihnachtsalbum des gemeinsamen Projektes BLACKMORE‘S NIGHT erstmals erschienen.
Macon, gelegen im US-Bundestaat Georgia, ist nicht nur für seine Textilindustrie bekannt, sondern seit den 60er und 70er Jahren auch als Hotspot für Southern Rock und Country-Musik. Da ist es nicht verwunderlich, dass der Großstadt im Südosten der USA nicht nur Künstler:innen wie RANDY CRAWFORD, LITTLE RICHARD oder THE ALLMAN BROTHERS BAND entspringen, sondern auch der aktuelle Country-Überflieger JASON ALDEAN. Dieser widmet sich mit seinem neuen Doppelalbum "Macon, Georgia“ nun dem Andenken seiner Heimatstadt.
Wer denkt, dass sich die nimmermüden DEEP PURPLE nach 50 Jahren Bühnenkarriere wenigstens während der Coronapandemie zu einer Verschnaufpause hinreißen lassen würden, täuscht sich gewaltig. Der pure Wille zum Musizieren lässt sich bei den Briten einfach nicht bändigen – doch was ist Arbeitswillen ohne die Möglichkeit zur Inspiration? Während Virus und staatliche Einschränkungen den Kuss der Muse also auf die eigenen vier Wände beschränkten, hat sich das Quintett auf die Vergangenheit besonnen und den eigenen Lieblingstücken und Künstler:innen Tribut gezollt.
20 Jahre nach der Veröffentlichung von "beautifulgarbage“ haben GARBAGE ihrem wegweisenden Erfolgsalbum Ende 2021 eine verdiente Frischzellenkur verpasst. Remastert, digital aufpoliert und mit jeder Menge Bonusmaterial ausgestattet, steht das dritte Studioalbum der Band seitdem als 3CD-Boxset in den gut sortierten Verkaufsregalen. Gut so, schließlich hat das Werk der Briten auch zwei Jahrzehnte nach seiner Erstveröffentlichung nichts von seiner Relevanz eingebüßt.
Der beständige Wechsel von Licht und Dunkelheit, das dämmernde Grau dazwischen und der unaufhaltsame Gang der Zeit – all dies illustriert das Coverart des neuen DER WEG EINER FREIHEIT-Albums "Noktvrn“. Und tatsächlich: Wie sich BYE schon bei der von Season of Mist ausgerichteten Listening Session im August vergewissern konnte, ist das Konzept des fünften Studioalbums der Black-Metal-Band aus Würzburg nicht nur auf dem Papier Programm. So legt das Quartett mit "Noktvrn“ sein bis dato vielseitigstes Album vor.
Wer die dramatischen Bond-Songs der letzten Jahre als Maßstab zugrundelegt, würde wohl kaum zu dem Schluss gelangen, dass auch das 80er-Jahre Popphänomen DURAN DURAN für einen Titelsong der Saga verantwortlich zeichnete. 1985 auf dem Höhepunkt ihrer ersten Schaffensphase angelangt, war es "A View To Kill“, welches in Roger Moores Abschiedsstreifen als 007 einführen durfte. 36 Jahre später legen die Briten ihr inzwischen 15. Studioalbum "FUTURE PAST“ vor und präsentieren sich einmal mehr in altbekannter Form.
Was in politischen Parteienkoalitionen ein Ding der Unmöglichkeit ist, wollen ACID MOON AND THE PREGNANT SUN musikalisch möglich machen. Denn von Kompromissen und Zugeständnissen hält die achtköpfige (!) Band aus Israel nur wenig. Stattdessen soll das von Eden Leiberman und Aviran Haviv ins Leben gerufene Projekte als Plattform fungieren, auf welcher alle Musiker:innen der Gruppe ihre eigenen Einflüsse einbringen können.
Die zunehmende Digitalisierung des Musikgeschäftes ist Fluch und Segen zugleich. Während Romantiker:innen den Rückgang physischer Produkte beklagen, müssen Musiker:innen die wegbrechenden CD-Verkäufe kompensieren. Gewinner:innen sind die ganz Kleinen wie die österreichischen Metaller von CROWORD, die Anfang September ihre neue EP "Crimson Gaze“ veröffentlicht haben – noch nie war es so einfach, Musik zu produzieren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Doch wer wird noch gehört, wenn alle zu hören sind?
Anderthalb Jahre ist es inzwischen her, dass NIGHTWISH ihr aktuelles Album "Human. :||: Nature.“ veröffentlicht haben. Anderthalb Jahre, in denen eigentlich schon ein Großteil der angekündigten World Tour abgeschlossen sein sollte und in deren Anschluss Mastermind Tuomas Holopainen auch seinem Zweitprojekt AURI zum Live-Debüt verhelfen wollte. Termine hierfür gibt es aus offensichtlichen Gründen bis heute nicht, ein zweites Album des Folk-Trios dafür schon.
Was macht gute Musik aus? Ist es ihr technischer Anspruch, ihr Grad an Komplexität oder das ihr zugrundeliegende Konzept? Zu beantworten ist diese Frage kaum, zu unterschiedlich sind die Geschmäcker und Präferenzen der Hörer:innen. Und doch gibt es einen kleinsten gemeinsamen Nenner: Musik sollte nahbar und ehrlich sein, ihr Ursprung im besten Fall in den intimsten Momenten der jeweiligen Künstler:innen liegen. ROBBEN FORDs neues Solo-Album "Pure“ verspricht genau das.
Nahtoderfahrungen faszinieren die Menschheit seit Jahrhunderten. So werfen Berichte von einem wahrgenommenen Licht am Ende eines Tunnels immer wieder die Frage auf: Was passiert eigentlich in diesem finalen Augenblick menschlicher Existenz? NECRONAUTICAL gehen der Frage, und so manch anderem Mysterium des Todes, mit "Slain In The Spirit“ auf den Grund – und produzieren dabei eines der hochwertigsten Black-Metal-Alben des Jahres.