Geschrieben von Mittwoch, 13 Februar 2008 09:28

Psychopunch - Interview zu "Moonlight City"




 

Sieben Alben in zehn Jahren ist eine stolze Zahl und bedeutet, dass da jemand sehr fleißig war. Aber es bedeutet auch, dass nun zum zehjährigen Jubiläum auch gleichzeitig ein Jubiläumsalbum in den Startlöchern steht. Die Rede ist von PSYCHOPUNCH aus Västeras in Schweden, die sich wohl gerade mit „Moonlight City“ pünktlich zum eigenen Jubiläum selber ein Geschenk gemacht haben. Denn PSYCHOPUNCH ist ein wirklich sehr gutes Stück Rock`N Roll gelungen. Daher sprachen wir mit Sänger und Gitarrist JM und Bassist Mumbles, die uns Rede und Antwort standen und die letzten zehn Jahre Revue passieren ließen, und besonders gerne über ihre neue Scheibe plauderten.



Jungs, stellt euch doch bitte mal vor, besonders für diejenigen, die euch noch nicht kennen! 



JM: Okay, wir kommen aus Västeras, eine der größten Industriestädte Schwedens, die zugleich auch eine Hafenstadt ist und eine gute Fahrstunde von Stockholm entfernt liegt.
Vier Leute spielen in unserer Band, die allesamt vorher schon in diversen Punk/Rock`N Roll/ Biker Rock und Death Metal Bands aktiv waren.
PSYCHOPUNCH starteten 1998 und haben seitdem sechs Studioalben veröffentlicht, davon vier auf White Jazz Records und zwei bei Silverdust, wo nun auch unser siebtes Studioalbum „Moonlight City“ herauskam. Mit diesem Release feiern wir auch gleichzeitig unser zehnjähriges Jubiläum. Außerdem haben wir eine Menge 7inches und Split 7inches auf diversen Labels veröffentlicht.
Joey und ich sind Freunde seit unserer Kindheit, und wir kennen Mumbles schon sehr lange. Das einzige Mitglied, das wir ausgetauscht haben und das nicht von Anfang an dabei ist, ist unser Schlagzeuger. Unser erster Schlagzeuger verließ die Band nach unseren Aufnahmen zu „Bursting Out of Chucky´s Town“ (zweites Album). Dann kam Peppe als neuer Schlagzeuger hinzu und entschied sich nun ebenfalls, der Band den Rücken zu kehren, und wir haben mit Jocke wieder einen neuen Schlagzeuger und sind somit wieder zu viert, wie es immer der Fall war.

PSYCHOPUNCH sind:

JM: Gesang und Gitarre
Joey: Gitarre und Backround Gesang
Mumbles: Bass und Backround Gesang
Jocke: Schlagzeug

Mumbles: Kurz zusammengefasst, wir sind eine straighte und laute Punk`N Roll Band! 

Wie würdet ihr selber euren Musikstil beschreiben?

JM: Wir spielen einen Mix aus Punk, Rock`N Roll und Hard Rock mit schönen Melodien und schnellen und coolen Gitarrenriffs.

M: Ich denke, unser Stil ist Rock`N Roll, der beeinflusst wurde durch etwas Punk und Hard Rock. Unsere Musik kommt mit viel Energie und Power daher und besitzt diese großartigen Melodien, denen man nicht widerstehen kann. Einfach, aber gut!

Euch gibt es ja bereits seit zehn Jahren, wie ihr ja auch schon selber erwähnt habt. Wie werdet ihr das Jubiläum feiern, und was können wir erwarten?

JM: Ja, wir bringen unser neues Album “Moonlight City” als Doppel-CD heraus, auf der einige Bonus Tracks enthalten sind. Einige davon sind von der „Moonlight City“ Session, die anderen von der Session für „Kamikaze Love Reducer“, aber ausschließlich noch nicht veröffentlichte Songs und unterschiedliche Versionen von veröffentlichten Tracks. Zusätzlich werden auf Silverdust unsere ersten vier Alben, die wir auf White Jazz Records herausgebracht haben, noch einmal veröffentlicht.
Dann kommen die Tour im April und die Festivals im Sommer. Mit etwas Glück können wir dann ein paar Überraschungen präsentieren, allerdings ist da noch nichts in trockenen Tüchern, aber wir arbeiten dran.

M: Wir haben den Ruf, eine großartige Liveband zu sein und wir werden das diesmal sogar noch aufpeppen und noch mehr geben als je zuvor. Wenn ihr zu einer unserer Shows kommt, könnt ihr darauf zählen eine tolle Zeit zu haben, soweit können wir das schon versprechen.

Ich könnte mir vorstellen, dass ihr in den letzten zehn Jahre unzählige Erfahrungen und Erlebnisse gemacht habt. Was waren die witzigsten, was die verrücktesten?

M: Es würde unzählige Seiten Papier benötigen, um all das aufzuzählen. Nehmen wir diesen Weg: Wir hatten zehn Jahre großen Spaß!

JM: Ja, es ist wirklich schwierig, nur einige Punkte herauszupicken. Aber einer der schlimmsten Momente war sicher in Finnland, als unser Bus kaputt ging. Es war natürlich mitten im Nirgendwo, draußen fror es, und wir mussten einige Stunden warten, bis endlich Hilfe kam, sodass die Show dann reichlich spät begann.
Am lustigsten…ich denke, das sind all unsere tollen Shows und die Leute, die wir dort und auf den Festivals treffen. Und wie Mumbles schon sagte, es würde sehr lange dauern, um all das aufzuzählen.

"Moonlight City" ist nun euer siebtes Studioalbum. Erzählt doch mal ein wenig über die Entstehung dieser Scheibe.

JM: Am Anfang war es gar nicht einfach für uns, denn wir wussten, dass dieses neue Album zu unserem zehnjährigen Jubiläum erscheinen würde. Ich glaube, es war daher das erste Mal, dass wir uns so richtig angestrengt und richtig intensiv an den Songs gearbeitet haben, bevor wir ins Studio gingen. Wir schrieben eine Menge Songs, bearbeiteten sie ausführlich und entschieden dann, von welchen Songs wir Vorabdemos machen wollten. Dann hatten wir die Vorab-Demoversionen, bearbeiteten sie erneut und suchten 14 Tracks für die Aufnahmen heraus. Es war unglaublich hart im Studio, denn wir arbeiteten viele Tage sehr intensiv und sehr lange an den Liedern, um dieses Album fertig zu stellen. Einige Songs klingen nun besser, als wir das gehofft hatten, andere klingen so, wie wir es vorgesehen hatten. Und so bleibt festzuhalten, dass wir unglaublich zufrieden sind mit unserem neuen Werk!

M: Eine Platte aufzunehmen ist lange nicht so aufregend, wie du vielleicht glaubst. (Nee, glaube ich eigentlich nicht! Anm. des Verf.) Das bedeutet immer unglaublich viel Arbeit und viel zu wenig Zeit. Im Grunde wohnten wir für drei Wochen im Studio und versuchten das Beste aus den Songs, die wir uns vorgenommen hatten, herauszuholen. Manchmal hast du eine tolle Idee, wie ein Lied klingen soll, doch im nächsten Moment, wenn du beginnst es aufzunehmen, ändert sich deine Meinung schon wieder. Denn da kann dann soviel reinspielen, z.B. dass jemand in der Band falsch singt oder irgendwie von dem abweicht, was du dir vorgestellt hast. Und sofort änderst du deine Meinung, hast wieder neue Ideen, und so braucht es oft die ganze Nacht, um das Beste herauszuarbeiten, mit dem die ganze Band dann auch einverstanden ist. Von den Arbeiten an der Aufnahme her war es dann gar nicht so anders als sonst auch.

Wie ihr ja schon sagtet, wird es von der “Moonlight City” CD eine Special Edition geben, die eine Bonus CD enthält. Was für Songs genau sind dort enthalten? Und warum habt ihr die vielen Songs übergehabt?

JM: Vier Songs haben wir während unserer Studiosession zu “Moonlight City” aufgenommen, die aber nicht den Weg auf die eigentliche Platte fanden. Doch nun sind wir doch sehr glücklich, dass wir mit Hilfe der Bonus-CD doch einmal alle unsere Songs auf einem Album veröffentlichen konnten. Die anderen sechs Tracks sind alle während der Studiosession zu „Kamikaze Love Reducer“ aufgenommen worden. Einige davon sind bis jetzt noch unveröffentlicht, andere wurden bereits für die ein oder andere 7inch verwendet, die aber nur in kleiner Auflage gepresst wurden. So dachten wir, es wäre sicher cool, wenn jeder die Chance hätte, die Songs zu hören. Darunter sind auch unterschiedliche Versionen von „Someone Like You“ und „Overrated“, die wir aufgenommen haben, da wir bei den Aufnahmen nicht sicher waren, welche Version die beste sei und welche auf dem Album landen würde. Bei „Overrated“ in der zweiten Version singen wir den Refrain viel höher, und bei „Someone like you“ in der zweiten Version ist das Outro anders, da es nicht mit einem Refrain endet, wie auf dem Album „Kamikaze Love Reducer“. Dennoch finde ich beide Versionen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, wirklich großartig.

M: Es gibt immer Material, das, obwohl wir es aufgenommen haben, aus unterschiedlichen Gründen, den Weg auf das fertige Produkt dann nicht findet. Manchmal hast du einfach zu viele Songs, andere sind einfach nicht so gut wie der Rest oder es sind unterschiedliche Versionen entstanden. Diese Songs sind nun auf der Bonus-CD zu hören, teilweise sind sie noch nicht veröffentlicht oder es sind Versionen, die noch niemand zuvor gehört hat. Außerdem wäre es schade, diese Lieder vor sich hinrotten zu lassen, wenn die Nachfrage der Fans nach solchen Tracks doch groß ist.

Wo denkt ihr, liegen die größten Unterschiede zwischen “Moonlight City”, dem Vorgängeralbum „Kamikaze Love Reducer” und “Smashed on Arrival”, welches wiederum vor „Kamikaze Love Reducer“ heraus kam?

JM: Ich denke, dass wir sehr unterschiedliche Songs auf all diesen Outputs haben. Vielleicht knüpft unsere neue Scheibe „Moonlight City“ am ehesten an die alten Zeiten an, ist sozusagen ein wenig Back To The Roots, mit mehr Rock`N Roll, Refrains voller Energie und Power und der Tatsache, dass wir diesmal einfach viel mehr an den Songs gefeilt haben, als je zuvor.
Dagegen haben wir uns bei „Smashed on Arrival“ im Studio nicht die Zeit genommen, um wirklich das Beste daraus zu machen. Dennoch ist ein wirklich gutes Album dabei herausgekommen. Bei „Kamikaze Love Reducer“ haben wir ein wenig experimentiert, indem wir Songs wie “When this World is Dying” und “The Black River Song” aufnahmen, die beide mit einer Akustikgitarre gespielt wurden. Das fehlt auf dem neuen Werk diesmal völlig. Alle unsere Alben sind somit sehr unterschiedlich, aber dennoch kannst du immer hören, dass es PSYCHOPUNCH ist. Ich denke auch, dass wir als Songschreiber immer mehr gewachsen sind und uns entwickelt haben. So finden wir nun auch immer neue Wege, Songs zu schreiben und finden auch immer neue Ideen, die wir miteinfließen lassen. Ich liebe alle diese Alben und bin sehr stolz auf jedes einzelne davon.

M: Auch ich bin der Meinung, dass wir alle als Songschreiber gewachsen sind, und mit der Zeit haben wir uns immer ein wenig weiterentwickelt und unsere Songs immer weiter ausgebaut. Das war keine Sache, die wir bewusst getan haben, es kam im Grunde von alleine.

Alle eure Alben haben sehr schön designte Cover-Artworks. Wer hat die gemacht? Es scheint so, als seien euch gutaussehende Cover verdammt wichtig, warum?

JM: Für uns ist es wirklich wichtig, verdammt gute Cover zu haben und mit dem Design auf diesen zu arbeiten! Wenn du tolle Cover auf deinen CDs hast und dazu noch wirklich guten Rock`N Roll spielst, dann ist es eben ein verdammt gutes Paket, das passt einfach saugut zusammen. Bei den ersten vier Alben, die wir auf White Jazz veröffentlichten, übernahm das Artwork ein Typ aus Schweden, der sich Henke Walse nannte. Danach, bei den drei anderen Alben, übernahm mit Timo Wuerz ein wirklich verdammt guter Freund aus Deutschland die Arbeiten an den Motiven für die CD-Cover.

M: Ja, es ist wie JM sagt. Die letzten drei Cover wurden von Timo Wuerz designt, der unser ursprüngliches Konzept ein bisschen weitergeführt hat. Die Leute haben unsere Albumcover stets gemocht, und so wurde das Ganze beinahe wie ein Markenzeichen für uns.

Auf den Covern sind immer wieder diese typischen Rock`N Roll Symbole wie amerikanische Autos, Billiard-Achten, Cowboy Hüte und leicht bekleidete Frauen zu sehen. Warum verwendet ihr diese doch schon sehr abgenutzten Rock-Klischees immer noch so häufig?

M: Weil es einfach toll aussieht!

JM: Klar, Frauen, Autos und Rock`N Roll, was willst du denn mehr? Das passt doch einfach zusammen!

Eure letzten drei Platten kamen allesamt auf dem deutschen Label Silverdust heraus. Wie kam es, dass ihr ausgerechnet bei diesem Label unterschrieben habt?

JM: Wir hatten einfach das Gefühl, es sei an der Zeit, etwas anderes auszuprobieren. Wir wollten neue Wege finden, könnte man sagen. Was wir damit sagen wollen, ist, dass wir vier Alben bei White Jazz veröffentlicht haben, aber dann alle Leute, die wir dort kannten, das Label verlassen hatten. So war es einfach an der Zeit, weiterzuziehen.
Daraufhin hatten wir Angebote von drei verschiedenen Labels, aber wir entschieden uns sehr schnell für Silverdust Records. Es war gar nicht so schwer uns darauf einzulassen, nachdem wir viel mit Achim von Silverdust gesprochen hatten. Denn dabei kam sehr schnell heraus, dass wir der gleichen Meinung waren, wie die Dinge anzufassen seien. Und so unterschrieben wir bei Silverdust, und ich kann heute sagen, dass sich die Dinge einfach prächtig entwickelt haben. Außerdem haben wir keine Zweifel daran, dass es genau so weitergehen wird. Genau so sieht wohl eine hervorragende Zusammenarbeit aus.

Ihr spracht die anstehende Tour im April bereits an, was für Erwartungen habt ihr da?

M: Wir wollen so viele Leute wie irgendwie möglich erreichen.

JM: Aber natürlich wollen wir auch Spaß haben, alte und neue Freunde treffen und natürlich etwas für unsere Fans tun. Wir sehen uns alle im April!

Warum sollte man eure Shows nicht verpassen?

M: Um eine wirklich ungewöhnliche Erfahrung zu machen, Spaß zu haben und ordentlich einen zu trinken!

JM: Wenn ihr mal wieder einen wirklich tollen Abend verleben und mal wieder so richtig Spaß mit ein paar schwedischen Typen haben wollt, die Rock `N Roll spielen und Party machen, dann müsst ihr zu einer oder mehreren unserer Shows kommen.

Zum Abschluss noch ein paar letzte Worte für unsere Leser?

JM: Danke an alle, die uns unterstützen. Und bitte hört und kauft alle unseren Alben, dann ist euch ein Platz im Himmel sicher. Ich hoffe, euch alle auf unser nächsten Tour im April 2008 oder auf einem der Sommerfestivals zusehen, auf denen wir spielen. Und nicht vergessen, schaut mal auf unserer mySpace-Seite vorbei.

M: Hallo all ihr unschuldigen Leser – Geht und kauft unser letztes Album und zwingt eure Großmutter dazu, dasselbe zu tun! Und Mädels, bringt ja nicht eure Freunde mit auf die Shows!

Mumbles und JM, vielen Dank für eure Zeit und das Interview. Wir sehen uns auf Tour!