Black Inhale - Resilience Tipp

Black Inhale - Resilience
    Modern Thrash / Groove Metal

    Label: Stamping Ground Records / Warner Music
    VÖ: 29.05.2020
    Bewertung:8/10

    Homepage der Band


BLACK INHALE haben sich voll reingehängt: "Resilience", das dritte Album der Österreicher, klopft dermaßen spielfreudig und mächtig auf den Busch, dass sich Vergleiche zu MACHINE HEAD & Co. aufdrängen. Willkommen in der Thrash-Metal-Oberliga.

Groove, Geballer und viel "gewusst wie"

"Dissociation" heißt die erste Song-Kelle, die langsam Fahrt aufnimmt und mir danach sprichwörtlich ins Gesicht klatscht. Ein hervorragender Auftakt, der den Kurs angibt, auf den der Hörer sich in den kommenden 45 Minuten einstellen darf: Mitreißende Grooves, High-Level-Thrash-Salven, spannende Melodieläufe und fast durchgehend erfrischend einfallsreiches Songwriting auf hohem Niveau.

Der Sound ist unglaublich satt und klar produziert (Mix: Norbert Leitner, Master: Mike Wolff), die herrlich schmatzenden Drums in Umarmung mit einem warmen, druckvollen Bass bilden den perfekten Boden für eher mittenbetonte Gitarrensalven, Flitzefinger-Soli und -tappings. Hört Euch beispielsweise "Final Sorrow" an – der Track könnte auch von MACHINE HEAD stammen, und das nicht nur, weil Sänger und Gitarrist Raffael „Schlo“ Trimmal im Refrain wie der kleine Bruder von Robb Flynn klingt (da ist dann aber doch noch ein klein wenig Luft nach oben).

Die 90er lassen grüßen

Herausstechend an BLACK INHALE ist ihre hörbare Leidenschaft, gepaart mit handwerklichem Können auf allen Gebieten und dem zeitgemäßen Sound, der die Energie hervorragend kanalisiert, fokussiert und an den richtigen Stellen auch einfach mal sich Bahn brechen lässt – gut zu hören bei"Jaded" oder im fulminanten Rausschmeißer "The Cube". Damit steht die Band trotz progressiver Schattierungen und Hakenschlägen in den Metalcore deutlich stärker in der Tradition großer 90er-Jahre-US-Thrash-Bands als unter dem Einfluss aktuell angesagter Modern-Metal-Kapellen der Marke TRIVIUM & Co., die zwar einen ähnlich melodischen, jedoch auch deutlich cleaneren Sound fahren.

Dabei hätte die bereits 2009 in Wien gegründetet Band wohl am wenigsten erwartet, dass ihre dritte Scheibe so einschlagen würde, wie es die meist überschwängliche Kritik bisher vermuten lässt: Zusammen mit Drummer Boris Balogh stand Sänger Schlo „vor einem Scherbenhaufen. Unmittelbar vor dem Songwriting mussten wir Bass und Gitarre neu besetzen und hatten keine Ahnung, wie schnell und gut uns das gelingen wird…“.

Black Inhale  - Foto by Jörg VargaBlack Inhale - Foto by Jörg Varga

"Stronger than all … "

Doch offenbar gelang es nicht nur schnell, sondern auch extrem gut. Mit Andrés Cuenca am Sechs- und Mauro Putzer am Viersaiter fand man "nicht nur die musikalisch perfekte Ergänzung": „Von der ersten gemeinsamen Probe an waren Andrés und Mauro wie jahrelange Freunde. Unfassbar, wie stark Musik Menschen verbinden kann“, so der Sänger. „Die zwei haben sich auch sofort ins Songwriting eingebracht, vor allem Andrés hat dem Album einen ordentlichen Stempel aufgedrückt. Beide waren so eine immense Bereicherung, dass uns klar wurde: Wir werden stärker denn je aus dieser Krise gehen!“

Und es stimmt: Selten habe ich in letzter Zeit mehr Spaß mit einer Scheibe gehabt, als mit "Resilience" – bis hin zum Luftschlagzeug spielen auf dem Fahrrad (etwas peinlich, ich weiß). Mit diesem Album könnte es für BLACK INHALE jetzt steil nach oben gehen – alles Gute auf dem Weg an die Spitze!

"Resilience" Tracklist

1. Dissociation
2. Escape Room
3. Final Sorrow
4. The 4th Dimension
5. Absorbing Energy
6. Resilience
7. Jaded
8. My Wish 2 Bleed
9. Illusion
10. The Cube


BLACK INHALE sind:

Raffael Trimmal - Gitarre & Gesang 
Andrés Cuenca - Gitarre 
Mauro Putzer - Bass
Boris Balogh - Schlagzeug