Wie auch schon auf den Vorgängeralben machen sich die Isländer auch heuer wieder auf die Suche nach der perfekten Balance zwischen brachialer Gewalt und elegant geführten Melodiebögen. Mit Erfolg! Schon der aufgrund seiner Länge mutig gewählte Opener "Einn um alla tið“ macht deutlich, was für spannende Kompositionen dank dieses Spagats möglich sind. Am Ende ist es aber vor allem der Mut AUÐNs, sich trotz dieser erfolgreichen Symbiose nicht auf eine Klangfarbe zu beschränken, die "Vökudraumsins fangi“ so kurzweilig werden lassen.
Klare Handschrift trotz Abwechslung
Von Song zu Song geben die Skandinavier ihrem Sound einen neuen Impuls. Da dürfen im abschließenden Titeltrack die Gitarristen in träumerische Soli-Sphären entführen, während die Singleauskopplung "Eldborg“ fast schon an die Label-Kollegen von CRAFT erinnert. So besitzt jedes Stück auf "Vökudraumsins fangi“ seinen ganz eigenen, distinktiven Stil, der sich trotz aller Verschiedenheiten immer organisch in das Gesamtkonzept fügt.
Das macht aus der dritten Langrille der Isländer mehr als eine Ansammlung hochqualitativer Kompositionen, sondern ein atmosphärisch kohärentes Gesamtwerk. Und gerade als dieses brilliert "Vökudraumsins fangi“ wahrhaft. AUÐNs kalte, aber dennoch melancholisch-emotionale Handschrift erweckt eine Welt voller Schmerz und Verlust, Wahn und Traum zum Leben. Eine Ödnis, in der die Sonne nie aufgeht, sondern immer weiter sinkt.
Tracklist
1. Einn um alla tíð (08:15)
2. Eldborg (04:08)
3. Birtan hugann brennir (05:33)
4. Verður von að bráð (05:50)
5. Drepsótt (03:16)
6. Næðir um (05:03)
7. Horfin mér (06:42)
8. Á himin stara (03:47)
9. Ljóstýra (05:54)
10. Vökudraumsins fangi (06:43)