Geschrieben von Dienstag, 09 Dezember 2008 09:27

This Haven - Interview mit Drummer Nicklas


Hallo nach Schweden. "Today A Whisper, Tomorrow A Storm" ist euer erstes Album. Erzählt doch mal ein bisschen über THIS HAVEN, Euch elber, wie habt Ihr euch kennengelernt?

Hallo! Also, THIS HAVEN haben für fünf Jahren in einer Stadt namens Örebro in Schweden begonnen. Das liegt ca. 200 Kilometer westlich von Stockholm. Seit unserer frühen Teeniezeit sind wir befreundet und haben schon in verschiedenen Bands zusammen gespielt. Allerdings noch nie alle vier gleichzeitig in einer Band, bis jetzt. 

Was sind Eure musikalischen Einflüsse? Und gibt es noch anderes, was Eure Musik beeinflusst, wie Filme oder die Natur? 

Unsere musikalischen Einflüsse sind wirklich weit gestreut. Wir hören alle Metal, aber da auch alles von Hardcore, Death Metal, Thrash, Stoner über Progressive und so weiter. Und wir hören auch alle gerne ganz andere Stile. Zum Beispiel Singer/Songwriter, Post Rock und World Music. Ich selber liebe Musik aus italienischen Horrorfilmen aus den Siebzigern. Ich stehe total auf die Atmosphäre in diese Soundtracks und versuche sie in meinen Songs wieder neu zu beleben. Einflüsse außerhalb der Musik sind für mich zwei Hauptquellen: zum einen ist Moderne Kunst sehr inspirierend für mich. Lawrence Weiner, Paul McCarthy, Michael Borremans, Bansky und so fort kreieren Dinge, die in einem wirklich etwas berühren. Und das zweite sind Bücher der Sparte "Transgressionale Fiktion" (Anm:  Grenzüberschreitende Literatur) mit Autoren wie Luke Rhinehart, William Burroughs, Chuck Palahniuk und einen Haufen anderer. Dies sind Menschen, die über den Tellerrand gucken. Sie stellen Normen in Frage und wagen den Schritt aus dem Alltäglichen heraus.

Wer ist für das Songwriting verantwortlich und wie schreibt ihr? Erst die Worte, dann die Musik oder andersherum? Und warum auf diese Art?

Das kommt ganz auf den Song an. Wir versuchen immer, sehr offen an das jeweilige Lied heranzutreten. Bei jedem Song haben wir immer unterschiedliche Ideen, wie wir was darstellen könnten, aber meist ist es ein normaler Entwicklungsprozess. Betrachtet man nur das Schreiben an sich, haben wir verschiedene Arbeitseinstellungen. Manchmal – obwohl das nicht wirklich oft geschieht – kommt einer mit einem vollständigen Song an. Wenn die gesamte Band den dann zum ersten Mal spielt, ändern wir meist noch einiges. Meistens kommt aber irgendwer mit einem oder mehreren Riffs an, und wir fangen von dort aus gemeinsam an, es auszuarbeiten. Also so gesehen hat jeder von uns Einfluss auf alle Songs. Das ist ein ziemlich organischer Prozess. Wenn es darum geht, ob erst die Musik oder erst der Text da ist…Manchmal schwirren einem Ideen für Texte durch den Kopf, aber es geht meistens eher nach der Musik. Ich würde es einfach als einen parallelen Prozess beschreiben, der sich dann verbindet.

Erzähl uns bitte etwas über
"Today A Whisper, Tomorrow A Storm". Was steckt hinter dem Titel? Gibt es eine Geschichte dazu?

Doppeldeutigkeiten sprechen mich an. Dinge sind oft sehr komplex und die Gedanken HINTER einem Gedanken sind oft sehr wichtig. Wir denken über den Titel, dass etwas, was heutzutage nur als kleiner Wechsel angesehen wird, in der Zukunft riesengroß oder sehr wichtig sein kann. Zum Beispiel: wenn Du heute einen guten Tod stirbst, kann das in Zukunft jemandem auf seinem Weg helfen. Das ist wie der Schmetterling-Effekt. Der bezieht sich auf die Theorie, dass ein Schmetterlingsflügel eine winzige Veränderung in der Atmosphäre herbeiführt, welche sich bis zu einem Tornado auswachsen kann. 

Dan Swäno hat Euch produziert. Wir habt ihr Euch getroffen?

Wir sind echte Glückspilze, dass wir mit dem Meister Dan arbeiten durften. Swanö arbeitet mit unserem Basser Johann in einem Musikladen zusammen. Schon 2003 haben wir ihn bei unserem ersten Demo gefragt, ob er ein wenig helfen könnte. Er mochte, was er hörte, und wir liebten, was er damit anstellte. So nach und nach entstand dann eine sehr positive und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen uns und Dan. 

Hm, erzähl mal was zu meinem Lieblingssong "And The Devil In Me Smiles". Ich liebe den sehr und würde furchtbar gerne noch ein wenig darüber hören.

Cool, dass Du den Song magst. Ich denke, der stellt ganz gut dar, wie wir mit verschiedenen Genres innerhalb eines Songs umgehen. Das Main-Riff der Gitarre ist eindeutig thrashig, die Strophen eher melodisch und der Chorus kommt mehr oder weniger aus dem Death Metal.  Drums und Bass wiederum arbeiten genau gegensätzlich zu den Strophen, ich spiele ein Dings das "Geister-Noten-Death-Metal-Dings" heisst (Anm: nicht fragen, anhören..) und die Drums sind ganz schön groovy. Es geht um eine recht überraschende Wendung, einer stillen Rache. Eigentlich ist es ziemlich fies, aber es geht darum, dass man es halt doch genießt, wenn jemandem übel mitgespielt wird, der einen selber vorher sehr verletzt hat. Mehr oder weniger kriegt halt jeder was er verdient. 

Was ist denn dein Lieblingsong und warum?

Auf dem Album oder generell? Auf dem Album ist es "I Will Deceive". Einge der Worte entstanden auf eine sehr schöne Art. Und ich finde es toll, dass man zu den Strophen Walzer tanzen kann. Außerdem klingt das Mellotron in den Zwischenstücken wunderbar bösartig. Generell ist "Demon Cleaner" von KYUSS mein Lieblingslied. Der Song hat einfach alles. Coole Texte. Bass und Gitarre harmonieren so wunderbar. Dann der tom-tom-Groove der Drums und John Garcia singt wie ein Gott. 

Wie glücklich seid ihr mit eurem ersten Album?

Ich bin total zufrieden. Mix und Endmix hat Swanö gemacht, und er hat uns einen sehr fetten Sound verpasst. Das Album-Cover hat ein Kerl namens Matt Vickerstaff gemacht und ich denke, er hat zeichnerisch genau das umgesetzt, was den Klang unserer Musik ausmacht. Nur etwas eleganter. Außerdem denke ich, dass die Songs unsere Vielfältigkeit zeigen.   

Habt ihr für 2009 schon Pläne wie eine Tournee, Festivals etc?

Hm, noch nichts festes bis jetzt. Allerdings arbeiten wir dran. Wir würden liebend gerne auf Tour gehen mit dem Album und möchten natürlich eine Menge Festivals spielen. Außerdem fangen wir auch bald mit der Arbeit zum Nachfolger an. Es wird sich um einen Mix aus dystopisch-orwellscher Verschwörungstheorie und dem Ende der Welt drehen. Hinsichtlich der Musik kann ich sagen: wäre man ein Maler, würde man ausschließlich die Farbe Schwarz für das gesamte Bild  nehmen.

Wie verbringst Du die kommenden Feiertage?

Ich werde ein wenig herumreisen. Ich und meine Freundin werden Budapest, Prag und Berlin besuchen. Ich liebe es zu reisen und neue Dinge zu sehen. 

Famous Last Words für die Leser und Fans bitteschön! 

Bewahrt Euch immer Offenheit, habt keine Angst, euren Horizont zu erweitern, und Toleranz ist die höchste Form der Intelligenz.  

Vielen Dank dass Du dir die Zeit genommen hast, ich hoffe ich sehe euch bald mal auf Tour. Und habt schöne Feiertage!

Ich habe zu danken, dass Du Interesse an der Musik von THIS HAVEN gezeigt hast. Dieses Interview war eine Herausforderung und ein Vergnügen. Hab einen Guten Rutsch und hoffentlich treffen wir uns bald mal in Deutschland auf Tournee!
Anm. der Schreiberin: Sollte ich den Herren wirklich mal auf Tour treffen, was zu wünsche wäre, hätte ich bezüglich einiger Antworten noch die eine oder andere Frage…

http://www.thishaven.com