Taake – Noregs Vaapen

Taake Noregs Vaapen

Stil (Spielzeit): Black Metal (46:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Dark Essence/Soulfood (30.09.11)
Bewertung: 7,5/10

http://taake.svartekunst.no/
http://www.myspace.com/taakeofficial

Auch wenn Mastermind Hoest in den letzten fünfzehn Jahren viele Besetzungswechsel und wackelige Perioden durchlaufen hat, bleibt er seiner musikalischen Linie doch treu – auch wenn er Neues wagt.
Auf der diesjährigen Scheibe tummeln sich Gastmusiker ohne Ende, um zwei Beispiele zu nennen seien Nocturno Culto von DARKTHRONE und Demonaz von IMMORTAL angeführt, die sich auf ihre Art und Weise dem kühlen Sound hingeben und einfügen.
Mancher Fan erinnert sich vielleicht noch an die Aktion vor vier Jahren, als in Essen bei einem Konzert ein Hakenkreuz für Aufruhr sorgte. Hoest widersprach zwar im Folgenden jeglicher politischen Zuordnung, was man jedoch mit Skepsis betrachten kann, wenn man um den symbolischen Gehalt dieses Zeichens weiß. Insofern muss jeder für sich entscheiden, ob er diese Band unterstützen will. Ich tue dies hiermit, auch wenn ich manche so genannte Provokation für entbehrlich halte.

Nun zurück zur Musik.
Eingangs mit Gitarrentönen die zu einem nächtlichen Tanz leiten könnten, macht die Kreissäge bald klar, wo wir uns befinden. Klasse Black Metal-Riffs reihen sich aneinander, oben erwähnter Herr Culto verfeinert den Klang mit seinem Organ und ein paar quietschende 70er-Jahre-Keyboards tragen zu mystischer Stimmung bei.
Die Drums wummern schön natürlich bei Blastbeat und Rock-Groove und von Anfang an legt sich ein herbstlich-dunkler Schleier über die Ohren. Stellenweise in „Du Ville Ville Vestland" kommt mir ANGST SKVADRON in den Sinn, deren Alien-Metal jedoch deutlich spaciger klingt.

Während man den elegischen Riffs lauscht und in frostigen Gedanken versinkt, reißt einen urplötzlich in „Myr" ein Banjo-Solo (!) aus der Schwärze. Zunächst glaubt man, ein Cowboy käme gleich um die Ecke geritten, doch die flott gezupften, melancholischen Harmonien werden erstaunlich gut in den Sound integriert. Tragisch-chorische Schallwellen wandern im Sinne eines Totenmarsches zur „Helvetesmakt", bevor man in das zehnminütige Schlussepos eintritt und sich im klassischen BM-Gewand verabschiedet. Der vollendete Untergang geschieht mit traditioneller Kulisse und zerstört sich in zerfallenden Geräuschen selbst.

Man kann TAAKE kritisch gegenüberstehen oder gar konsequent ob ihrer überflüssigen Provokation die Unterstützung verweigern. Allerdings muss man auch gestehen, dass Hoest und seine Mannen ein tolles, dunkles Werk abgeliefert haben, das mit kleinen Besonderheiten aufwartet, aber trotzdem nicht das norwegische Erbe hinter sich lässt.